Handball Handball: Grausam spannende Vorstellung
BERNBURG/MZ. - Grausam spannend! Diesen Titel gab ein Bernburger Handball-Fan dem Drittliga-Duell zwischen dem SV Anhalt und dem TV Jahn Duderstadt. Die Schwarz-Gelben behielten gegen die zuletzt viermal in Serie siegreichen Niedersachsen mit 25:23 (9:11) die Oberhand. Bis zum dritten Heimerfolg am Stück, mit dem die Saalestädter auf den fünften Platz kletterten, mussten die Besucher auf der Tribüne und das Trainergespann Sven Liesegang / Enrico Nefe auf der Bank eine grausame erste und eine spannende zweite Halbzeit überstehen.
"Die Mannschaft hat durch ihren Kampfgeist den Kopf noch aus der Schlinge gezogen und sich in der Deckung gesteigert. Am Ende hatten wir durch die längere Bank die größeren Kraftreserven. Das gab den Ausschlag. Diese zwei Punkte waren unheimlich wichtig vor unseren nächsten vier schweren Aufgaben in Dessau-Roßlau, Baunatal und Kleenheim sowie gegen Aue", atmete Anhalt-Coach Liesegang nach dem Abpfiff auf.
Die grausame Torquote der Hausherren in den ersten 30 Minuten hatte mehrere Gründe. Duderstadt spielte die Angriffe lange aus, hatte dann bei einigen Abprallern auch das nötige Quäntchen Glück. "Wir hatten nur 19 Angriffe, haben dabei sechs hundertprozentige Chancen noch versiebt. Das war der Knackpunkt", meinte der Bernburger Coach.
Zwischen der 20. und 30. Minute stellten die Hausherren komplett die Torproduktion ein. Martin Hoffmann und Enrico Lampe setzten Heber an Pfosten, Latte oder in die Arme des sehr guten Keepers Christian Wedemeyer. "Wenn du jetzt noch einen Heber machst, wechsle ich dich aus", machte Steffen Lampe seinem Unmut über die vergebenen Chancen seines Sohnes Enrico Luft. Der Linksaußen beherzigte die warnenden Worte seines Vaters und trumpfte nach dem Wechsel mit vier Volltreffern bei vier Versuchen auf. "Wir haben anfangs die einfachen Tore nicht gemacht und können uns vor allem bei Mantas Gudonis bedanken. Es ist einfach genial, wenn man sich auf seine Keeper verlassen kann. Bei Artur Gawlik lief es nicht so richtig. Da kommt Mantas rein und macht ein überragendes Spiel", lobte Lampe seinen Schlussmann. Mit seinen Paraden verhinderte der Litauer vor dem Seitenwechsel einen noch größeren Rückstand und setzte nach dem Wiederanpfiff das Signal zur Aufholjagd.
"Es war unheimlich wichtig, dass wir relativ schnell in Führung gehen konnten", meinte Liesegang. Kilian Kraft sorgte in der 37. Minute für den 13:13-Ausgleich, der wieder glänzend aufgelegte Regisseur Martin Wartmann für die 15:14-Führung (42.), die Martin Hoffmann auf 17:15 (45.) ausbaute. Jedoch konnten sich die Hausherren trotz mehrerer Möglichkeiten nicht deutlicher von den hartnäckigen Niedersachsen absetzen. Beim 20:20 (54.) durch den letzte Saison in den Diensten des HC Einheit Halle stehenden Janis Grisanovs war plötzlich alles wieder offen.
In den spannenden Schlussphase gerieten die Gastgeber trotz der überzogenen Zeitstrafe gegen Alexander Weber nicht mehr in Rückstand. Zweimal Kraft, Wartmann und Lampe legten immer einen Treffer vor. Und hinten vernagelte Gudonis in der Schlussminute seinen Kasten. Beim 24:23 parierte der Anhalt-Hexer mit einem tollen Reflex den Konter von Carlos Swoboda. Dann kratzte der Matchwinner auch noch einen abgefälschten Wurf von Marco Krist unter der Latte hervor.
Zwischendurch hatte Tobias Rindert nach tollem Zuspiel von Frank Grohmann bereits den erlösenden 25. Treffer erzielt. "Wir haben diese Punkte gebraucht. Deswegen habe ich mich sehr gefreut, aber mehr über den Sieg als über meine eigene Leistung. Es bringt nichts, wenn ich gut spiele und wir verlieren", sagte Gudonis. Der Litauer hat mit seiner sehr guten Vorstellung in erster Linie für das glückliche Ende eines grausam spannenden Handball-Duells gesorgt.
SPIELSTATISTIK
Anhalt: Gawlik, Gudonis (ab 16.); Hoffmann (1), Cieszynski (6 / 2), Kraft (4), Lampe (5), Grohmann (1), Wartmann (3), Steinbrink, Rindert (4), Weber (1), Pajung
Duderstadt: Wedemeyer, Krüger (ab 46.); Krist (2), Kesilis, Brandes (5 / 4), Sereicikas (3), Grisanovs (6), Swoboda (2), Heim (5), Naß
Schiedsrichter: Krell / Münn (Eberswalde). Zuschauer: 530. Strafminuten: 4:10. Siebenmeter: 2 / 2:4 / 4. Beste Spieler: Gudonis, Lampe - Grisanovs