Handball Handball: Aschersleben verliert deutlich gegen Post Schwerin
SCHWERIN/MZ. - "Ich habe mir mehrere Videos angeschaut, der HC Aschersleben steht nicht umsonst da, wo er steht", beschrieb Schwerins Trainer Dirk Beuchler seine Sicht der Dinge vor der Zweitliga-Begegnung seiner Post-Sieben gegen die Ascherslebener Alligators. Er behielt recht. Am Sonnabendabend fertigte der SV Post Schwerin den HCA mit 34:24 ab. Weil sich gleichzeitig die Berliner Füchse mit 28:24 gegen Varel schadlos hielten, fielen die Ascherslebener auf den letzten Tabellenplatz zurück.
Die Ascherslebener Alligators sind inzwischen das, was sie nie sein wollten - Punktelieferant für die Konkurrenz und damit wahrscheinlich auch der gern gesehendste Gast in fremden Hallen. So trugen die Sachsen-Anhalter am Sonnabend dazu bei, dass 1 800 Schweriner Handball-Fans in bester Stimmung waren, während die Krokodile eher wie begossene Pudel vom Parkett schlichen.
Einmal mehr reichte ihre Kraft gegen eine in vielen Details überlegene Schweriner Mannschaft nur für 30 Minuten. Beim Pausenpfiff war zwar mit einem Zwei-Tore-Rückstand (16:14) auch diesmal noch alles offen, allerdings geriet die letzte Minute des ersten Teils schon zu einer Schlüsselsituation. Statt ein 14:14 zu verwalten, ging es den Ascherslebenern wieder einmal nicht schnell genug. Da wurde kein Angriff ausgespielt, sondern auf Teufel komm raus aufs Schweriner Tor geballert. Das Resultat waren drei Fahrkarten und zwei schnelle Gegentreffer der Gastgeber. "Wenn es drauf ankommt, treffen wir als Mannschaft in entscheidenden Situationen mental ein ums andere Mal die falschen Entscheidungen", kommentiert Seifert. Das Problem sei weniger das spielerische Können als die Kopfarbeit. "Da gehören wir noch nicht in diese Liga", ergänzt der Co-Trainer.
Im zweiten Teil folgte das, was Seifert schon nach früheren Spielen als "unterirdisch" oder als "nicht zu erklären" beschrieben hatte. " In der Kabine haben wir der Mannschaft noch einmal eingeschärft, die Angriffe nicht unüberlegt und überhastet abzuschließen", so Seifert. Geholfen hat es nichts. Zehn Minuten nach dem Wiederanpfiff stand es 21:15. Nach weiteren zehn Minuten 28:18. Das war längst mehr als eine Vorentscheidung und der Beweis, dass Schwerins Trainer Beuchler nicht etwa über hellseherische Fähigkeiten verfügt, sondern die Alligators ganz einfach richtig eingeschätzt hatte.
Neben der fehlende Ruhe, Gelassenheit und Übersicht in den entscheidenden Spielmomenten, war die zweite Reihe der Ascherslebener auch diesmal so gut wie nicht vorhanden. Das ist nicht zu kompensieren und machte die Alligators zusätzlich anfällig. Die Ascherslebener Abwehr bekam ihrerseits vor allem den Schweriner Martin Murawski nicht in den Griff. Der brachte es so auf 13 Treffer, auch wenn fünf davon vom Siebenmeterpunkt ins Ascherslebener Netz krachten.
Auf der Suche nach einem echten Glanzlicht im Team der Alligators, wurde der Fan am Sonnabend nur an einer Stelle fündig. Nach 20 Minuten löste Ivan Szabo den bis dahin keinesfalls schlecht agierenden Andreas Böhm zwischen den Pfosten ab. Der Ungar sorgte dann mit einer ganzen Reihe von Paraden dafür, dass die Niederlage nicht noch viel höher ausfiel.
Aschersleben: Böhm, Szabo - Kommoß (7), Böcker (3), Frank Seifert jun., Kairis (2), Müller (3), Lampe, Filippov (2), Milosevic (2), Liesche (5), Cucoz, Otto;
Schwerin: Levshin, Niepagen - Riediger (4), Pries (3), Rauch (1), Prothmann (1), Hartfiel (1), Riha, Heinze (4), Murawski (13), Vanek (1), Chantziaras (2), Anclais (1), Wirt (3);
Siebenmeter: Kommoß 4 / 3, Milosevic 1 / 1 (beide Aschersleben); Murawski 6 / 5, Wirt 1 / 1 (beide Schwerin).