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Sachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt Sachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt: Kurorte planen Kooperation über Landesgrenzen

14.11.2014, 06:19
Helfried Böhme, Geschäftsführer des Sächsischen Heilbäderverbandes
Helfried Böhme, Geschäftsführer des Sächsischen Heilbäderverbandes dpa Lizenz

Bad Düben - Die Kurbäder in Sachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt wollen sich künftig gemeinsam vermarkten - und so mehr Gäste anlocken. Im sächsischen Bad Düben treffen sich an diesem Freitag (14. November) zum 1. Landesbädertag zahlreiche Entscheider der Branche. Der Chef der Sächsischen Heilbäder, Helfried Böhme, sprach im Interview über Ideen und Pläne.

Wie wollen sich die drei Bundesländer mit ihren unterschiedlichen Angeboten gemeinsam vermarkten?

Helfried Böhme: Die gemeinsame Vermarktung ist der zweite Schritt. Zunächst geht es darum, dass wir mit Brandenburg und Sachsen-Anhalt enger zusammenarbeiten. Das betrifft zum Beispiel die Werbung. Denkbar ist ein gemeinsamer Katalog, der über Angebote und Kurorte informiert. Gemeinsame Arbeitsgruppen sollen ihre Erfahrungen in bestimmten Fachthemen bündeln. Wir sind im Vergleich zu anderen Bundesländern relativ kleine Kurländer. Deswegen ist es nur vernünftig, zusammenzuarbeiten und uns so auch bundesweit bekannter zu machen.

Wie hat sich der Gesundheitstourismus in der Region entwickelt?

Helfried Böhme: Wir verzeichnen durchaus einen langfristigen Aufwärtstrend. Man muss aber beachten, dass die Kurorte in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg bis vor zehn Jahren fast ausschließlich von durch Krankenkassen bezahlten Kuren lebten. Das war ein sicheres Standbein. Die Finanzierung ist aber immer weiter zurückgegangen. Den Kurorten bleibt nichts anderes übrig, als um private Gäste zu werben.

Kuren, Moorbäder, Massagen - mit immer neuen Angeboten werben Kurorte und Heilbäder um Gäste. Nach Angaben des Sächsischen Heilbäderverbandes kamen 2013 rund 435 000 Gäste in die 16 Kurorte des Freistaats - neun Prozent weniger als im Vorjahr. Sie buchten 2,5 Millionen Übernachtungen (-6 Prozent). Einige Kurorte wie Band Schandau und Rathen wurden laut Verband stark von der Juniflut 2013 getroffen. Manche Häuser sind nach wie vor geschlossen.

Sachsen-Anhalt zählte in seinen fünf Heilbäder- und Kurorten im Vorjahr rund 560 000 Übernachtungen und damit ebenfalls weniger als im Jahr zuvor. 2012 verbuchten die Kurorte noch rund 700 000 Übernachtungen. Der Rückgang ist nach Verbandsangaben auf geschlossene Kurhäuser in zwei Heilbädern zurückzuführen, die derzeit saniert oder privatisiert werden.

Die acht brandenburgischen Bäder- und Kurorte verbuchten im vergangenen Jahr rund 1,6 Millionen Übernachtungen - inklusive der Campingplätze in den Kurorten. Nach eigenen Angaben lautet in Brandenburg das Motto „Kur trifft Natur.“.

Was ist vor allem bei den gesundheitsbewussten Kunden gefragt?

Helfried Böhme: Das lässt sich pauschal nur schwer sagen. Jeder Ort setzt auf sein persönliches Heilmittel, etwa Moor, Thermalwasser, Radon-Behandlungen oder Kneipp-Anwendungen. Die Kliniken in den Kurorten legen verschiedene Schwerpunkte. Darüber hinaus sind aber auch Massagen oder Angebote für gesunde Ernährung gefragt. Es kommt auch immer wieder etwas Neues hinzu, in Sachsen läuft derzeit eine Untersuchung, was man speziell für Burn-Out-Patienten anbieten könnte und welche Kurorte dafür geeignet sind.

Wie haben sich die Besucherzahlen in den sächsischen Heil- und Kurbädern entwickelt?

Helfried Böhme: Wir hatten im Vorjahr mit rund 435 000 Gästen leider Rückgänge von etwa neun Prozent. Hauptgrund ist sicherlich das Hochwasser, das Kurorte wie Rathen oder Bad Schandau stark getroffen hat. Zum Teil macht sich das auch jetzt noch bemerkbar, so ist etwa die Elbresidenz in Bad Schandau nach wie vor geschlossen. Aber bei den Übernachtungen verbuchen wir im ersten Halbjahr wieder einen leichten Aufwärtstrend. (dpa)

Moorlehrpfad in Bad Schmiedeberg
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