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"Güstener Spatzen" Kita Güstener Spatzen wird bewertet von Deutscher Kinder- und Jugendstiftung: Im Finale des Deutschen Kita-Preises

Von Susanne Schlaikier 17.01.2020, 08:56
Lilly (v. l.), Meike, Bennet und Tommy werden bei den „Güstener Spatzen“ von Dominik Schumann betreut.
Lilly (v. l.), Meike, Bennet und Tommy werden bei den „Güstener Spatzen“ von Dominik Schumann betreut. Pülicher

Güsten - Es ist kurz nach 11 Uhr und der Duft von Mittagessen zieht durch die Kita „Güstener Spatzen“. Im Kinderrestaurant stehen mehrere Schüsseln auf dem Tisch: Jeder darf selbst entscheiden, was er sich auf den Teller legt.

Es ist eigentlich so wie immer, nur werden sie dieser Tage von Experten der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung sowie der Internationalen Akademie Berlin ein wenig dabei beobachtet. Wie auch beim Spielen, Malen und was sonst noch auf dem Programm steht.

Denn die Kindertagesstätte, die von der Volkssolidarität betrieben wird, hatte sich für den Deutschen Kita-Preis beworben - und es ins Finale der zehn besten geschafft.

Mädchen und Jungen haben zwar Stammgruppen, können sich aber aussuchen, worauf sie Lust haben

Die Experten erfahren dabei, dass die Kinder nicht nur beim Essen selber entscheiden können. Die Mädchen und Jungen haben zwar ihre Stammgruppe, können sich aber im Alltag in offenen Gruppen meistens selber aussuchen, worauf sie Lust haben:

Sie können in der Werkstatt mit richtigem Werkzeug hantieren - ob mit oder ohne Anleitung, liegt ganz bei ihnen. Sie können Sport machen, malen, matschen oder einfach nur spielen. Und zweimal pro Woche geht es mit dem Bollerwagen raus in die Natur. Sollten sich einmal zu viele Kinder dafür interessieren, würden sie es selbst miteinander aushandeln, erzählt Kita-Leiterin Cornelia König.

Dieses Konzept, die Kinder stets in die Entscheidungen mit einzubeziehen und sie damit in ihrer Persönlichkeit zu fördern, hat dazu beigetragen, dass es die Güstener Einrichtung von 1.500 Bewerbern aus ganz Deutschland ins Finale des Kita-Preises geschafft hat.

Zweimal pro Woche gehen die „Güstener Spatzen” mit dem Bollerwagen raus in die Natur

Der Gewinner erhält immerhin 25.000 Euro. Die Auszeichnung des Bundesfamilienministeriums und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung ist erstmals im Jahr 2018 vergeben worden und insgesamt mit 130.000 Euro dotiert.

Die Güstener Kita, die sich in einem Vier-Millionen-Euro-Neubau befindet und über jede Menge Platz für mehr als 200 Kinder verfügt, hatte sich in erster Linie gar nicht beworben, um etwas zu gewinnen.

„Die Intention war vielmehr, unsere Pädagogischen Mitarbeiter zu bestärken, ihnen zu zeigen, dass sie gut sind in dem, was sie tun“, erläutert Kita-Leiterin König. Und so habe man zuerst einmal in Gruppen aufgeschrieben, was tatsächlich in der täglichen Arbeit passiert - so ähnlich wie eine interne Evaluation.

Kita-Leiterin Cornelia König möchte ihre Mitarbeiter bestärken, ihnen zeigen, wie gut sie sind

Als sie damit fertig waren, hätten sie und ihre Kollegen über das Ergebnis gestaunt. Und schließlich sei der Entschluss gereift, sich für den Kita-Preis zu bewerben. Dass sie es unter die besten zehn schaffen, hätten sie indes nicht für möglich gehalten.

„Wir freuen uns natürlich darüber“, sagt Cornelia Kurowski, Geschäftsführerin des Kita-Trägers. Alles, was jetzt noch käme, sei eine Zugabe. Zur Preisverleihung am 7. Mai in Berlin sind die Güstener aber auf jeden Fall schon einmal eingeladen.

Und nach Auffassung von Sylvia Ruge, Regionalstellenleitung der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung in Magdeburg- trage schon der Sprung ins Finale zur positiven Außenwirkung bei. Die eine oder andere Idee könnte sicher auch Vorbild für andere Kitas sein.

Beobachterin Aleksandra Bieleszka von der Internationalen Akademie in Berlin war auf den ersten Blick schon einmal beeindruckt, was sie in den ersten Stunden gesehen hat. Vor allem die Offenheit der Kinder ist ihr positiv aufgefallen. Ähnlich ist es Sylvia Ruge ergangen. Sie lobt aber auch den „schönen Bau“.

In die Bewertung fließen aber nicht nur die Beobachtungen der Experten mit ein. Sie werden sich auch mit Kindern, Erziehern und Eltern unterhalten. Und letztlich hat eine Fachjury mit Vertretern aus Politik, Erziehungswissenschaftlern und der Stiftung das letzte Wort bei der Preisvergabe. (mz)