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Basketball Basketball: Korbjäger stehen im Schatten

Von CARSTEN ROLOFF 09.03.2011, 17:57

BERNBURG/MZ. - Die Handballer und Fußballer geben in Bernburg den Ton an. Mit etwas größerem Abstand folgen die Volleyballer. Doch der Basketball fristet in der Saalestadt seit geraumer Zeit ein "Mauerblümchendasein", obwohl Hochburgen wie Halle oder Weißenfels sich nur einige Kilometer entfernt Saale aufwärts befinden. In Weißenfels spielen die MBC-Riesen, die 2004 den FIBA Europe Cup gewannen, seit zwei Jahren wieder erstklassig. Die SV Halle-Lions können sich sich zum vierten Mal in Folge für die Play offs der Damen-Basketball-Bundesliga qualifizieren.

Zwischen 2002 und 2005 war Basketball aber in Bernburg praktisch nicht existent. Dabei boomte diese Sportart in der Saalestadt nach der Wende. Regelmäßig wurden Streetball-Turniere ausgetragen. Über diese Events fand auch der damals zehnjährige Thomas Kornblum den Weg zu den Korbjägern. "Wir waren zu dieser Zeit doch alle Fans von Michael Jordan und den Chicago Bulls. Hinzu kam der sensationelle Gewinn des EM-Titels durch die deutsche Nationalmannschaft. Wir konnten sehr viele NBA-Spiele im Deutschen Sportfernsehen verfolgen. Bei den Finals zwischen Chicago und den Utah Jazz oder den Seattle SuperSonics mit Detlef Schrempf hockten die Jugendlichen mitten in der Nacht vor ihren Fernsehgeräten und fieberten mit", begründete Kornblum den Hype vor 15 Jahren.

Doch trotzdem ging das zarte "Bernburger Basketball-Pflänzchen" zur Jahrtausendwende ein. "Meiner Meinung nach hatte dies in erster Linie mit der fehlenden Präsenz der NBA im TV zu tun. Ich bin mir sicher, dass sich viele Kinder auch heute noch für einen Dirk Nowitzki oder einen Kobe Bryant begeistern würden, wenn sie ihn oft genug sehen könnten. Dann wäre Streetball wieder in Mode, denn die Jugendlichen wollen ihren großen Idolen nacheifern. Die Basketball-Bundesliga-Spiele im DSF kommen an die Auftritte der Super-Stars in der NBA nicht heran", sagte Kornblum, wies aber auch auf einen ganz anderen Aspekt hin. "Viele Leute, die damals für den Basketball brannten, stehen uns heute aus beruflichen oder familiären Gründen nicht mehr zur Verfügung. Die Basketball-Euphorie steigt und fällt nicht nur mit der TV-Präsenz, sondern ist an der Basis auch abhängig von Engagement einzelner Personen."

Eine von ihnen ist Hendrik Seitz. Der Oberligaspieler beim BC Anhalt hat erste Schritte unternommen, um die Nachwuchsarbeit wieder anzukurbeln. Mit seinem Team nimmt Seitz am Spielbetrieb der Dessau-Liga teil. Die Bernburg Baskets gehen in der Landesliga der Männer auf Korbjagd. "Noch läuft ziemlich viel sehr unorganisiert ab. Im April führen wir eine Mitgliederversammlung durch. Dort werden wir die Weichen für die Zukunft stellen", sagte Kornblum, der mit Sebastian Stattek das Training der Männer leitet. In naher Zukunft werden die Basketballer den Handballern oder Fußballern in Bernburg nicht den Rang ablaufen. Aber sie können dafür sorgen, dass ihre Sportart in für die Kinder und Jugendlichen wieder attraktiv wird - auch ohne den Rückenwind von "His Airness" Michael Jordan.