Stadthafen, Cospudener und Markkleeberger See Wasser bei Leipzig: Stadthafen, Cospudener und Markkleeberger See
Wer hätte das gedacht: Ihrer Lust auf maritime Freuden können Urlauber auch in und bei Leipzig frönen. Bekannt als pulsierende Messe-, Kultur- und Genussmetropole wurde und wird die Stadt auch stark vom Wasser geprägt.
Einst galt Leipzig als Seestadt - auf Stichen aus dem 19. Jahrhundert zeigt sie sich geprägt von Flüssen. Pleiße, Parthe und Elster prägten das Stadtbild, und noch heute soll die Stadt mehr Brücken als Venedig besitzen.
Der vom Industriellen Karl Heine im 19. Jahrhundert angelegte und nach ihm benannte Kanal sollte über Saale und Elbe eine Verbindung nach Hamburg ermöglichen.
Auch wenn Leipzigs Flüsse und Kanäle heute die Touristen statt zur Hansestadt zum Leipziger Neuseenland führen, einen Hamburg und Leipzig noch immer Europas spektakuläre Auenwälder.
Auch Leipzig ist eben eine Wasserstadt. Neben den großen Seen vor allem im Süden und Westen der Stadt, durchziehen knapp 300 Kilometer große und kleine Flussläufe das Stadtgebiet. Und die lassen sich ganz romantisch mit einer Gondel, dem Ruderboot, Kajak oder Kanadier entdecken.
Stadthafen Leipzig: Das Tor zum Neuseenland
Ein optimaler Ausgangs- und Ankerpunkt des Wassernetzes ist der Stadthafen Leipzig (Schreberstraße 20) in der Nähe der Red-Bull-Arena. Der dreifache Kanu-Europameister und Olympionik Jan Benzien erfüllte sich mit seinem Bootsverleih am Hafen einen Lebenstraum.
Wer Abwechslung sucht, findet sie hier: Stand Up Paddling, geführte Touren mit dem Kanu, Schlauch- oder Drachenboote - in Sachen Wassersport ist hier fast alles möglich.
„Besonders schön ist eine Kanurundfahrt zum Cospudener See und zurück. Das geht sogar bei Nacht“, empfiehlt der 35-jährige Benzien.
Nach dem Einstieg am Stadthafen führt die Tour vorbei am Galerie- und Kunstareal Westwerk, wo auch die bekannte Lipz-Brause-Fabrik ihren Sitz hat, und dem Stelzenhaus-Restaurant durch den Elstermühlgraben in das Pleißeflutbett.
Von dort bietet sich ein faszinierender Blick auf den Leipziger Auwald. In dieser Idylle fühlen sich auch Tiere wohl: Ein Eisvogel brütet am Ufer, im klaren Wassern lässt sich das Treiben der Fische beobachten.
Leipzig: Per Boot zum Cospudener See
Nach der Fahrt über den Waldsee Lauer führt die Route durch den Landschaftspark Cospuden, ein Projekt der Expo 2000, zur Schleuse Cospuden. Letzte Station der Tour ist die Hacienda am Cospudener See, eine Bar mit großer Terrasse am Nordstrand (Lauerscher Weg 200).
Vorbei an den Buntgarnwerken mit den für eine Nacht mietbaren Elsterlofts geht’s zurück nach Leipzig. Die einfache Tour per Kanu dauert etwa dreieinhalb Stunden. Wem das zu anstrengend ist, der kann auch mit dem Motorboot fahren.
Wir bleiben am Cospudener See. Christian Conrad ist einer der Pioniere dort. Mit Pier 1 hat der 48-Jährige vor 18 Jahren - zu einer Zeit, als die touristischen Dimensionen des Neuseenlandes noch gar nicht zu erahnen waren - ein Hafen- und Naherholungsareal geschaffen, das seinesgleichen sucht.
Egal, ob mit eigenem oder geliehenem Boot können in traumhaft maritimer Atmosphäre des Hafens Zöbigker die Anker gesetzt werden.
Von den kulinarisch abwechslungsreichen Hafenrestaurants aus bietet sich ein wundervoller Blick auf den „Cossi“, wie der See im Volksmund liebevoll genannt wird. Eine Besonderheit am Pier 1 ist die Sauna mit Panoramablick, See-Badeeinstieg, Badezuber, Kamin-Lounge.
Auch sonst hat Sachsens längster Sandstrand viel zu bieten: Vor allem viel Wind zum (Kite-)Surfen und Segeln, dazu locken die 50 Meter Wassertiefe auch Taucher an, schwimmende Grillinseln zeigen: Die „Costa Cospuda“ im Leipziger Neuseenland ist längst Kult.
Wassersport am Markkleeberger See
Dass das Leipziger Neuseenland auch eine angesagte Wassertrendsportregion ist, lässt sich neben dem Schladitzer und Störmthaler See vor allem am Markkleeberger See zeigen. Jede Menge Aktion auf einer der modernsten Wildwasseranlagen der Welt verspricht der Kanupark Markkleeberg (Wildwasserkehre 1).
Mit Schlauchbooten kann hier das wilde Wasser bezwungen werden. Besonders anschaulich sind die zahlreichen internationalen Wettkämpfe oder auch das Training der Kanus-Slalomsportler.
Mutige Freizeitsportler können sich beim Power- oder Duo-Rafting und seit vergangenem Jahr auch auf dem Surfspot beim Wellensurfen austoben. Tolle Freizeitmöglichkeiten bieten aber auch das quirlige Strandbad, der Wachauer Strand mit seinen ruhigen Feinsandbuchten und der Auenhainer Strand mit Grillplatz und Sportangeboten.
Für größere Kinder gibt es einen Kletterpark. Wer das Neuseenland per Schiff erkunden möchte, der hat von April bis Oktober täglich die Möglichkeit auf verschiedenen Rundfahrten.
Seit dieser Saison haben der Markkleeberger und der Störmthaler See bereits ihr drittes Fahrgastschiff in Betrieb genommen. Los geht’s an der Seepromenade. Zudem laden zahlreiche Rad- und Wanderwege Touristen dazu ein, die Seen vom Land aus zu erkunden.
Clowns, Glücksrad, Kinderschminken - am 1. Juli gibt’s ein großes Fest: Der Seepark Auenhain in Markkleeberg (Am Feriendorf 2) feiert zehnjähriges Bestehen. Direkt am See verbreitet das Resort mit 32 Ferienhäusern und zwölf Ferienappartements Wohlfühl-Atmosphäre.
Familien mit Kindern sind in dem Park besonders willkommen. Für die jüngsten Gäste stehen das „Haus Seepferdchen“ und ein eigener Kinderspielplatz zur Eroberung bereit, während sich die Eltern im Massage- und Beautybereich „Vital am See“ oder in der Wellnessoase „Seestern“ verwöhnen lassen können.
Im Restaurant Seeperle überzeugt neben dem wundervollen Seeblick auch die Küche. Wer mag, kann das besonders zarte Fleisch der direkt am Markkleeberger See weidenden Bisons probieren. Freunde der französischen Küche kehren nach einem abendlichen Spaziergang über die Strandpromenade in die Weinbeisserei (Seeblick 4, Markkleeberg) ein. So kann der Tag romantisch ausklingen. (mz)
Autorin Christine Klauder ist Herausgeberin des „Mitteldeutschen Genussführers“ (ISBN 978-3-9448150), in dem die 45-Jährige die schönsten Regionen Mitteldeutschlands vorstellt.