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Handball Handball: Mini-Aufgebot geht in Coburg unter

Von carsten Roloff 20.01.2013, 19:33

Coburg/Bernburg/MZ. - Der HSC feierte im achten Heimspiel den achten Erfolg und verkürzte den Abstand zum Spitzenreiter DJK Rimpar auf sechs Minuspunkte. Die Bernburger liegen nach ihrer höchsten Saisonniederlage nur dank der um acht Treffer besseren Tordifferenz vor dem Erzrivalen Dessau-Roßlauer HV auf dem siebenten Platz.

Mit einer Sensation in Bayern konnten im Vorfeld nur die unverbesserlichen Optimisten liebäugeln. Die Plätze von Martin Wartmann und Tobias Rindert (beide grippaler Infekt) im Mannschaftsbus blieben leer. Rindert wurde sowohl im Angriff am Kreis als auch im Abwehrzentrum schmerzlich vermisst. Regisseur Wartmann hätte gerade in der zweiten Halbzeit für mehr Disziplin im Angriffsspiel sorgen können. Durch den aus Bernburg stammenden Linksaußen Paul Tiede hatte Trainer Christian Pöhler wenigstens noch einen zweiten Wechsler an Bord, der bei seinem Debüt im Anhalt-Dress sogar einen Treffer erzielte. Dagegen durfte der Coburger Trainer Hvorje Horvat aus dem Vollen schöpfen und jede Position doppelt besetzen. Kein Wunder, dass bei den Bernburger Akteuren irgendwann der Akku leer war.

Die schwindenden Kräfte wollte Pöhler jedoch nicht allein als Ursache für den Untergang gelten lassen. "Die Art und Weise, wie wir uns in der Schlussviertelstunde verkauft haben, passt mir überhaupt nicht. Es gab viele kleine Sachen, mit denen wir uns selbst ein Bein gestellt haben. Wir hätten uns ohne höheren Aufwand viel besser verkaufen können, denn bis zur 35. Minute haben die Jungs wirklich taktisch gut gespielt. In der gefürchteten Arena war es lange Zeit sehr leise", sah der Bernburger Coach in der schwindenden Disziplin im Angriff einen weiteren triftigen Grund für diese Klatsche.

Nach dem 10:13-Rückstand zu Beginn der zweiten Halbzeit erzielte der agile Martin Hoffmann, der sich gegenüber seinen zuletzt etwas schwächeren Auftritten erheblich steigerte, den 14:14-Ausgleich (35.). Doch anschließend waren die Schwarz-Gelben plötzlich von allen guten Geistern verlassen. Während sich die Gäste vor der Pause nur sechs Ballverluste leisteten, gab es in den zweiten 30 Minuten elf technische Regelfehler, die in erster Linie vom Coburger Flügelflitzer Ronny Göhl bestraft worden sind. Der HSC entschied mit sechs Treffern in Serie zum 20:14 innerhalb von nur sechs Minuten diese Partie. "Beim 14:18 stand ich vor dem Kampfrichtertisch und wollte die Auszeit nehmen. Doch ich kam gar nicht dazu, die grüne Karte auf den Tisch zu legen. Erst flog der Ball ins Aus, dann gab es ein Stürmerfoul. Das war blanker Selbstmord", schilderte der Anhalt-Coach die entscheidenden Minuten aus seiner Sicht, in denen seine Schützlinge alles verspielten.

Nach dem Zwischenspurt auf 20:14 bebte die HUK-Coburg Arena. Im Hexenkessel verloren die Saalestädter nun die Übersicht und stolperten dem Debakel entgegen. Nachdem Steffen Cieszynski, der als einziger noch Verantwortung im Rückraum übernahm, mit zwei Siebenmetern scheiterte, lag Coburg beim 29:19 (57.) erstmals mit zehn Treffern vorn. Ein achtbares Ergebnis beim Aufstiegskandidaten war damit endgültig futsch.

Samstag müssen die Bernburger erneut gegen ein Team aus Bayern antreten. In der Hinz-Halle gastiert Aufsteiger SV Auerbach. Mit Rindert und Wartmann im Kader sowie wieder mehr Disziplin im Angriff können sich die Anhalt-Spieler sofort für ihre desaströsen 25 Minuten in Coburg rehabilitieren.

Coburg: Krechel, Martinsen (ab 50.); Schramm (2), Göhl (9 / 3), Dobardzijev (5), Franke, Kelm (4), Karapetjan (4 / 1), Kirchner (1), Riha (1), Linsmeier (2), Drude (1), Roth (1), Cehajic (2) Bernburg: Gawlik, Gudonis; Hoffmann (5), Cieszynski (8 / 2), Kraft (3), Lampe, Grohmann (4 / 1), Tiede (1), Steinbrink, Pajung (1) Schiedsrichter: Rupp / Tschirley (Weinstadt) - Zuschauer: 1900 - Strafminuten: 12:6 - Siebenmeter: 4 / 4:6 / 3 - Beste Spieler: Krechel, Göhl, Dobardzijev - Hoffmann