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Logistikzentrum in Könnern Logistikzentrum in Könnern: Aldi sagt endgültig adieu

Von Katharina Thormann 29.12.2017, 10:55
In dem großen Aldi-Logistiklager gehen am heutigen Freitag die Lichter endgültig aus.
In dem großen Aldi-Logistiklager gehen am heutigen Freitag die Lichter endgültig aus. Ute Nicklisch

Könnern - Rund ein Jahr nach Bekanntwerden der Hiobsbotschaft ist am heutigen Freitag der Tag gekommen: Nach knapp 21 Jahren wird das Aldi-Logistikzentrum in Könnern endgültig geschlossen.

In den vergangenen Monaten seien dafür alle Vorbereitungen getroffen worden. Das bestätigte nun die Pressestelle der Unternehmensgruppe Aldi Nord auf Nachfrage der MZ.

Logistikzentrum in Könnern: Auch Hoyerswerda ist dicht

Im Konzern war die Entscheidung Anfang dieses Jahres gefällt worden. Demnach werden im Zuge einer Neuordnung der Logistik im südlichen Teil Ostdeutschlands zwei der zehn Regionalgesellschaften dicht gemacht. Neben Hoyerswerda auch Könnern.

Damit sollen durch eine bessere Auslastung der Laster weniger Transporte nötig sein.

Im Umkehrschluss für Könnern heißt das aber auch: Die berufliche Zukunft von rund 100 Mitarbeitern, die im Zentrallager beschäftigt waren, ist in Gefahr geraten.

Wie es konkret mit ihnen weitergeht, darüber hält sich der Lebensmittelkonzern allerdings bedeckt.

Logistikzentrum in Könnern: Nur ein allgemeines Schreiben

„Für die Mitarbeiter im Lager, im Fuhrpark und in der Verwaltung konnten unterschiedliche Lösungen gefunden werden“, heißt es ganz allgemein in dem Schreiben an die MZ.

Teilweise seien sie von benachbarten Regionalgesellschaften übernommen worden. Weitere hätten Aldi Nord bereits das Jahr über verlassen, da sie einen neuen Arbeitgeber gefunden hätten.

Für die Kollegen, für die sich diese Möglichkeiten nicht ergeben hätten, ist mit dem Betriebsrat ein Interessenausgleich beziehungsweise ein Sozialplan vereinbart worden.

Logistikzentrum in Könnern: Zur Nachnutzung keine Angaben

Unklar ist unterdessen, was aus dem Zentrallager an sich künftig werden soll. „Zur Nachnutzung des Zentrallagers können wir zum aktuellen Zeitpunkt keine Angaben machen, da wir uns in den vergangenen Monaten um unsere Mitarbeiter und die Fortführung unserer Aktivitäten in der Region gekümmert haben“, heißt es aus der Pressestelle weiter.

Rund 40 Millionen Mark hatte das Unternehmen in den Aufbau des Logistikzentrums Könnern investiert, das im Januar 1997 seinen Betrieb aufnahm.

Seitdem belieferte es die Discounter im südlichen Teil Sachsen-Anhalts. Damals war noch von der Schaffung von bis zu 200 Jobs die Rede. Inzwischen ist klar: 20 Jahre später wird kein einziger mehr übrig sein.

Logistikzentrum in Könnern: Stadt ist mehrfach wirtschaftlich gebeutelt worden

Es ist der letzte, unerfreuliche Akt für Könnern in diesem Jahr. Denn wirtschaftlich ist die Stadt in den vergangenen Monaten schon mehrfach gebeutelt worden.

Zuerst machte der einzige Lebensmittelhandel Niedrig-Preis in der Innenstadt ganz überraschend nach mehr als 20 Jahren dicht. Damit verlor ein Teil der zwölf Mitarbeiter seine Jobs.

Dann folgte zum Monatsbeginn noch der Verkauf des Blechrohrfertigers Sosta von der niederländischen Eigentümer-Holding an die Butting-Gruppe. Kurz zuvor mussten 40 Mitarbeiter ihre Arbeitsplätze räumen, nachdem ein Großauftrag geplatzt war.

Logistikzentrum in Könnern: Steuereinnahmen gehen verloren

„Das ist schon sehr bitter. Vor allem für die Menschen“, sagt Könnerns Bürgermeister Mario Braumann (FDP). Zudem hat es aber auch wirtschaftliche Auswirkungen auf die Stadt selbst.

Denn dadurch bestünde nicht nur die Gefahr einer sinkenden Kaufkraft. Der Stadt gehen damit auch wichtige Steuereinnahmen flöten - und eine Trendwende beziehungsweise alternative Neuansiedlung ist bisher nicht in Sicht. (mz)