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Breitensport  Aschersleber Freizeitverein Westdorf-Handewitt lädt zum Fußball-Sommerturnier auf dem Sportplatz in Hoym

Von Tobias Grosse 30.06.2016, 18:37
Der Hauptorganisator umrahmt von den Unterstützern: Erik Ganter zwischen René Hühne (l.) und Sebastian Schalk mit den Flyern zum Turnier.
Der Hauptorganisator umrahmt von den Unterstützern: Erik Ganter zwischen René Hühne (l.) und Sebastian Schalk mit den Flyern zum Turnier. Grosse

Aschersleben - Plötzlich fangen sie an, in alten Zeiten zu schwelgen. Damals, in den 1990er Jahren, als in der Innenstadt von Aschersleben noch regelmäßig Basketballturniere stattgefunden haben. Sebastian Schalk erinnert sich noch genau. Es gab kaum ein Turnier, an dem er nicht aktiv teilgenommen hat. „Die hatten immer Brisanz“, sagt er. Auch Erik Ganter und René Hühne wissen gut, was er meint. Es ging um Prestige. Man bekommt das Gefühl, als wäre es eine schönere Zeit gewesen. Damals, als Sport anscheinend noch die beste Freizeitbeschäftigung war. „Heute“, sagt Hühne, „gibt es immer weniger Leute, die überhaupt Sport machen.“ Und im Laufe des Gesprächs, fällt auch ein Satz, der fallen musste. „Wie die Zeit vergeht, unglaublich“, sagt Ganter.

Regelmäßig seit 2010

Es klingt wie eine flache Plattitüde, doch es schwingt sehr wohl auch ein ganzes Stückchen Wehmut mit. Die Zeiten, in denen Bolzplätze mit Jugendlichen überfüllt waren, sind vorbei. Nicht nur in Aschersleben, sondern vielerorts. Und auch in den Nachwuchsabteilungen vieler Vereine ist ein deutlicher Spielermangel nicht wegzudiskutieren. Sicherlich trägt der demografische Wandel dazu bei, doch es gab in den Jahren auch einen Interessenumschwung. „Wo spielen Jugendliche denn heutzutage noch Fußball“, sagt René Hühne, der früher bei Fortuna Hoym gespielt hat, fragend: „Nur an der Playstation.“

Es würde jetzt pathetisch anmaßen, wenn man glaubt, das wenige Leute diese Situation ändern könnten. Entwicklungen lassen sich in der Breite nicht aufhalten. „Aber wir wollen zumindest Angebote schaffen“, sagt Erik Ganter. Ganter ist Gründungsmitglied von Westdorf-Handewitt. Seit 2010 veranstaltet der Freizeitverein regelmäßig im Zweijahresrhythmus Turniere für Freizeitmannschaften.

Am Wochenende findet auf dem Sportplatz in Hoym das vierte Sommerturnier Westdorf-Handewitts statt. Am Sonnabend stehen ein Freizeit-Fußballturnier und Beach-Handballturnier an, Sonntag ein Fußballturnier für Vereins- und Firmenteams. Insgesamt werden über 20 Mannschaften teilnehmen, Ganter freut sich darauf, sagt aber auch: „Ohne Leute wie Schalki und René wäre so etwas nicht möglich.“

„Nicht selbstverständlich“

Sebastian Schalk und René Hühne gehören zu den Unterstützern des Freizeitvereins. Schalk bereits seit der Gründung Westdorf-Handewitts im Jahr 2004. „Bei jedem Turnier, egal wo und was wir machen“, sagt Erik Ganter, „das ist nicht selbstverständlich für Freizeitsport.“ Schalk, der frühere Basketballer, sagt: „Ich finde, das ist etwas Sinnvolles. Sport sollte generell mehr in den Fokus rücken.“

Am Wochenende finden im Rahmen des vierten „Turniers der Sportfreunde“ nicht nur drei Turniere statt, sondern am Sonnabend nach dem Freizeit-Fußballturnier und Beach-Handballturnier auch ein Abendprogramm.

Unter anderem wird in der Gaststätte auf dem Sportplatz in Hoym das Europameisterschafts-Viertelfinale zwischen Deutschland und Italien übertragen, zudem wird es musikalische Untermalung in einem Festzelt geben.

Den Kontakt zu René Hühne hat Erik Ganter, wie es der Zufall so will, vor einigen Jahren über ein Freizeit-Fußballturnier in Hoym aufgebaut. Damals waren sie noch Gegner, jetzt haben sie zusammen ein Turnier geplant. „Als er mir gesagt hat, dass er ein Turnier in Hoym plant“, sagt Hühne, „war ich als Lokalmatador natürlich sofort dabei. Ich glaube auch, das wird noch weiter wachsen.“

Hoym ist für das vierte Sommerturnier Westdorf-Handewitts nach Aschersleben in den Jahren 2010 und 2012 sowie Schadeleben vor zwei Jahren, bereits der dritte verschiedene Austragungsort. „Wir wollen überall in der Umgebung etwas anbieten“, sagt Ganter, „und die Stadt Hoym hat uns in unseren Planungen auch hervorragend unterstütz. Aber auch unser Mann vor Ort, Marcel Krusch, und unsere WH-Mitglieder Eric Güttel, Mara, Nadine und Stephan Umlauf haben einen großen Anteil an der Umsetzung.“ Der ehemalige Spieler des HC Aschersleben hat aber auch schon ein weiteres Ziel im Auge. „Mein Traum“, sagt er, „wäre es, mal ein Turnier auf der Herrenbreite in Aschersleben auszurichten.“ Eine Idee, die auch bei Sebastian Schalk und René Hühne Anklang findet: „Vielleicht“, sagt Schalk, „kriegen wir das ja hin.“

Und dann, in 20 Jahren vielleicht, könnten sie wieder in Erinnereungen schwelgen. (mz)