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Girokonten Gebühren für Girokonten: Salzlandsparkasse erhöht am Mai 2019 die Preise

Von Torsten Adam 16.02.2019, 09:58
Sparkassen-Mitarbeiter Daniel Osterland berät Adolf und Marianne Hiltscher zu den höheren Kontoführungsgebühren.
Sparkassen-Mitarbeiter Daniel Osterland berät Adolf und Marianne Hiltscher zu den höheren Kontoführungsgebühren. Engelbert Pülicher

Bernburg - Die Salzlandsparkasse erhöht zum 1. Mai ihre Gebühren für die Girokontenführung. Betroffen sind nach Angaben des Geldinstituts alle Privatkontenmodelle und insgesamt 114.000 Kunden. Die bis dato letzte Preiserhöhung hatte es im Jahr 2015 gegeben. Laut Sprecher Stefan König reicht die Sparkasse gestiegene Kosten für Technik und Personal weiter.

„Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht, weil wir wissen, dass es Unmut bei Kunden geben wird“, sagt er auf MZ-Anfrage. Dieser halte sich allerdings bislang in Grenzen. Nur eine einstellige Kundenzahl habe der Preiserhöhung widersprochen.

Die Sparkasse setzt darauf, dass die überwiegende Mehrheit die Gründe nachvollziehen kann. Im Gegensatz zu anderen Banken habe man sich nicht aus der Fläche zurückgezogen, stattdessen in den vergangenen Jahren das dichte Filialnetz noch um zwei auf 48 erhöht. Hinzu kommen 68 Geldautomaten und 57 Selbstbedienungseinheiten wie Kontoauszugsdrucker.

Stefan König: „Unser Angebot hat seinen Preis“

„Dieses Angebot, verbunden mit dem persönlichen Service in unseren Geschäftsstellen hat seinen Preis“, wirbt Stefan König um Verständnis. Tariferhöhungen für die knapp 500 Mitarbeiter und notwendige Technikerneuerungen, beispielsweise an den Geldautomaten, müssten refinanziert werden. Dies könne anders als in früheren Jahrzehnten nicht mehr nur über den Kapitalmarkt geschehen.

Der Sparkassen-Sprecher veranschaulicht das einem Beispiel: „Zahlten wir mal für eine Geldanlage sechs Prozent Zinsen und stellten parallel für einen Kredit acht Prozent Zinsen in Rechnung, konnten wir mit dieser Gewinnmarge die Kontoführungskosten abdecken.“

Dies sei in der aktuellen Niedrigzinsphase nicht mehr möglich, weil Banken für das Anlegen von Geld bereits Strafzinsen zahlen müssen. „Wir geben diese aber nicht an unsere Sparer weiter, das wollen wir ihnen nicht zumuten“, erklärt König.

Die Sparkasse verzichte hier also auf Marge und berechne stattdessen den Kunden die tatsächlich für die Kontoführung anfallenden Kosten. Beim beliebtesten Modell, dem Salzlandkonto Premium, steigt die monatliche Grundgebühr von 8,50 Euro auf 9,80 Euro.

Auszahlungen, Kontoauszüge und Überweisungen bleiben kostenfrei

Weitere Dienstleistungen wie Bargeldauszahlungen, Kontoauszüge, Überweisungen oder Sparkassencard bleiben kostenfrei. Wer Bankgeschäfte umfangreich online nutzt, für den erhöht sich die Monatsgrundgebühr beim Aktiv-Konto von 2,50 auf 4,80 Euro. Die Nutzung von Diensten in der Filiale verteuert sich hier ebenso wie beim Online-Konto Start, das sich für Wenignutzer eignet und weiterhin ohne Grundgebühr auskommt.

„Wer sein Konto vorwiegend online nutzt, spart bei der Grundgebühr, muss dann aber auch akzeptieren, für Service in der Geschäftsstelle extra zu zahlen“, betont König. Schüler, Azubis und Studenten können weiterhin auf eine kostenfreie Kontoführung vertrauen. Allerdings streicht die Sparkasse den Guthabenszins von einem Prozent für Summen bis 1.500 Euro.

„Wir liegen mit unseren Preisen im Mittelfeld“

Der Preisanhebung sei eine intensive Marktforschung seit Mitte 2018 vorangegangen. „Wir liegen auch zukünftig mit unseren Preisen im Mittelfeld der deutschen Regionalbanken“, sagt der Sparkassen-Sprecher. Er weiß aber auch darum, dass Direktbanken zum Teil komplett kostenlose Angebote unterbreiten.

„Wir wollen dafür mit Kundennähe punkten und haben ein viel dichteres Netz an Automaten“, nennt er einen Vorteil. Zudem sei die Sparkasse nicht nur ein wichtiger Arbeitgeber in der Region – sie unterstütze auch finanziell das gesellschaftliche Leben vor Ort.

Die angekündigte Preissteigerung fällt zeitlich zusammen mit den öffentlich breit diskutierten Rettungsplänen für die schwer angeschlagene Nord/LB. Die Landesbank benötigt 3,7 Milliarden Euro, um nach umfangreichen Abschreibungen auf faule Schiffskredite ihre Eigenkapital-Mindestquote zu erfüllen.

Nord/LB-Rettung: Salzlandsparkasse rechnet mit bis zu sechs Millionen Euro

Die Salzlandsparkasse rechnet damit, fünf bis sechs Millionen Euro beisteuern zu müssen. Dafür wird laut König ein Teil des Eigenkapitals in werthaltige Nord/LB-Anteile umgebucht. Das sei eine reine Bilanzierungsgeschichte, da „stellen wir keine Überweisung aus“, betont er. Die Rettung der Nord/LB habe deshalb „Nullkommanix“ mit den erhöhten Kontoführungsgebühren zu tun.

Sollten sich alle Beteiligten auf diesen favorisierten Weg einigen, hätte dies keine negativen Auswirkungen auf die Salzlandsparkasse, die eine Bilanzsumme von 2,5 Milliarden Euro aufweist.

„Wir wären dadurch in keinem unserer Geschäfte wie etwa der Kreditvergabe eingeschränkt und würden weiterhin genügend Eigenkapital besitzen“, sagt König. (mz)