Basketball-1. Regionalliga Basketball-1. Regionalliga: Einhundert Prozent wie immer

Aschersleben - Karl Democh wollte gar nicht mehr aufhören. Der erste Korb, dann noch ein Korb, und immer so weiter. Zehn der ersten 14 Tigers-Zähler gingen am Samstagabend im Ballhaus auf das Konto des 20-jährigen Flügelspielers. „In der Anfangsphase, als wir noch etwas nervös waren, war das wichtig“, sagt Democh im Blick zurück auf den am Ende souveränen 73:58-Sieg gegen den ASC Göttingen. „Ich bin ganz locker ins Spiel gegangen und habe einfach einhundert Prozent gegeben“, erklärt der 20-Jährige, „wie immer eben.“
Trainer sieht „super Entwicklung“
Das Spiel gegen Göttingen war für Karl Democh das zweite in der Startformation, auch gegen Bernau hatte er zwei Wochen zuvor schon von Anfang an auf dem Parkett gestanden, weil Kapitän Sebastian Harke den Tigers verletzt derzeit nicht zur Verfügung steht. „Der Coach hat mich ein bisschen ins kalte Wasser geworfen, ich bin ja auch gerade erst von einer Verletzung zurückgekommen“, erzählt Democh, „aber das war gut. Ich habe einfach mein Ding durchgezogen und gezeigt, dass ich auch in solchen Spielen eine Verstärkung für die Mannschaft sein kann.“
Damit hatte niemand gerechnet: Spitzenreiter MTV Wolfenbüttel musste sich am vergangenen Sonntag erstmals in dieser Saison geschlagen geben. Der bis dahin verlustpunktfreie Spitzenreiter der 1. Regionalliga Nord verlor sein Heimspiel gegen Aufsteiger Königs Wusterhausen mit 70:79. Es war die erste Niederlage im 15. Spiel der Saison.
Trotz der Pleite bleibt Wolfenbüttel auf dem ersten Rang, gefolgt von Lok Bernau mit zwei Niederlagen auf dem Konto. Mit drei Pleiten belegen die Tigers aktuell Rang drei, treffen aber im weiteren Saisonverlauf noch zum Rückspiel auswärts auf Wolfenbüttel.
Am kommenden Sonnabend steht erst einmal ein weiteres Heimspiel auf dem Programm. Die Tigers empfangen den BBC Cottbus, derzeit auf Rang neun, um 19.30 Uhr im Ballhaus. Center Ole Alsen, der gegen Göttingen krankheitsbedingt fehlte, wird wohl wieder dabei sein.
Gegen Bernau markierte der 1,94 Meter große Flügelspieler 14 Punkte, gegen Göttingen blieb es bei zehn, dazu gesellten sich sechs Rebounds. Zwei Partien, die gezeigt haben, wie sich Karl Democh in den vergangenen anderthalb Jahren bei den Tigers entwickelt hat. „Am Anfang war er nur ein sehr junger Spieler“, sagt Ascherslebens Trainer Michael Opitz, „seitdem haben wir eine super Entwicklung gesehen. Karl hat ja schon am Ende der vergangenen Saison immer 18, 19 oder 20 Minuten auf dem Feld gestanden. Viel besser kann man Spieler in so einem kurzen Zeitraum nicht entwickeln. Das geht aber auch nur, wenn man sich gnadenlos dem Projekt verschreibt.“
Und das hat Karl Democh getan. Seine Ausbildung zum Versicherungsfinanzkaufmann in Naumburg möchte er in diesem Jahr abschließen. „Für mich ist Basketball vor allem ein Hobby, eine Freizeitbeschäftigung, für die ich momentan ziemlich viel Zeit aufwende“, sagt der 20-Jährige. Wenn Trainingseinheiten und Spiele auf dem Plan stehen, besteht für Democh immer auch die Möglichkeit, in Aschersleben zu bleiben, um nicht pendeln zu müssen. Mit dem verletzten Tigers-Aufbauspieler Leon Dronjak bildet er eine Wohngemeinschaft. Am Ende dieser Saison endet sein Vertrag bei den Tigers. Wie es dann weitergeht, steht noch in den Sternen. „Darüber habe ich mir wirklich noch keine Gedanken gemacht“, erzählt der Auszubildende, für den seine berufliche Zukunft im Vordergrund steht. Aber: „Mit den Tigers beginnt ja jetzt die spannende Phase der Saison“, sagt er, „ich habe richtig Lust auf die kommenden Spiele.“
Wie geht es weiter?
Bis zur Rückkehr von Kapitän Harke wird Democh, der im November und Dezember aufgrund eines Syndesmosebandanrisses im rechten Fuß aussetzen musste, wohl noch zahlreiche Minuten auf dem Parkett stehen. „Wir hoffen, dass er auch danach, wenn Sebastian Harke wieder dabei ist, so weitermacht und Verantwortung übernimmt“, blickt Tigers-Manager Alexander Rolle voraus.
Karl Democh wird alles dafür geben. Einhundert Prozent. Wie immer eben. (mz)