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Anschlag in Magdeburg Zwischen Isolation und Wahn: So lebte der Attentäter von Magdeburg

Mit seinem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt hat Taleb A. das Land erschüttert. Was trieb den Psychiater dazu? Und hätte seine Radikalisierung zuvor auffallen können oder gar müssen? Eine Spurensuche in Bernburg offenbart zahlreiche Hinweise – die ohne Folgen blieben.

Von Max Hunger 11.01.2025, 06:00
Vor dem Attentat hat Taleb A. noch einmal in einem Video seine Weltsicht erklärt.
Vor dem Attentat hat Taleb A. noch einmal in einem Video seine Weltsicht erklärt. (Foto: Rair-FouNdation/Rumble/dpa)

Bernburg/MZ - Der Umgang mit kranken Menschen gehörte für Taleb A. zum Alltag. Jahrelang arbeitete der 50-Jährige als Arzt in Hamburg, Hannover, Stralsund, zuletzt im Maßregelvollzug in Bernburg (Salzlandkreis). Dort leitete der Psychiater Gesprächssitzungen, behandelte aber auch Ohrenschmerzen und Ausschläge. „Er hatte eine Art Hausarztfunktion“, sagt ein ehemaliger Patient. Mehrfach suchte er Taleb A. auf. Der Mediziner sei unter dem Spitznamen „Dr. Google“ in der Einrichtung bekannt gewesen, weil er vor jeder Diagnose in seinem Laptop nachschaute, sagt der 29-Jährige. „Das war sehr, sehr seltsam.“ Geredet habe der Arzt kaum. Und wenn doch, dann nur abgehakt. „Er hat meist nur genickt.“ Der Eindruck des Ex-Patienten von Taleb A.: „Auffällig unauffällig.“ Eine Beschreibung, die aus seinem spärlichen Umfeld häufig zu hören ist.