Fußball Fußball: Kleine Fehler entscheiden
aschersleben/MZ. - Ein Tor lag in der Luft. Und über die Bedeutung war sich Steve-Eric Fabinger im Klaren: "Wer das zweite Tor schießt, gewinnt das Spiel." Der Ascherslebener Innenverteidiger sollte recht behalten - zu Ungunsten seiner Mannschaft, denn die war es, die nach dem 1:1-Halbzeitstand, das entscheidende 1:2 gegen die TSG Calbe hinnehmen musste. "Der Genickbruch", sagte Fabinger. Dass er mit seiner Hintermannschaft zehn Minuten vor dem Abpfiff durch ein Eigentor von Karsten Müller auch noch das 1:3 bekam, geriet zur Nebensache. "Das ist dann so ein Eigentor wie es eben in so einer Situation passiert", sagte Trainer Siegfried Keller.
Dabei hätte es erst gar nicht so weit kommen müssen. Zwar gerieten die Gastgeber bereits in der zwölften Minute durch einen Treffer von Tobias Plantikow mit 0:1 in Rückstand, doch wirkte die Mannschaft davon keineswegs geschockt. Mehr Spielanteile und die offensivere Ausrichtung beider Teams sollten sich schon wenig später auszahlen. Nach einem Freistoß von Necirvan Isa brachte Tobias Große den Ball per Kopf zum 1:1 im Tor der Gäste unter (20.). So ausgeglichen der Spielstand auf der Anzeigetafel, so unterschiedlich präsentierten sich beide Mannschaften. Calbe stand sehr defensiv, bot gegen die quirligen und schnellen Angreifer der Ascherslebener zwei eher hüftsteife Innenverteidiger auf, die ihre Mühe hatten.
Bis zum Seitenwechsel konnten die Gastgeber daraus aber kein Kapital schlagen. Nach Wiederanpfiff schien sich das zu ändern. Spätestens bei einer fast identischen Situation wie beim Ausgleich hatten die Zuschauer den Torjubel schon auf den Lippen. Erneut trat Isa einen Freistoß. Erneut köpfte Tobias Große - diesmal jedoch knapp am Tor vorbei. "Das war eigentlich eine bessere Chance als in der ersten Halbzeit", ärgerte sich Siegfried Keller. Wenn er seiner Mannschaft an diesem fünften Spieltag etwas vorwerfen konnte, dann fehlende Cleverness. Denn auch Patrick Illiger und Erik Schmidt vergaben kurz darauf beste Einschussmöglichkeiten. Und auch das Glück war diesmal eher auf Seiten der Gäste. Wollte Tobias Plantikow in der 65. Minute eigentlich aufs Tor schießen, so verunglückte dieser Versuch so sehr, dass er damit plötzlich sogar in perfekter Position war und den 2:1-Führungstreffer erzielte. Den Treffer, der an diesem Tag die Entscheidung bringen sollte. "Wir haben zwar wenig Fehler gemacht, aber Calbe hat die eiskalt ausgenutzt", sagte Steve-Eric Fabinger. Die Enttäuschung war spürbar und auch ein Grund, warum Siegfried Keller sachlich blieb: "Fußballerisch halten wir in der Landesliga sehr gut mit", so der Lok-Trainer, "das ist alles der Lernprozess." Und der bringt irgendwann den erwünschten Lohn.