Basketball Basketball: Auftakt mit Apfelkuchen

Aschersleben/MZ - Manchmal möchte man einfach keine Zeit mehr verlieren, Worte wurden in den vergangenen Wochen genug gewechselt. Eigentlich gab es kaum noch etwas zu sagen. Tigers-Präsident Christian Elze fasste sich in seiner obligatorischen Ansprache deshalb kurz: „Ich hoffe einfach, dass wir eine schöne Zeit haben und als Team zusammenwachsen.“ Dann eine rasche Übersetzung ins Englische für alle ausländischen Profis, braver Applaus vom neu formierten Tigers-Team und ein einziger Satz von Michael Opitz, der es letztendlich auf den Punkt brachte. Der Tigers-Trainer meinte: „Lasst uns jetzt endlich anfangen, Basketball zu spielen.“
Birdsong beeindruckt
Von einem Funkeln in den Augen zu sprechen, wäre vielleicht zu malerisch. Und doch lag am Donnerstagabend im Ascaneum eine ganz besondere Aufbruchstimmung in der Luft. Seit dem letzten Punktspiel der Aschersleben Tigers in der 1. Regionalliga Nord, sind immerhin mehr als vier Monate vergangen - eine lange Zeit. Nun kann man endlich wieder als Mannschaft auf dem Parkett stehen. Endlich wieder für ein gemeinsames Ziel schwitzen, sich endlich wieder vom Trainer korrigieren lassen, ab und an auch lautstark, weil man weiß, dass es hilft. „Das hast du doch vermisst“, scherzte Trainer Opitz da plötzlich in Richtung von Reservist Daniel Lindner, der sich gerade bei einem Sprint quälte - und so gequält lächelte Lindner auch zurück. Es war ein intensiver Trainingsauftakt, zu dem Michael Opitz am Donnerstag gebeten hatte. Zweieinhalb Stunden lang durften seine Spieler auf dem Parkett ackern. Ohne regelmäßige Trinkpausen wäre das bei solch hohen Temperaturen wohl kaum möglich gewesen. Nach einer 40-minütigen Erwärmung ergriff Opitz noch einmal das Wort: „Ja, ich trainiere hart, dafür bin ich bekannt und das wird sich auch nicht ändern“, ließ er seine Spieler wissen und zerstörte bei einigen Akteuren wohl jegliche Resthoffnung auf ein entspanntes erstes Training.
Einzig Flügelspieler Paul Münsinger und Nachwuchsspieler Dustin Klimpke fehlten beim Trainingsauftakt und so standen am Donnerstag 14 Spieler auf dem Parkett. Zu bekannten Gesichtern wie Aufbauspieler Julius Zurna und Kapitän Sebastian Harke, gesellten sich sechs Neuzugänge. Einer dieser Neuzugänge war anscheinend gekommen, um die Korbanlagen im Ascaneum zu testen: Flügelspieler Louis Birdsong präsentierte sich in beeindruckender Verfassung und ließ seine unbändige Athletik immer wieder aufblitzen. Seine krachenden Dunkings schlugen ordentlich ein. „Da ist uns wohl ein ganz guter Griff gelungen“, schmunzelte Tigers-Manager Alexander Rolle, der das Geschehen vom Spielfeldrand aus verfolgte.
Geburtstagsständchen für M’bala
Sein Lächeln sprach Bände und deutete an, dass Aschersleben mit dem US-Amerikaner wohl einen echten Volltreffer an Land gezogen haben könnte. Laut Rolle kein Zufall, habe man sich in den vergangenen Wochen doch mindestens 400 Videos von potenziellen Neuzugängen angeschaut. „Ein schönes Gefühl, wenn man sieht, dass sich die Arbeit auszahlt“, meinte auch Trainer Opitz, der am Donnerstag einen jungen Testspieler aus Berlin zum Training eingeladen hatte. Der Flügelspieler zeigte eine ansprechende Vorstellung und könnte schon bald dem Tigers-Team angehören. Er wäre ein Ersatz für Steffen Müller, der eigentlich noch ein Jahr bleiben wollte, sich Anfang dieser Woche aber plötzlich gegen ein weiteres Engagement entschieden hatte - genau wie Sebastian Lindenberg, dessen Abschied sich allerdings schon länger angekündigt hatte.
Zwei Stunden waren schon vergangen. Jeder Spieler hatte gut mitgezogen. Das Team feuerte sich gegenseitig an, doch allmählich machte sich Erschöpfung breit. „Weiß ich, dass ihr müde seid?“, fragte Trainer Opitz und antwortete zugleich: „Ja, das weiß ich. Interessiert es mich? Nein. Wenn unsere Gegner müde sind, dann fangen wir erst an.“ Eine halbe Stunde später war dann doch Schluss. Die Mannschaft versammelte sich ein letztes Mal und stimmte ein Geburtstagsständchen für den französischen Aufbauspieler Borgia M’bala an, der am Donnerstag seinen 24. Geburtstag feierte und von Manager Rolle zur Feier des Tages einen Apfelkuchen überreicht bekam. Der Neuzugang teilte brüderlich mit seinen Mannschaftskameraden. Alle waren erschöpft, aber zufrieden. Noch immer lag diese Aufbruchstimmung in der Luft.