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Bürgerpreis „Der Esel, der auf Rosen geht“ Spielplatz Marke Eigenbau - Mit Engagement zum neuen Treffpunkt in Halle Kanena

Kristin Kopiera und Enrico Strahl haben sich dafür eingesetzt, dass Kanena wieder einen Spielplatz erhält. Für ihr Engagement sind sie nun für den Bürgerpreis nominiert worden.

Von Annette Herold-Stolze Aktualisiert: 10.04.2025, 20:58
Vor dem Spielhaus: Kristin Kopiera und Enrico Strahl haben sich erfolgreich für einen Spielplatz in Kanena eingesetzt.
Vor dem Spielhaus: Kristin Kopiera und Enrico Strahl haben sich erfolgreich für einen Spielplatz in Kanena eingesetzt. Foto: Annette Herold-Stolze

Halle (Saale) /MZ. - Und dann gab es in Kanena keinen Spielplatz mehr. Die bislang genutzte Fläche, ziemlich in die Jahre gekommen und zuletzt ohnehin kaum noch als Spielplatz nutzbar, stand nicht mehr zur Verfügung. 2019 war das. Zugleich zogen immer mehr junge Familien in den halleschen Ortsteil. Für Kristin Kopiera und Enrico Strahl kein Zustand auf Dauer. Die beiden Kanenaer entwickelten gemeinsam die Idee, dass da etwas zu machen sein müsste – zumindest als Übergang, bis die Stadt den angekündigten neuen Spielplatz bauen würde, der aber noch auf sich warten lassen sollte. Andere Projekte hatten Vorrang.

2023 haben die Kanenaer mit einer Bürgerinitiative losgelegt und viele Mitstreiter für ihre Idee gewonnen. Der Weg: eine Grünflächenpatenschaft, wie sie die Stadt für die private Pflege öffentlicher Flächen anbietet. Die Bedingung der Stadt: Auf dem Spielplatz Marke Eigenbau sollten nur Spielgeräte aufgestellt werden, für die keine Tüv-Prüfung notwendig ist. Dazu zählen jetzt, viele Arbeitseinsätze und das Kinderfest zu Eröffnung im vergangenen Frühjahr später, unter anderem Strohballen, auf denen es sich prima toben und klettern lässt, ein Spielhaus und eine Sandkiste.

Und das kommt ganz offensichtlich an. An den Nachmittagen sind kleinere Kinder mit ihren Eltern da, vormittags unternehmen Kanenaer Kindergartengruppen einen Ausflug auf den Spielplatz. Auf die Kinder folgen Jugendliche, die sich gern an der Tischtennisplatte treffen, wie Enrico Strahl berichtet.

„Man hilft sich eben im Ort“, sagt er. Das habe sich in vielen freiwilligen Arbeitsstunden gezeigt, die die Kanenaer auf dem Gelände geleistet haben. Aber auch an Unterstützung von Firmen. Kristin Kopiera und Enrico Strahl nennen die Metallbaufirma Cronberg, die mit dem Aufbau eines Gerüstes für das Sonnensegel über dem Sandkasten geholfen hat.

Ein Feuerwehrauto zum Klettern

Inzwischen gibt es auch reichlich Anlass zur Hoffnung, dass es mit dem Spielplatzbau weitergeht. Die Bürgerinitiative hat einen Förderantrag gestellt, der eine erste Prüfung bestanden hat. In der Endphase werde nun die Stadt übernehmen, berichtet Kristin Kopiera. Und man habe auch schon Vorarbeit geleistet, mit einer Umfrage bei Kanenaer Kindern zum Beispiel. Wenn der Spielplatz dann ausgebaut wird, soll auf den Wunsch der kleinen Nutzer unter anderem eine Spielplatzfeuerwehr aufgestellt werden.

Daran haben Kristin Kopiera, 54 Jahre alt und Verwaltungsangestellte, und Enrico Strahl, 39 Jahre alt und Inhaber des gleichnamigen Bauservice-Unternehmens, großen Anteil, findet auch Helga Schmidt, die beide für den Bürgerpreis „Der Esel, der auf Rosen geht“ vorgeschlagen hat. Und die derart Gewürdigten? Möchten gar nicht so viele Worte über ihren Einsatz verlieren. Man müsse sich eben bewegen, wenn man etwas in Bewegung bringen wolle. Entscheidend sei doch, dass der Spielplatz jetzt da ist. Und Kristin Kopiera sagt: „Wenn man so etwas anfängt, gibt man auch nicht auf.“

Noch bis Samstag können MZ-Leser Vorschläge machen, wer den Bürgerpreis „Der Esel, der auf Rosen geht“ für sein ehrenamtliches Engagement erhalten soll. Vorgeschlagen werden können sowohl Einzelpersonen als auch Vereine oder Organisationen sowie mehrere Engagierte, die in einem Projekt in Sport, Kultur oder im Sozialen vereint aktiv sind. Einzige Bedingung ist, dass das Ehrenamt in Halle oder dem Saalekreis ausgeübt wird. Eine Jury wählt die Preisträger aus. Einsendeschluss ist der 12. April 2025. Die Preisverleihung findet am Freitag, 13. Juni, im Neuen Theater statt. Moderiert wird sie wieder von dessen früherem Intendanten Matthias Brenner. Nominierungen sind hier möglich.