Fußball-Oberliga Fußball-Oberliga: Thomas Duscha hört auf

bernburg - Bis zum Schluss hatte er gehofft, dass es doch nicht so schlimm kommt. Aber nach der Diagnose vom halleschen Kniespezialisten Thomas Bartels war es traurige Gewissheit. Askania-Kicker Thomas Duscha muss im Alter von nur 27 Jahren die Töppen an den Nagel hängen. Zum dritten Mal in seiner Laufbahn ist das Kreuzband im rechten Knie gerissen. „Ich hatte gehofft, dass nur der Innenmeniskus etwas abbekommen hat. Aber nun muss ich mich damit abfinden, dass ich nie wieder leistungsmäßig Fußball spielen kann. Das ist für mich sehr traurig, aber leider nicht zu ändern“, hat sich der Bankkaufmann mit dem harten sportlichen Schicksalsschlag abgefunden.
In den beiden ersten Oberliga-Partien gegen den SV Schott Jena (2:1) und gegen die U 23 des FC Erzgebirge Aue (1:1) wurde der Bernburger jeweils für Felix Krause eingewechselt und stand auch am 15. August beim 6:4-Erfolg nach Elfmeterschießen im Landespokal beim1. FC Lok Stendal 83 Minuten auf dem Rasen. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit hat Duscha in der Altmark schon mit einem Kreuzbandriss gespielt, ohne es zu wissen.
„Ich weiß nicht so ganz genau, wann ich mir diese Verletzung zugezogen habe. Das Abschlusstraining vor dem Pokalspiel in Stendal musste ich abbrechen. Da hat es nach den Sprinteinheiten schon mächtig im rechten Knie gezwickt. Zwei Tage später war alles wieder gut. Doch nach meinem Einsatz in Stendal ging plötzlich nichts mehr. Ich hatte heftige Schmerzen“, erzählte Duscha, der zwar auf eine Besserung gehofft hatte, aber danach nicht mehr gegen den Ball treten konnte. „Natürlich ist nach der Diagnose für mich eine Welt zusammengebrochen. Ich wollte eigentlich mindestens bis zu meinem 30. Lebensjahr noch Fußball spielen.“
Bereits im Alter von vier Jahren begann der kleine Thomas seinem großen Bruder Stephan nachzueifern und erlernte in Nienburg das Fußball-ABC. Er stand in der Jugend gemeinsam mit Tony Adam, Tobias Donath und Jan Thiele in einer Mannschaft. Doch schon in der Jugend hatte er arge Probleme mit seinem rechten Knie. Im Alter von 17 und 18 Jahren riss das Kreuzband. In dieser schweren Zeit hielt Askania-Präsident Michael Angermann dem Talent alle Türen offen. „Mein Wechsel zum Verbandsligisten FSV Hettstedt stand vor neun Jahren so gut wie fest. Doch nach meinem zweiten Kreuzbandriss schlug mir der FSV die Tür vor der Nase zu. Herr Angermann hat mir dagegen die Chance gegeben, in Bernburg Fuß zu fassen. Dafür bin ich ihm heute noch dankbar“, erzählte der Bankkaufmann.
Beim TV Askania konnte sich der technisch versierte Mittelfeldspieler, der in körperlicher Hinsicht jedoch nicht der robusteste war, trotz schwerer Verletzung zwei Wünsche erfüllen. „Ich wollte immer mit meinem sechs Jahre älteren Bruder Stephan in einer Mannschaft sein und irgendwann einmal in der Oberliga spielen“, sagte Duscha, der mit dem Verein immer noch sehr eng verbunden ist. „Mich interessiert es ganz einfach, wie meine Teamkollegen sich in der Oberliga schlagen. Deswegen bin ich auch nach Erfurt mitgefahren.“
Dem TV Askania möchte der Blondschopf auf alle Fälle treu bleiben. „Ich habe bis zum Jahresende um eine Auszeit gebeten. Im Januar werde ich mich mit Herrn Angermann zusammensetzen. Ich kann mir schon vorstellen, dem TV Askania in Zukunft zu helfen, obwohl ich keine Tore mehr schießen werde“, so Duscha. (mz)