Auszeichnung als "Salzlandfrau" Auszeichnung als "Salzlandfrau": Allegonda van de Merwe rettete Kino in Bernburg

Bernburg - Zehn Frauen aus dem Landkreis sind am Mittwoch im Bernburger Carl-Maria-von Weber-Theater mit einer „Salzlandfrau“ geehrt worden. Der Ehrenamtspreis wird seit 2009 jährlich von der Kreisverwaltung vergeben und soll Frauen auszeichnen, die sich im Landkreis besonders verdient gemacht haben. In sechs der sieben Kategorien wurde 2017 jeweils eine Dame ausgezeichnet, in der Kategorie „Soziales“ wurden erstmalig gleich vier Frauen gewürdigt.
Lob von Landrat Markus Bauer
Landrat Markus Bauer betonte in seinen Grußworten, dass Frauen im Landkreis mit ihrem ehrenamtlichen Einsatz „einen unermesslichen Beitrag zum Zusammenhalt leisten“. Als Schirmherr der Veranstaltung ermutigte er zur Mitarbeit: „Wer sich für eine gute Sache engagiert, gewinnt an Verstand, Mut und Einfühlungsvermögen.“
Im Bereich „Kultur“ erhielt Allegonda van de Merwe symbolisch die getöpferte „Salzlandfrau“ und eine von Bernburgs Oberbürgermeister Henry Schütze überreichte Urkunde. Die gebürtige Niederländerin hat das kulturelle Leben in Bernburg vor allem durch die Übernahme des 1927 gebauten Kinos „Capitol“ geprägt. „Sie hat damit die Geschichte des Hauses fortgesetzt und die Kino-Tradition gerettet“ sagte Schütze in seiner Dankesrede.
Zukunft für Park und Schloss Biendorf
Auch für den Ortsteil Biendorf sei sie ein Segen. 2005 kauften sie und ihr Ehemann Park und Schloss Biendorf. Da ihr Mann beruflich stark eingespannt ist, hat die 63-Jährige den größten Teil der Umbauarbeiten alleine organisiert. Neben begehrten Führungen, die die einstige Lehrerin selbst durchführt, finden auf dem Schlossgelände wieder regelmäßig Veranstaltungen statt. Zudem stellt die Niederländerin dort zum Beispiel Kurioses, wie die größte Fingerhutsammlung der Welt, aus.
„Ich habe alles mit Liebe gemacht“, richtete van de Merwe sichtlich gerührt ihre Worte an das Publikum. Die Nominierung kam für die Bernburgerin wie für alle anderen Preisträgerinnen völlig überraschend. Dass sich in den zwölf Jahren, in denen sie mit ihrer Familie hier lebt, etwas im kulturellen Leben der Stadt verändert hat, ist sie sich sicher. Gerade im Bereich Tourismus, den sie nicht nur durch ihre Arbeit im Schloss fördert, sondern auch durch ihre Mitarbeit im IHK-Tourismusausschuss.
Neben der Zeit und Kraft, die sie in das Kino investiert, engagiert sich van de Merwe auch für die Initiative „Frauen wissen mehr“, in dem sich Unternehmerinnen der Region über ihre Projekte austauschen. Ein weiterer Punkt, der für die Verleihung der „Salzlandfrau“ zur Sprache kam: Allegonda van de Merwe unterstützt die Aktion „Blut+Jung“ vom Deutschen Roten Kreuz (DRK).
Für die Blutspendetermine stellt van de Merwe ihre Kinoräume zur Verfügung und hilft damit denen, die dringend auf Blutspenden angewiesen sind. Jeder Blutspender erhält zudem im Anschluss einen Kinogutschein. Wie man alle Projekte gleichzeitig meistert? „Ich kann mich auf ein super Team verlassen“, sagt die Niederländerin. Was am Internationalen Frauentag auf der Festveranstaltung besonders hervorgehoben wurde: Mit der Arbeit im Kino bietet sie auch fünf Mitarbeiterinnen eine Zukunft. (mz)