Ironman-Triathlon in Schweden Ironman-Triathlon in Kalmar in Schweden: Toni Keller aus Garsena bei Könnern will ein Eisenmann werden

Garsena - Es ist die pure Idylle. Frische Landluft steigt einem in die Lunge. Wer anstatt der Autobahn 14 die alte Bundesstraße 6 auf dem Weg von Bernburg nach Halle mit dem Auto benutzt, fährt unweigerlich durch Garsena.
In dem kleinen Dorf drei Kilometer südlich von Könnern lebt einer der erfolgreichsten Volkssportler des Salzlandkreises. Die Rede ist von Toni Keller, der am 21. Oktober 1985 in Bernburg das Licht der Welt erblickte, bis 1997 in Golbitz aufwuchs und dann mit seiner Eltern Angelika und Steffen in ein Häuschen nach Garsena zog. Sein letzter Sieg liegt erst knapp zwei Wochen zurück. Am 26. März hatte Keller die Nase beim mit mehr als 3.000 Startern besetzten Schneeglöckchenlauf in Ortrand (Brandenburg) vorn. Für die 15 Kilometer benötigte der Dauerläufer nur 54:18 Minuten.
Lauf ist Kellers Stärke
Doch am 19. August soll in Kalmar aus dem talentierten Läufer auch ein „Eisenmann“ werden. An der schwedischen Ostseeküste will Toni Keller seinen ersten Ironman absolvieren – 3,8 Kilometer durch den Kalmarsund schwimmen, 180 Kilometer auf dem Fahrrad auch über die Insel Öland strampeln und zu guter Letzt noch einen Marathon über 42,195 Kilometer hinlegen. Doch weshalb versucht er seinen Debüt-Wettkampf über die Langdistanz nicht in Deutschland?
„Der Kurs ist flach. Das kommt mir sicherlich bei meinem ersten Versuch über die Ironman-Distanz entgegen. Gerade vor einer Radstrecke mit vielen Höhenmetern hätte ich schon Respekt“, sagt Keller, der sich schon seit Monaten auf dieses Ereignis vorbereitet, obwohl er beruflich sehr eingespannt ist.
Der Läufer und Triathlet arbeitet in Schichten als Mechatroniker in der Halloren-Schokoladenfabrik in Halle und ist zuständig für die Umrüstung und Reparatur der Maschinen sowie für den reibungslosen Ablauf der Produktion.
Hobby und Beruf unter einem Hut
Der berufliche Stress juckt ihn nicht. „Auf alle Mitarbeiter kann ich mich verlassen. Sie halten mir schon etwas den Rücken frei, damit ich meinen Sport ausüben kann“, so der pfeilschnelle Läufer.
Obwohl er im Job ebenfalls Höchstleistung bringen muss, ist ihm die Liebe zu seinem Hobby immer erhalten geblieben. „Ich habe schon immer gern Sport getrieben, spielte auch zwei Jahre in der Fußball-Landesklasse für den SV Blau-Weiß Könnern. Ich finde es schade, dass der Verein momentan so in der Versenkung verschwunden ist“, sagt der ehemalige Kicker, der mit Könnerns Torjäger Lars Lewanowski noch in einer Mannschaft stand und erst mit 18 Jahren mit dem Laufsport begann.
„Mein Kumpel Dirk Volkmann hatte mich 2004 zum Marathonlauf von Halle nach Leipzig überredet. Nach vier Stunden und neun Minuten bin ich damals ins Ziel geschlichen. Ich hatte diese Aufgabe in meinem jugendlichen Leichtsinn einfach unterschätzt und war nach dieser Tortur völlig fertig.“
Doch nach diesem Erlebnis beim Mitteldeutschen Marathon hatte der schnelle Toni Blut geleckt und wollte sich verbessern. Unter der Regie von Martin Deparade, ebenfalls ein sehr guter Volksläufer, begann er bei der VSG Saaletal Wettin regelmäßig und vor allem unter fachmännischer Anleitung zu trainieren. Die ersten Erfolge ließen nicht lange auf sich warten. Keller wurde von Jahr zu Jahr immer schneller und zählt bei den Wettkämpfen in der Region, wie dem Einetallauf in Aschersleben, der am Sonntag, 23. April, bereits seine 36. Auflage erlebt, zu den heißen Siegkandidaten.
Start bei Deutscher Meisterschaft
Seine läuferische Klasse möchte der Mann aus Garsena, der viele Stunden mit seinen Laufschuhen im Saaletal im Nuss- sowie im Teufelsgrund verbringt und bei seinen Einheiten auch schon einmal die Schanze in Rothenburg bergauf läuft, auch am Sonntag, 9. April, in Hannover, bei den Deutschen Meisterschaften im Halbmarathon nachweisen. In der niedersächsischen Landeshauptstadt will Keller erstmals in seiner Laufbahn unter einer Stunde und 16 Minuten bleiben. Dann wäre auch endgültig bewiesen, dass frische Landluft die Lungen befreit. (mz)