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Boxen Boxen: Woge brennt die Zeit unter den Nägeln

Von carsten roloff 03.04.2013, 16:58
Robert Woge ist unbesiegt.
Robert Woge ist unbesiegt. dpa Lizenz

könnern/MZ - An den Folgen seiner spektakulären Ringschlacht hatte er auch noch über die Ostern zu knabbern, denn seinen ersten Titel (Interconti-Champion der IBF) hat Robert Woge teuer bezahlt. Der Könneraner musste sich am 2. Februar in Berlin nach seinem Knockout-Sieg in der elften Runde gegen den Franzosen Hakim Zoulikha in ärztliche Behandlung begeben und wurde im Krankenhaus Martha Maria in Halle-Dölau von Juliane Schock operiert. Erneut war das Trommelfell geplatzt. Vielleicht konnte er deswegen den Anweisungen seines Trainers Ulli Wegner nicht Folge leisten, weil er auf dem linken Ohr taub war. „Wo gehobelt wird, fallen Späne. Meine Kämpfe sind immer sehr zerstörerisch, weil ich weder mich noch meinen Gegner schone“, sagte der immer noch ungeschlagene Profi.

Der stolze Papa hatte so über Ostern genügend Zeit, sich seiner Familie zu widmen. „Wir waren eingeladen, haben in Teltow den Geburtstag eines guten Freunds gefeiert. Ich genieße die Zeit mit meinen beiden Töchtern Lea und Paula sowie meiner Frau Steffi. Sie hat jetzt einen neuen Job in Halle gefunden und muss nicht mehr täglich nach Leipzig fahren. Das macht vieles einfacher. Wir sind glücklich und zufrieden“, erzählte der Familienvater und ruht sich manchmal auf seiner „Taubheit“ aus. „Wenn Steffi mir zuviel Arbeit aufhalsen will, kann ich immer behaupten, dass ich nichts gehört habe“, meinte der Spaßvogel.

Doch die Lage ist etwas ernster. Woges Trommelfell war komplett zerfetzt. Drei Wochen lang konnte er nach der Operation gar nichts mehr auf dem linken Ohr hören. An ein boxspezifisches Training ist noch nicht zu denken. Mit Laufeinheiten hält sich der Halbschwergewichtler fit. „Das kaputte Stück Haut, das durch einen Knorpel der Ohrmuschel ersetzt wurde, wächst nicht so einfach zusammen. Das braucht seine Zeit. Ich darf nichts überstürzen, denn dann wäre die ganze Operation umsonst gewesen“, will Woge das grüne Licht seiner Ärztin abwarten. „Wenn der Doktor sagt, jetzt kann es wieder knallen, dann geht es wieder los im Sparring.“ In der ersten Aprilwoche steigen die Kontrolluntersuchung und ein Hörtest. Danach ist vielleicht klar, wann Woge wieder den Sandsack bearbeiten darf.

Ein wenig brennt dem Profi jedoch schon die Zeit unter den Nägeln. Die Box-Fans wollen Woge wieder im Ring sehen, denn der spektakuläre und offene Schlagabtausch mit dem Franzosen Zoulikha kam beim Publikum an. Anfang Juni soll der in Schiepzig bei Halle lebende Könneraner nach den Plänen seines Managements wieder in den Ring steigen und die nächste Sprosse auf dem Weg nach oben sowohl in sportlicher als auch in finanzieller Hinsicht nehmen. „Geld ist nicht alles, aber es geht leider nicht ohne. Ich kann von meinem Beruf leben. Das ist okay“, sagte der Familienvater, der an den nächsten Auftritt im Boxring über Ostern noch keinen Gedanken verschwendete. Da stand das Verstecken der Osterüberraschungen für Lea und Paula ganz oben auf der Prioritätenliste.