Sachsensumpf Sachsensumpf: Juristin: Wichtige Akten sind verschwunden

LEIPZIG/DPA. - Konkret listete die Juristin Simone Skroch im Untersuchungsausschuss des Landtages am Mittwoch Berichte über Treffen mit Quellen des Geheimdienstes und Aussagen von sieben Personen auf. Sie hätten auch Hinweise darauf enthalten, dass Kinder aus Osteuropa zum sexuellen Missbrauch nach Leipzig gebracht werden sollten. Auch Informationen über korrupte Polizisten und sexuelle Neigungen von Justizbeamten hätten sich in den Berichten befunden.
Minister heizte Spekulationen an
2007 waren in den Medien Berichte aufgetaucht, wonach Dokumente aus dem LfV Hinweise auf ein Netzwerk der Organisierten Kriminalität (OK) in Sachsen enthielten. Darin sollten auch Juristen und Polizisten verstrickt sein. Der damalige Innenminister Albrecht Buttolo (CDU) heizte die Spekulationen mit seiner legendären "Mafia"-Rede noch an. Darin warnte er eindringlich davor, dass die OK zurückschlagen werde. Ermittlungen der Staatsanwaltschaft in Dresden konnten die in den Akten enthaltenen Vorwürfe nicht belegen. Externe Prüfer stellten fest, dass Akten im Geheimdienst aufgebauscht wurden und nur auf Angaben einer Quelle beruhten. Dafür wurde Skroch als Ex-Chefin des OK-Referates verantwortlich gemacht.
Skroch beteuerte nun , dass mehrere Quellen unabhängig voneinander Daten lieferten. Als man die Erkenntnisse 2007 an die Staatsanwaltschaft übermittelt habe, sei dort ein Anfangsverdacht formuliert worden. Statt die Angaben diskret zu behandeln, habe die Behörde Ermittlungen gestartet und Informationen an die Öffentlichkeit gegeben. Später dann habe man alles als "heiße Luft" abgetan. "Ich wurde zum alleinigen Sündenbock erkoren", sagte Skroch. Man habe ihr "blinden Jagdeifer" vorgeworfen.