Mit 96 Jahren regelmäßig ins Freibad Aktive Schwimmerin Liselotte Franke feiert 96. Geburtstag
Die Seniorin Liselotte Franke ist vermutlich Alslebens älteste Schwimmerin und dreht seit Jahren ihre Runden im örtlichen Freibad. Am 5. August feiert sie ihren 96. Geburtstag.
Alsleben/MZ - Es ist warm an diesem Sommertag im August. Liselotte Franke aus Alsleben sitzt auf einer Bank im Schatten und genießt die ausgelassene Stimmung im Freibad der Schiffer- und Saalestadt. Normalerweise sitzt sie nach dem Schwimmen auf der ersten Bank am rechten Beckenrand. Ihr Stammplatz. Sie hat eine Saisonkarte, das versteht sich von selbst.
Dauergast im Alslebener Freibad
„Seit es das Freibad gibt, komme ich zum Schwimmen her“, erzählt die Rentnerin. 1956 wurde das Freibad eröffnet, da war sie 30 Jahre alt. Am 5. August feiert Alslebens vermutlich älteste Schwimmerin ihren 96. Geburtstag.
Noch im vergangenen Jahr ist sie fast täglich mit dem Rad ins Schwimmbad gefahren, erzählt die Seniorin. Morgens kam sie für eine Stunde und drehte ihre Runden im 25-Meter-Becken. Zu Fuß braucht sie gute 30 Minuten, aber das ist ihr zu anstrengend geworden. Da ihre Schwiegertochter Dagmar Franke jedoch fast nebenan wohnt, fahren beide mehrmals in der Woche gemeinsam mit dem Auto ins Freibad. Dort schwimmt die 96-Jährige noch immer eine gute Stunde. „Natürlich bin ich jetzt nicht mehr so schnell wie früher“, sagt sie lachend. Aber das macht ihr nichts aus. Denn solange sie schwimmen kann, ist ihre Welt in Ordnung.
In der Mittagspause schwimmen gehen
Geboren wurde Liselotte Franke im thüringischen Altenburg. Doch schon als Kind kam sie mit ihrer Familie nach Sachsen-Anhalt und ist seitdem in Alsleben verwurzelt, hat eine Familie mit zwei Kindern. Sie selbst hat das Schwimmen in der Saale gelernt. Damals war das Freibad unterhalb des Wehrs am Stadtbusch im Fluss integriert. Erst seit den 1950er-Jahren gibt es das Becken am Theodor-Siebert-Platz. Die Schwimmerin erinnert sich: „Ich bin in den 30 Minuten meiner Mittagspause schnell mit dem Rad zum Freibad gefahren, bin 15 Minuten geschwommen und dann wieder zurück an die Arbeit.“ Im Volkseigenen Betrieb (VEB) Zuckerfabrik „Saale“ in Alsleben arbeitete sie als Sekretärin. 1994 wurde der Betrieb geschlossen, da war sie bereits in Rente.
Liselotte Franke schwamm stets zum eigenen Vergnügen, an Wettbewerben war sie nie interessiert. Auch wenn sie mittlerweile nicht mehr täglich im Bad ist, kann sie sich gut beschäftigen. Sie rätselt, spielt am Computer, häkelt und liest viel. „Was man als Rentnerin eben so macht“, sagt sie. Dagmar Franke schaut bei ihrer Schwiegermutter regelmäßig nach dem Rechten und schwimmt genauso gerne. „Wir haben uns von Beginn an gut verstanden“, schwärmt sie vom „Geburtstagskind“ Liselotte Franke.