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Fußball Fußball: Anders als beim Kugelstoßen

Von Daniel George 01.09.2013, 16:50
Siegfried Keller verzweifelte am Sonnabend an einigen Schiedsrichter-Entscheidungen.
Siegfried Keller verzweifelte am Sonnabend an einigen Schiedsrichter-Entscheidungen. Thomas Tobis/ARCHIV Lizenz

Magdeburg/MZ - Siegfried Keller könnte auch ein Kugelstoßer sein, zumindest optisch betrachtet. Und deshalb erinnerte diese Szene doch stark an die erst kürzlich vergangene Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Moskau, wo Kugelstoßer David Storl mit Hilfe eines Fotografen beweisen konnte, dass er bei seinem entscheidenden Weltmeister-Versuch nicht übertreten hatte. Genau daran fühlte man sich am Sonnabend in Magdeburg erinnert, als Lok-Trainer Keller nach einer mehr als fragwürdigen Elfmeterentscheidung zu einem hinter dem Ascherslebener Tor platzierten Fotografen ging, um sich zu vergewissern, ob das Foul im oder außerhalb des Strafraums passiert war. Das Ergebnis: Es wäre eigentlich nur ein Freistoß gewesen. Doch wie es manchmal so kommt, verschoss Börde den Strafstoß. Lok Aschersleben musste sich letztendlich dennoch mit 1:3 geschlagen geben und machte den drohenden Fehlstart damit perfekt.

Zum ungünstigsten Zeitpunkt

Siegfried Keller war sauer. Nicht auf seine Mannschaft, der konnte er angesichts der äußerst angespannten Personalsituation kaum einen Vorwurf machen. Das Schiedsrichter-Gespann hatte es ihm angetan. „So kann man nicht pfeifen“, sagte Keller. Und in der Tat durften einige Schiedsrichter-Entscheidungen diskutiert werden. Der Lok-Trainer meinte: „Natürlich sehen wir das durch unsere eigene Brille, aber das geht so einfach nicht.“ Ein von ihm angeführtes Beispiel: Im ersten Spielabschnitt wurde Angreifer Devis Drici gefoult. Anstatt eines Elfmeters gab es nur einen Freistoß. „Da haben sie das Foul nach draußen verlegt“, kommentierte Siegfried Keller die Szene im Nachhinein. In einem ausgeglichenen Spiel konnte sich keine der bis dato noch punktlosen Mannschaften zwingende Torchancen erspielen. Einzig die Verletzung von Börde-Akteur Vincent Heitmann (Nasenbeinbruch) sorgte für Aufsehen. Dann kam die 45. Spielminute und Aschersleben war mit dem Kopf wohl schon im Kabinentrakt. Börde hingegen traf durch Liridon Spahija zur 1:0-Pausenführung. Ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt, um in Rückstand zu geraten. Und auch nach dem Seitenwechsel stand Aschersleben zunächst unter Druck, traf dann allerdings wie aus dem Nichts ins gegnerische Tor. Jubel machte sich breit. Doch halt: Der Linienrichter hatte seine Fahne gehoben. Abseits. Kein Tor.

„Die Birne ist geschält“

Stattdessen kam es wenig später zur bereits beschriebenen Elfmetersituation. Lok-Torhüter Timmerhoff parierte den Strafstoß glänzend, hielt seine Mannschaft somit im Spiel. „Ich kann den Jungs heute kaum einen Vorwurf machen. Die Einsatzbereitschaft hat gestimmt“, sagte Siegfried Keller, der in der 68. Minute beobachten durfte, wie Tobias Große einen Strafstoß zum 1:1-Ausgleich verwandelte. Allzu lang blieb das Spiel aber nicht ausgeglichen: Nur drei Minuten später brachte Liridon Spahija die Gastgeber mit seinem zweiten Tor des Tages wieder in Führung. Aschersleben drängte auf den Ausgleich. Für Börde boten sich Räume. „Die Birne ist geschält“, verkündete der Magdeburger Stadionsprecher schließlich nach dem Treffer zum 3:1 in der 90. Spielminute. „Ein Unentschieden wäre verdient gewesen“, meinte Siegfried Keller, für dessen Mannschaft ein Happy End in Form eines Punktgewinns aber ausblieb - anders als beim Kugelstoßen.