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Beesenlaublingen Landesstraße 149 in Beesenlaublingen: Warum Sanierung der Ortsdurchfahrt dreieinhalb Jahre dauern soll

Von Torsten Adam 18.04.2019, 09:57
Symbolischer Spatenstich für den Beginn des Straßenbaus in Beesenlaublingen
Symbolischer Spatenstich für den Beginn des Straßenbaus in Beesenlaublingen Torsten Adam

Beesenlaublingen - Der Wiederaufbau der Pariser Kathedrale Notre-Dame soll in nur fünf Jahren gelingen. Fast genauso lange könnte die Sanierung der Ortsdurchfahrt Beesenlaublingen dauern. Von dreieinhalb Jahren ist die Rede. Mindestens.

Allein für den ersten der drei Bauabschnitte, der am Mittwoch den offiziellen Spatenstich durch Landesverkehrsminister Thomas Webel (CDU) erfuhr, ist eine Zeit bis September 2020 kalkuliert.

Bauarbeiten im ersten Abschnitt sollen bis September 2020 dauern

Warum solch eine Dauer für 580 Meter Fahrbahn? Das erklärte Uwe Langkammer, Präsident der Landesstraßenbaubehörde (LSBB) der MZ: „Ich kann mich nicht erinnern, dass wir solch ein komplexes Vorhaben schon einmal gebaut haben. Hier sind neun Partner beteiligt, alle mit eigenen Interessen, administrativen und finanziellen Zwängen.“

Dies alles unter einen Hut zu bekommen, sei eine „Herkulesaufgabe“. Angefangen von der Deichscharten-Modernisierung am Ortseingang aus Richtung Mukrena über die Beseitigung der Stromfreileitungen bis hin zu neuem Regenwasserkanal, neuen Fußwegen, neuer Straßenbeleuchtung und Breitbandausbau.

Bauarbeiten an Deich, Stromfreileitungen, Regenwasserkanälen, Fußwegen und Straßenbeleuchtung

Diese Komplexität ist ein Grund, weshalb zwischen ersten planerischen Überlegungen und Ausbau der insgesamt 1,7 Kilometer langen Piste fast zwei Jahrzehnte vergingen. Ein zweiter ist die mangelnde Finanzausstattung.

„Wir haben in Sachsen-Anhalt zu lange von der Substanz gelebt“, konstatierte Minister Webel. Erst 2016 sei mit dem Koalitionsvertrag beschlossen worden, mehr Geld für den Straßenbau bereitzustellen. Ein Teil davon fließt nun in die innerörtliche Landesstraße 149 in Beesenlaublingen.

Drei Millionen Euro sind es im ersten Abschnitt zwischen Deichscharte und Abzweig nach Poplitz. Die Hälfte berappt das Land, den Rest teilen sich die Stadt Könnern, der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft sowie verschiedene Ver- und Entsorgungsunternehmen.

Bürgermeister Braumann: Vollsperrung beginnt voraussichtlich am 2. Mai

„Die Vollsperrung beginnt voraussichtlich am Donnerstag, 2. Mai“, sagte Könnerns Bürgermeister Mario Braumann (parteilos). Vorausgesetzt, die Herrichtung der Anlieger-Umleitungsstrecke über Poplitz und Mukrena ist bis dahin fertig. Der überörtliche Verkehr wird in beiden Richtungen offiziell über Bebitz, Trebitz, Könnern und Zweihausen umgeleitet.

Dass es im September 2020 zügig im zweiten Teilstück weitergeht, hofft Uwe Langkammer. Bislang gibt es allerdings noch – und hier liegt der wesentliche Unterschied zu Notre-Dame – ein Geldproblem. Weil ein Investitionsförderprogramm für Kommunen dieses Jahr ausläuft und ein Ersatz noch nicht geregelt ist, kann die Stadt Könnern den vorgeschriebenen Eigenanteil nicht stemmen.

Stadt Könnern kann vorgeschriebenen Eigenanteil nicht zahlen

Wie notwendig eine glatte Fahrbahn durch das Dorf wäre, verdeutlichte Thomas Webel. Die Lärmbelastung für die Anwohner sei enorm, wenn leere Schüttgutlaster über die Holperpiste donnern und die Kaffeetassen im Schrank wackeln. Für ein zufriedeneres Wohnen wolle das Land nun sorgen. Im besten Fall schneller als der Wiederaufbau von Notre-Dame gelingt. (mz)