30-Zentimeter-Hülsen Jackbohne Canavalia ensiformis von Margrit Tandetzky Ilbersdorf ist Prachtexemplar: 30-Zentimeter-Hülsen

ILbersdorf - Im englischen Märchen von der Zauberbohne tauscht der arme kleine Jack den letzten Besitz seiner Familie, eine Kuh, in fünf magische Bohnensamen um. Die Ranken der Pflanze wachsen bis in den Himmel. Dort steht das Schloss eines Riesen mit Schätzen aus Gold.
Jack klettert hinauf, holt sich den Goldschatz und kann mit seiner Mutter in Reichtum leben. Die „Jackbohne“ wird von den Botanikern ganz banal als Riesenbohne (Canavalia ensiformis) bezeichnet und stammt aus Asien und ist essbar, wenn sie gekocht wird.
Am 8. September 2019 hatte Margrit Tandetzky ihren 75. Geburtstag gefeiert. Da die Jubilarin nicht einem Blumenmeer „untergehen“ sollte, dachten sich Conny Senff und Torsten Pilz ein ganz anderes Präsent aus, legten eine fast unscheinbare Büchse mit der Aufschrift „Zauberbohne“ auf den Gabentisch. Und die Pflanze gedieh prächtig, allerdings seit geraumer Zeit schon nicht mehr in dem kleinen Blechbehältnis.
Die Samen aus der Büchse mit den Zauberbohnen gedieh prächtig
„Wir mussten umtopfen. Die Bohne, die wir schon mehrfach gestutzt haben, ist einfach zu groß geworden“, erzählte Margrit Tandetzky, die alle Wachstumsphasen der Hülsenfrucht auf ihrem Handy dokumentierte, jedoch auch betonte. „Alle Besucher unseres Hauses staunen über die Ausmaße.“
Die Hülsen der fast zwei Meter hohen aus Asien stammenden Pflanze erreichen schließlich eine Länge von 30 Zentimetern. Der Pflegeaufwand ist relativ gering. Doch zum Wachstum benötigt die Jackbohne eine mindestens einen Viertelliter Wasser am Tag.
Die Ilbersdorferin ist jedoch alles andere als eine Gartenexpertin. Ihre Hauptwerkzeuge waren nicht Spaten und Hacke, sondern Schere und Kamm. Margrit Tandetzky arbeitete 44 Jahre lang als Friseuse, war selbst zu DDR-Zeiten selbstständig und leitete den kleinsten Friseurladen von Sachsen-Anhalt.
Tornado hatte 2011 fast 100.000 Euro Schaden angerichtet
Dabei hielt ihr Ehegatte Hans-Eckhardt, den sie vor mehr als 60 Jahren kennenlernte und mit dem sie seit 57 Jahren glücklich verheiratet ist, den Rücken frei. Der wie Margrit Tandetzky aus Pommern stammende ehemalige Mitarbeiter der Eisengießerei in Könnern pflegte mit seiner Schwiegermutter Gerda den heimischen Garten, hatte dabei auch Hilfe von Sohnemann Olaf (56) und ist für den Fall der Fälle trotz seiner fast 80 Jahre immer noch ein Retter in der Not.
Gerade in höheren Lagen, denn auf Bäume kann der Senior immer noch klettern, ohne dabei zaubern zu müssen. Eine „Zauberbohne“ hätte die Familie, wie viele anderen auch in der Region, nach dem 11. September 2011 benötigt. Der verheerende Tornado hatte im Hause Tandetzky Schäden in Höhe von fast 100.000 Euro angerichtet, die zum größten Teil von der Versicherung beglichen worden sind.
Margrit Tandetzky kann auch etwas zaubern. Sie hat zwei schwere Krankheiten überstanden und ist eine Kämpferin, die dank der Unterstützung ihres Mannes nie aufgibt. Das Geschenk zu ihrem 75. Geburtstag vor knapp einem Jahr hat gepasst, obwohl keine goldenen Schätze heraussprangen. (mz)