Für sicheren Arbeitsplatz und mehr Lohn Für sicheren Arbeitsplatz und mehr Lohn: Bei Novelis fällt um 12 der Hammer

Nachterstedt - Der Lindwurm aus Blech schlängelt sich über die Landstraße von Nachterstedt über Hoym nach Aschersleben. Und hier weiter durch die Innenstadt bis zum Parkplatz an der Oststraße, wo alles für eine Kundgebung vorbereitet ist. Rund 80 Fahrzeuge - viele mit wehenden Gewerkschaftsfahnen - sind es.
„Das ist die Frühschicht“, sagt der Vorsitzendes des Novelis Betriebsrates, Dieter Salewski. Als er kurz nach 12 Uhr als Letzter das Werk verlassen habe, habe sich dort kein Rad mehr gedreht, erklärt er.
Bundesweit sollen vier Prozent durchgesetzt werden
Etwa 150 Mitarbeiter der beiden Nachterstedter Novelis-Werke beteiligten sich am Dienstag an einem Warnstreik, zu dem die IG Metall aufgerufen hatte. Die Streikenden hatten schließlich mit ihren Fahrzeugen auf dem Parkplatz am Bahnhof in Reih und Glied - mit corona-gebührendem Abstand - Aufstellung genommen.
Sie fordern sichere und zukunftsfähige Arbeitsplätze und mehr Lohn. Die Gewerkschaft will bundesweit für die Metall- und Elektroindustrie eine Erhöhung von vier Prozent durchsetzen.
Nachdem in den vergangenen Wochen die Tarifgespräche eher ergebnislos verliefen, erhöht die Gewerkschaft mit den derzeitigen Warnstreiks den Druck. Auf Arbeitgeberseite sollte niemand die Hoffnung hegen, dass die Gewerkschaft wegen der Corona-Pandemie weniger handlungsfähig wäre, warnte IG Metall-Bezirksleiter Thorsten Gröger.
Die Schlagkraft der Gewerkschaft beweise nicht zuletzt dieser Warnstreik. Sollte es demnächst kein Einlenken seitens der Arbeitgeber geben, droht man auch schon mal mit 24-Stunden-Streiks.
Was noch gefordert wird
Dabei gehen die Forderungen der IG Metall über die Arbeitsplatzsicherung und die Lohnerhöhung hinaus. Genauso wichtig seien Verbindlichkeiten bei Zukunfts-Tarifverträgen und Sicherheiten für Dual-Studierende und Auszubildende. Und nicht zuletzt gehe es um die Gleichstellung von Ost und West.
Zu allen Forderungen hätten die Arbeitgeber zwar ein Angebotspaket abgeliefert, das Axel Weber, Bevollmächtigter der IG Metall Magdeburg-Schönebeck, am Dienstag in Aschersleben symbolisch in einer Mülltonne versenkte.
Arbeitgeberangebot ist eine Nullnummer
Bis auf wenige Unverbindlichkeiten sei das Arbeitgeberangebot eine Nullnummer. Deshalb fordere man die Verhandlungsführer der Arbeitgeberseite auf, mit konkreten und verhandelbaren Angeboten an den Verhandlungstisch zurückzukehren.
Übrigens - seitens der Politik gab es während der Kundgebung Rückendeckung durch den Ascherslebener Landtagsabgeordneten Detlef Gürth (CDU). Er bezeichnete die Warnstreiks unter anderem als notwendiges Signal, um festgefahrene Verhandlungen wieder in Gang zu setzen. Dabei spiele es auch keine Rolle, dass die gegenwärtige Tarifauseinandersetzung mitten in der Corona-Pandemie ausgetragen werde. (mz)