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Eichenfest in Cochstedt Eichenfest in Cochstedt: Jürgen Dippe ist der Möhrenkönig

Von Regine Lotzmann 25.09.2017, 13:07
Zum Auftakt des Eichenfestes spielte die Schalmeienkapelle Groß Börnecke.
Zum Auftakt des Eichenfestes spielte die Schalmeienkapelle Groß Börnecke. Frank Gehrmann

Cochstedt - Wo die Siegermöhre ist? Möhrenkönig Jürgen Dippe nickt schmunzelnd zum Hasenkäfig hinüber. Das Siegergemüse ist auf kürzestem Wege genau da gelandet, wofür es eigentlich gezogen wurde: als Hasenfutter. Doch zuvor hat es als außergewöhnlichste Möhre beim Cochstedter Eichenfest noch den Sieg geholt. „Sehen Sie, das ist die Oma, das die Mama, die Kinder und die Enkelchen“, zeigt der 66-Jährige auf die Mohrrübe, aus der mehrere Enden ragen, aus denen noch einmal kleine Möhren schauen, die noch kleinere Abkömmlinge haben.

„Ich habe Acker, auf dem ich Futterüben, Rote Beete, Kartoffeln und Mohrrüben anbaue - alles als Futter für die Tiere“, erzählt Jürgen Dippe, der seines Zeichens nämlich auch der Vorsitzende des Cochstedter Geflügelzuchtvereins ist. Der hat sich mit einer ganz besonderen Aktion am Eichenfest beteiligt: Wer das Gewicht einer Gans schätzen kann, darf die am Ende mit nach Hause nehmen. Mit fünf Gramm Unterschied ist Günther Herbst am nächsten an den 7 625 Gramm dran und gewinnt. Das dabei eingenommene Geld - immerhin 200 Euro - geht an den Cochstedter Karnevalsnachwuchs. „Wir wollen uns auch für andere Vereine einsetzen, das ist unsere Herzenssache.“

Das sorgt für Stimmung unter der mit bunten Wimpeln geschmückten 104-jährigen Eiche, unter der am Wochenende Tische und Bänke aufgebaut sind. Alle bis auf den letzten Platz besetzt. Hier herrscht gute Laune, als der Heimatverein Brautmoden vorstellt, darunter sogar ein schwarzes Kleid. Meistens Outfits, in denen die Paare selbst einmal geheiratet hatten.

Im Hintergrund toben Kinder auf einer Hüpfburg, Schmorwürstchenduft zieht durch die Reihen und Autorin Marion Romana Glettner hat mittendrin ein Tischchen aufgebaut, an dem sie schreibt. „Ein regionaler Krimi, der auch Cochstedter Protagonisten hat“, verrät sie.

Ein Stück weiter sind bunte Kinderzeichnungen an einen Gartenzaun gepinnt. Die mächtige Eiche - aus Handabdrücken gemacht, mit Schneeflocken oder buntem Herbstlaub. Oder „Die Goldfische aus dem Dorfteich“, eine Gemeinschaftsarbeit der Gruppe 3, bei der auf blauem Schnipselwasser goldene und orangefarbene Fischchen schwimmen. Die schönsten Arbeiten wurden zu einem Kalender zusammengefasst, der beim Eichenfest verkauft wird. Ebenso eine Tasse mit Cochstedt-Silhouette, die der Heimatverein angefertigt hat.

Allerdings findet das Fest einen traurigen Abschluss. Nach 45 Jahren wird Joachim Scheller als Stabführer des Spielmannzuges Cochstedt in den Ruhestand verabschiedet. Seinen letzten Auftritt - hier als Begleitung des Fackelumzuges - wollte er unbedingt in seinem Heimatort haben. (mz)

Erstmals wurde die verrückteste Möhre prämiert.
Erstmals wurde die verrückteste Möhre prämiert.
Gehrmann