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Kommentar zum Glücksatlas Zuversicht statt Zweifel in Sachsen-Anhalt

Viele Menschen in Sachsen-Anhalt blicken optimistisch in die Welt. Das dürfen sie gerne noch öfter zeigen.

Von Alexander Schierholz 05.11.2024, 17:48
Schade, dass von der gestiegenen Zufriedenheit viel zu wenig im Alltag zu sehen ist, meint unser Kommentator.
Schade, dass von der gestiegenen Zufriedenheit viel zu wenig im Alltag zu sehen ist, meint unser Kommentator. (Foto: MZ / Stedtler)

Halle/MZ - Wenn das keine gute Nachricht ist in dieser von Krisen geprägten Zeit: Die Deutschen werden wieder zufriedener. Und in Sachsen-Anhalt wächst die Lebenszufriedenheit sogar stärker als im bundesweiten Durchschnitt. Die glücklichsten Menschen im Osten leben hier, sagt der „Glücksatlas“. Und das schon zum zweiten Mal in Folge. Wer hätte das gedacht, in einem Land, das in der öffentlichen Wahrnehmung außerhalb der Landesgrenzen lange zwischen „ferner liefen“, „Sachsen-was?“ und roter Laterne verortet wurde.

Interessant ist nicht nur dieses Ergebnis an sich, sondern auch die Erklärung, die die Forscher dafür liefern. Demnach kommt es ganz wesentlich darauf an, wie wir in die Welt schauen. Ob, um Studienleiter Bernd Raffelhüschen zu bemühen, das Glas halb voll oder halb leer ist. In Sachsen-Anhalt bevorzugen viele die erste Perspektive.

Die hohe Lebenszufriedenheit in Sachsen-Anhalt darf kein Grund sein, Probleme zuzukleistern

Gut so. Die hohe Zufriedenheit mit dem eigenen Leben, vor allem im Vergleich mit den anderen Ostländern, darf kein Grund sein, Probleme zuzukleistern oder schönzureden. Von denen gibt es viele: Fachkräftemangel, Lücken in der Gesundheitsversorgung, unzureichende Verkehrsanbindung – um nur einige zu nennen. Aber wer mit Zuversicht in die Welt blickt, hat es leichter, sich Problemen zu stellen und sie zu lösen als jene, die von vornherein mit Zweifeln zu kämpfen haben.

Schade nur, dass von der gestiegenen Zufriedenheit viel zu wenig im Alltag zu sehen ist. Dass nicht nur in Sachsen-Anhalt immer wieder Menschen stattdessen demonstrativ ihre schlechte Laune bis zur Aggressivität zur Schau stellen. Deshalb ein Vorschlag: Wer wirklich zufrieden ist mit sich und der Welt, darf das gerne öfter zeigen, in der Schlange an der Supermarktkasse oder im Bus, mit einem Lächeln oder ein paar netten Worten. Das bringt Sympathiepunkte und erhöht die Zufriedenheit der Mitmenschen. Garantiert. Und alle Übellaunigen dürfen gerne zu Hause bleiben.