Basketball Basketball: Ein großer Schritt zurück
ASCHERSLEBEN/MZ. - Wer den Ascherslebener Basketball in den vergangenen eineinhalb Jahren aus nächster Nähe verfolgt hat, der durfte sie hautnah kennenlernen - die zwei Seiten des Sportgeschäfts. Im April noch bejubelten Mannschaft, Trainer, Verein und Fans die triumphale Rückkehr in die 1. Regionalliga - der Aufstieg der Tigers war die logische Folge einer souveränen und dominanten Spielzeit. Ein halbes Jahr später aber, am Samstagabend in der Ballhausarena, war von der Euphorie vorläufig nur eines geblieben: pure Enttäuschung.
Die bittere 74:79-Heimniederlage gegen den DBV Charlottenburg ließ unter den Beteiligten viele Fragen offen. Manch einer wollte auch bereits Antworten kennen. Unumstößlicher Fakt aber ist: Die Tigers haben einen großen Schritt zurück gemacht. "Wir sind sehr enttäuscht, und zwar alle", sagte Trainer Nándor Kovács, der bei seiner
Mannschaft in den vergangenen Wochen einen Aufwärtstrend ausgemacht hatte. Den aber zerstörte sie schon mit den ersten Spielminuten. "Da", so Kovács, "haben wir uns ein Problem eingefangen, das uns in der Folge nicht mehr losgelassen hat." Das Problem war ein 2:11-Start. Charlottenburg, das in Thomas Tripp auf einen wichtigen Spieler verzichten musste, nutzte die frühen Schlafeinlagen der Ascherslebener Verteidigung konsequent aus und erspielte sich eine Führung, die es nie wieder aus der Hand geben sollte.
Dafür sorgten vor allem Daniel Hönicke und Finn Göing. Routinier Hönicke und der 23-jährige Göing waren über die gesamte Spielzeit am Brett nicht zu stoppen. "Wir haben sie nicht den Griff bekommen", meinte Nándor Kovács, der zudem mit seiner eigenen Offensive haderte. "Wir wollten eigentlich so oft als möglich zum Korb ziehen, doch stattdessen haben wir viel zu viel von außen geschossen." Würfe, die nicht ihr Ziel fanden. "Wenn die am Anfang reingegangen wären", gab selbst Gästecoach Burkhard Schröder in der Pressekonferenz zu, "dann wäre die Partie mit Sicherheit anders gelaufen."
Doch der Konjunktiv ist eben keine Realität. Auf dem Parkett mühten sich die Ascherslebener Minute um Minute, ihren Rhythmus zu finden, doch dies blieb aus. Andrew Jones, mit 22 Punkten Topscorer seiner Mannschaft, erwischte von der Dreierlinie einen schwarzen Tag - er scheiterte mit jedem seiner neun Versuche. Hinzu kamen auf das Team verteilt acht vergebene Korbleger. Auch die insgesamt acht Ballverluste über vierzig Minuten (Charlottenburg leistete sich 19) änderten nichts daran: Die Tigers offenbarten riesige Probleme in der Verteidigung. So wurden den Berlinern allein 13 Offensivrebounds gewährt. Der Rückstand zur Pause (31:36) und nach drei Vierteln (53:59) mag knapp geklungen haben, er war jedoch verdient. Auch im Schlussviertel gelang es nicht, noch einmal den Schalter umzulegen. Die Folge waren hängende Köpfe nach dem Abpfiff und der vorletzte Tabellenplatz im Zwölferfeld. Ein Spiel bleibt den Tigers vor der Weihnachtspause noch Zeit, das Blatt zu wenden: Am kommenden Sonntag laufen sie in Cottbus auf. Es ist längst nicht das letzte Spiel in dieser Saison. Doch nach dem Auftritt vom Sonnabend wird die Mannschaft zeigen müssen, wohin ihr Weg vorerst führt.