Erinnerungen an das Hochwasser 2013 Erinnerungen an das Hochwasser 2013: Erstmal die Autos gerettet

Mukrena - Die große Rasenfläche hinter dem Haus könnte mal wieder einen Regenguss gebrauchen, wie auch die Pflanzen im Garten.
Gemütlich sitzen Inge Knopf (80 Jahre), ihre Tochter Andrea (38), deren Lebensgefährte Dirk Wagner (55) sowie die Kinder Florian (16) und Sophia (7) auf der Terrasse vor ihrem kleinen Häuschen.
Man kann sich gar nicht vorstellen, dass hier vor fünf Jahren alles ein riesiger See war.
„Mukrena hat es von allen Gemeinden, die zu Könnern gehören, am schlimmsten erwischt. Der ganze Ort musste in der Nacht vom 4. zum 5. Juni 2013 wegen der Jahrhundertflut der Saale komplett evakuiert werden“, erinnert sich Beesenlaublingens Ortsbürgermeisterin Sabine Fischer an diese dramatischen Stunden zurück.
Erinnerungen an das Hochwasser 2013: Keine Sorgen machen
Auch die Familie Knopf musste wie alle anderen Bewohner von Mukrena Knall auf Fall die eigenen vier Wände verlassen.
Dabei steht das Haus sogar auf einem halben Meter hohen Sockel. Noch gegen 20 Uhr hätten die Kameraden der Feuerwehr behauptet, dass wir uns keine Sorgen machen müssten“, erzählte Inge Knopf.
Doch der Hochwasserscheitel rückte immer näher, das Wasser lief auf die Straße.
In diesem Moment retteten die Knopfs ihre Autos und stellten sie auf dem Parkplatz der Schule in Zweihausen ab.
Erinnerungen an das Hochwasser 2013: Keine Zeit zum Nachdenken
Als sie zurückkamen, stand die Garage schon unter Wasser. „Nur Sophia hat keine nassen Füße bekommen. Die Kleine konnte ich noch tragen“, sagte Dirk Wagner.
Die Evakuierung folgte. Da gab es keine Zeit zum Nachdenken.
„Für meinen später verstorbenen Mann habe ich alles eingepackt, ansonsten nur noch an die Versicherungspolice gedacht“, so Inge Knopf.
Die ersten acht Tage verbrachte die Familie im Hotel der Stadt Köthen, konnte erst im August wieder ins eigene Haus, das mehr als einen halben Meter unter Wasser stand, zurückkehren.
Erinnerungen an das Hochwasser 2013: Nur das Klo ist nicht weggeschwommen
Die Schäden waren immens. „In der unteren Etage mussten wir alles herausreißen, Fußbodenbelag und Tapeten waren hin, die Möbel fort. Nur das Klo ist nicht weggeschwommen“, berichtete Andrea Knopf, die von der Solidarität begeistert war.
„Wildfremde Menschen haben geholfen. Wir sind in der Zeit der Not wieder alle näher zusammengerückt. Die Versicherung hat die Schadenssumme sofort beglichen. Das lief alles sehr reibungslos ab.“
Erinnerungen an das Hochwasser 2013: Noch bleibende Schäden vorhanden
Das Haus der Knopfs ist wieder bewohnbar, doch bleibende Schäden sind immer noch vorhanden und nur mit einem hohen finanziellen Aufwand unter Umständen zu beheben.
Bei Starkregen drückt das Wasser manchmal durch die Wände in den Keller. Trotzdem verschwenden die Mukrenaer keinen Gedanken daran, umzuziehen.
„Wir hoffen, dass das Wasser nicht wiederkommt. Ähnlich schlimm wie vor fünf Jahren war es 1947“, so Inge Knopf, die als Einzige aus der Familie zwei Fluten erlebt hat. (mz)