Fußball: Fußball: Heiko Böhler gibt Ausstand

bernburg/MZ. - Die Saalestädter erwarten um 15 Uhr, den Siebenten Edelweiß Arnstedt.

"Ich habe mir noch keine Gedanken darüber gemacht, dass das Duell gegen Arnstedt mein Ausstand vor heimischer Kulisse ist. Vielleicht kommt etwas Wehmut auf, wenn alles vorbei ist. Aber ich habe derzeit viele Dinge um die Ohren, die mich ablenken", hat Böhler noch nicht richtig realisiert, dass seine Ehe mit dem TV Askania in einer Woche nach dem Gastspiel beim TSV Völpke geschieden wird.

Beim ehemaligen Spieler, der bei Personalnot auch noch in der Verbandsliga aushalf, stehen andere Dinge im Vordergrund. Freundin Tanja und die eigene Firma genießen oberste Priorität. Außerdem steht er in jeder Minute seiner Freizeit auf dem Tennis-Court, ist bei der Ü 40-Auswahl des TC Trinum eine feste Größe. "Der Tennissport ist mir sehr ans Herz gewachsen. Wir haben Samstag die Chance, mit einem Sieg gegen Gröna endlich den Aufstieg in die Landesliga zu packen", erzählte der Bernburger Trainer, der direkt nach dem Spitzenspiel von Trinum zum Heimfinale gegen Arnstedt düst.

Seit Böhlers Abschied offiziell bekannt wurde, lief es für die Askanen in der Verbandsliga nicht mehr so rund. Aus den vergangenen vier Spielen holten die Saalestädter nur zwei Punkte in Oschersleben (0:0) sowie gegen Arnstedt (3:3) und rutschten dadurch vom ersten auf den vierten Platz ab. Die beiden Spitzenteams Hallescher FC II und

Magdeburger SV Preussen liegen für die Mannen um Kapitän Michael Schmidt bereits außer Reichweite. "Es wäre auch schon ein tolles Ergebnis, wenn wir diesen vierten Platz mit zwei Siegen zum Abschluss verteidigen könnten", hofft Böhler auf ein Ende der Negativserie. Allerdings ist er vor dem Duell gegen Arnstedt wieder zum Improvisieren gezwungen. Mario Mäkel und Thomas Baumgarten sind nach ihrer fünften gelben Karte gesperrt. Oliver Drachenberg ist im Urlaub. Der Einsatz von Christian Wegener und Stephan Duscha steht in den Sternen. Auch der gegen Amsdorfs fehlende Abwehrchef Eric Spielmann ist angeschlagen.

Arnstedt hatte am vergangenen Wochenende ebenfalls mit erheblichen Personalproblemen zu kämpfen. Da mit Marius Kansy und Christian Kurth beide Torhüter ausfielen, stellte sich der ehemalige Abwehrrecke und jetzige Trainer Mark Jonekeit selbst zwischen die Pfosten und musste beim 2:1-Erfolg bei Fortuna Magdeburg nur einmal hinter sich greifen. "Das war eine einmalige aus der Not heraus geborene Aktion. Mein Einsatz war grenzwertig und hätte schief gehen können. In Bernburg wird einer meiner Torhüter im Kasten stehen", sagte der Arnstedter Coach, dessen Schützlinge nach neun Punkten aus den vergangenen drei Partien mit breiter Brust auflaufen. "Wenn wir noch sechs Punkte holen, können wir unser Saisonziel, unter den ersten Sechs zu landen, erreichen."

Askania-Coach Böhler will zu seinem Ausstand keine Niederlage kassieren, sehnt aber das Saisonende herbei. "Ich bin froh, wenn die Serie vorbei ist. Seit 27 Jahren habe ich mich vier- oder fünfmal in der Woche mit Fußball beschäftigt. Jetzt kann ich mich anderen Dingen widmen, die zu kurz gekommen sind", sagte Böhler. Wer den ehrgeizigen Coach kennt, weiß, dass er nur zu gern einen erfolgreichen Ausstand feiern würde.