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Grünes Labor in Gatersleben  Grünes Labor auf dem Biotech-Campus in Gatersleben: Einen Termin im nächsten Jahr zu bekommen ist reine Glückssache

Von Regine Lotzmann 23.05.2019, 05:58
Die Halberstädter Elftklässlerinnen Josefine Fromm (li.) und Josephine Höhne machen im Grünen Labor Zwiebel-DNA sichtbar.
Die Halberstädter Elftklässlerinnen Josefine Fromm (li.) und Josephine Höhne machen im Grünen Labor Zwiebel-DNA sichtbar. Regine Lotzmann

Gatersleben - Die Pflanzenzüchter sind dabei, die Backqualität von Weizen zu verbessern. Seit Jahren schon. Nun wollten Paul Dietz und Yannick Knösel wissen, ob das einhergeht mit einem Anstieg der Glutenunverträglichkeit, unter der viele Menschen leiden.

„Eine interessante Frage“, sagt Ute Linemann und erklärt: „Ich weiß nicht, ob das überhaupt schon einmal in diese Richtung diskutiert wurde.“

Grünes Labor in Gatersleben: 100 Jahre alte Sorten wurden untersucht

Seit Monaten nun arbeiten die beiden Quedlinburger Gymnasiasten bei ihr im Grünen Labor von Gatersleben an diesem Thema, schauen, ob man die Veränderungen am Genom des Getreides mit Markern nachweisen kann.

Untersucht haben die Schüler dafür 100 Jahre alte Sorten, Getreide aus den 1970er Jahren und moderne Pflanzen. Das Ergebnis: Es hat Veränderungen bei den Glutenen gegeben.

„Natürlich war das jetzt kein überraschendes Ergebnis, denn beim Züchten verändert sich immer etwas im Genom“, sagt die Laborleiterin. Aber die Fragestellung sei ein guter Anstoß für weitere Diskussionen - und Grund dafür, dass die beiden Jugendlichen Landessieger bei „Jugend forscht“ geworden sind.

Grünes Labor in Gatersleben: Bundessieger aus den eigenen Reihen

„Ich arbeite sehr gern mit solchen Schülern zusammen, die sich so engagieren und viel Zeit reinstecken“, sagt Ute Linemann. Und freut sich, dass Schüler über die Arbeit im Labor schon viele gute Plätze bei „Jugend forscht“ abgeräumt hätten. „Es gab sogar schon einen Bundessieger“, freut sich die Laborleiterin. Und einen Theo-Prax-Preis.

„Für uns sind solche Erfolge ganz wichtig“, gesteht Linemann. „Denn wir müssen um unsere Fördergelder kämpfen und da ist es einfacher, wenn wir zeigen können, dass wir erfolgreich sind.“

Grünes Labor in Gatersleben: Bei Schulen sehr gefragt

Das Schülerlabor auf dem Gaterslebener Biotech-Campus, in dem Kinder und Jugendliche im Laborkittel und mit Pipette unter echten Bedingungen experimentieren können, ist das einzige in ganz Deutschland, das seinen Schwerpunkt auf die Pflanzenbiotechnologie setzt.

Und so ist es bei den Schulen und Kindereinrichtungen sehr gefragt. „Wir sind für dieses Schuljahr total ausgebucht und auch im nächsten Jahr muss man Glück haben, wenn man noch einen Termin haben will“, sagt Linemann.

Etwa 5.000 Schüler kommen im Jahr nach Gatersleben. Für weitere 1.500 gibt es Experimente auf der Grünen Woche.

Auch für die Lehrlinge des benachbarten Leibniz-Institutes stehen die Labortüren offen. „Und in der ersten Ferienwoche gibt es ein Sommerlager für begabte Schüler aus ganz Sachsen-Anhalt - das bereiten wir gerade vor.“ Linemann spricht von insgesamt 370 Kursen im Jahr. „Wir haben jeden Tag zwischen ein und zwei Schulklassen hier.“

Grünes Labor in Gatersleben: Die besten Voraussetzungen

Um diesen Ansturm bewältigen zu können, gibt es abgeordnete Lehrer aus den Gymnasien in Staßfurt und Halberstadt sowie aus der Seelandschule.

„Hier sind Voraussetzungen gegeben, die wir in der Schule gar nicht haben“, schwärmt Bio- und Chemielehrerin Evelyn Wittig, die aus Staßfurt für ein paar Unterrichtsstunden ans Labor abgeordnet ist.

Für die Schüler sei es gut, in eine solche Atmosphäre hineinschnuppern zu können. Um sich einen Standpunkt zur Gentechnik machen zu können. Und für die spätere Berufswahl sowieso. Jetzt ist die Lehrerin gerade dabei, mit Halberstädter Elftklässlern die DNA von Zwiebeln sichtbar zu machen.

Grünes Labor in Gatersleben: Sponsoren helfen auch gern

Für diesen anschaulichen Unterricht greifen auch viele Helfer in die Tasche. Lotto, das ein Wasserprojekt finanziert. Die Sparkassenstiftungen, die den Schülertransport bezahlen. Das Bildungsministerium für den außerschulischen Unterricht. Die Bundesagentur für Arbeit, weil es der Berufsorientierung dient.

Und auch Bayer Schulstiftung und Landwirtschaftliche Rentenbank unterstützen das Labor. Letztere hat gerade ein Projekt bewilligt über die Bedeutung der modernen Landwirtschaft. „Nun suchen wir Partner in den Schulen, um das umzusetzen.“ (mz)