Bilanz des Orkans Unwetter aktuell: Wie Sturmtief "Friederike" in Sachsen-Anhalt gewütet hat

Halle (Saale)/Magdeburg - Zwei Personen, die durch das Unwetter am Donnerstag im südlichen Sachsen-Anhalt schwer verletzt wurden, sind am Abend an ihren schweren Verletzungen gestorben.
In Benndorf fiel ein 65-Jähriger aus mehreren Metern Höhe von einem Dach, an dem er nach bisherigen Erkenntnissen Sicherungsarbeiten durchführte.
In der Otto-Nuschke-Straße in Hohenmölsen wurde gegen 14:30 Uhr ein 34-Jähriger nach bisherigen Erkenntnissen durch einen umstürzenden Baum getroffen.
Friederike: Die Ereignisse im Überblick
Umgestürzte Bäume, blockierte Straßen - Sturmtief „Friederike“ hat in Sachsen-Anhalt das öffentliche Leben am Donnerstag nahezu zum Erliegen gebracht.
Die Deutsche Bahn sowie private Bahnunternehmen stellten vorsorglich den Verkehr ein. Auf den Straßen herrschte teils Chaos. Laster stellten sich quer.
So hatten sich Marisa und Georg Mast das Ende ihres Quedlinburg-Urlaubs nicht vorgestellt - gestrandet auf dem Hauptbahnhof in Halle/Saale. Eigentlich sollte der Weg ins heimatliche Friedrichshafen am Bodensee führen.
Doch Marisa Mast zeigt Verständnis für die Situation. „Besser, wenn der Zug nicht fährt, als wenn etwas passiert“, sagt sie. Das Ehepaar hoffte, noch etwas weiter südlich zu kommen und dann im Hotel zu übernachten.
Unwetter Friederike in Sachsen-Anhalt: Harz besonders schwer getroffen
Diese Lösung wählte ein Paar aus München mit einem sieben Monate alten Baby für sich gleich in Halle. Am nächsten Morgen wollte die junge Frau eigentlich einen Weiterbildungskurs für Musikschullehrer in Cottbus geben.
„Das ist wohl nicht zu schaffen“, meinte sie. Die Deutsche Bahn rechnete auch für diesen Freitag noch mit Behinderungen im Reiseverkehr. Besonders schwer traf es die Harzregion.
Über den 1.141 Meter hohen Brocken fegte „Friederike“ am Nachmittag mit einer Geschwindigkeit von 200 Stundenkilometern. „Das ist ein Extremorkan. Davon sprechen wir ab Geschwindigkeiten von 140 Kilometern pro Stunde“, sagte der Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst in Leipzig, Thomas Hain.
Orkantief Friederike fegt über Sachsen-Anhalt: Polizei, Feuerwehr und Rettungskräfte im Dauereinsatz
Die Behörden sperrten die Straßen in den Oberharz. „Die Bäume fallen um wie Streichhölzer“, sagte ein Sprecher des Lagezentrums in Goslar. Die Einsatzkräfte kämen mit dem Sperren von Straßen und dem Räumen der umgestürzten Bäume nicht mehr hinterher.
Auf der Bundesstraße 242 zwischen Clausthal-Zellerfeld und St. Andreasberg waren mehrere Autofahrer vorübergehend durch umgestürzte Bäume eingesperrt.
Das Polizeirevier Harz berichtete von umgestürzten Bäumen und herabgefallenen Dachziegeln. Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste seien im Dauereinsatz hieß es.
Sturm Friederike in Sachsen-Anhalt: Etliche Notrufe am Donnerstagnachmittag
Im südlichen Sachsen-Anhalt kippten mehrere Laster um, wie die Polizeidirektion Süd mitteilte. Dächer wurden zum Teil erheblich beschädigt. In Benndorf stürzte ein Mensch bei Sicherungsarbeiten vom Dach eines Hauses und wurde schwer verletzt.
„Das Notrufaufkommen ist derzeit sehr hoch und kann zu Wartezeiten führen“, hieß es. In Halle etwa waren nach städtischen Angaben seit dem frühen Nachmittag 170 Feuerwehrleute im Einsatz. Dazu kamen weitere Kräfte vom Technischen Hilfswerk und vom Deutschen Roten Kreuz.
Sturmtief Friederike und seine Folgen: Diese Einrichtungen stellten sicherheitshalber den Dienst ein
Wegen des Sturm schlossen etliche Behörden vorzeitig. So die Arbeitsagenturen in Halle und Bernburg. Auch Rathäuser machten vorsorglich dicht.
Vielerorts wurden Veranstaltungen abgesagt. Schulen blieben geschlossen. Das Landesschulamt hatte die Entscheidung den Schulen freigestellt.
Der Deutsche Wetterdienst hob am Abend die Unwetterwarnung für Sachsen-Anhalt auf. (dpa)
Meldungen aus der Region zu Sturmtief „Friederike“
Aschersleben: Der Ascherslebener Friedhof bleibt am heutigen Freitag für den Öffentlichkeitsverkehr geschlossen. Lediglich die vorgesehenen Trauerfeiern können stattfinden, sagte am Donnerstagnachmittag der zuständige Bereichsleiter beim Bauwirtschaftshof, Holger Dietrich. Zum Text ...
Bernburg: Mit voller Wucht hat das Sturmtief „Friederike“ am Donnerstag den Altkreis Bernburg heimgesucht. Dabei wurde auch ein Mann schwer verletzt. Zum Text ...
Anhalt-Bitterfeld: Mit heftigen Böen ist Sturmtief „Friederike“ am Donnerstag über den Landkreis hinweggezogen. Genau elf Jahre nach Orkan „Kyrill“ entwurzelte das Sturmtief in Anhalt-Bitterfeld Bäume, deckte Häuser ab und riss Lastkraftwagen um. Zum Text ...
Dessau-Roßlau: Das Sturmtief „Friederike“ ist über Dessau-Roßlau hinweggezogen und hat viele kleine Schäden hinterlassen. Zum Text ...
Mansfeld-Südharz (Eisleben, Sangerhausen, Hettstedt): Am Donnerstag rückten die Feuerwehren im Landkreis zu gut 140 Einsätzen aus. 80 Feuerwehren waren im Einsatz, betroffen vom Sturm waren vor allem der Südharz und Ortsteile von Mansfeld. Es gab zwei Schwerverletzte. Zum Text ...
Halle (Saale): Feuerwehr und Rettungsdienste im Dauereinsatz: Sechs Menschen sind verletzt. Bahnen, Busse und Trams stellen Betrieb ein, der Zoo schließt. Zum Text ...
Köthen und Umgebung: Sturmtief "Friederike" hat am Donnerstag den Altkreis Köthen fest im Griff gehabt und an vielen Stellen Bäume entwurzelt und Dächer abgedeckt. Zum Text ...
Merseburg und Saalekreis: Auf den Tag genau vor elf Jahren hat Orkan Kyrill die Region verwüstet, und am Donnerstag hat sich das Szenario mit Sturmtief Friederike wiederholt. Vier Menschen wurden dabei im Saalekreis verletzt. Mit über 130 Kilometern pro Stunde fegte der Wind über den Kreis hinweg und versetzte ab dem frühen Nachmittag die Wehren und die Polizei in Ausnahmezustand. Zum Text ...
Quedlinburg und Harz: Die Leitungen in der Integrierten Leitstelle des Landkreises Harz müssen am Donnerstag geglüht haben. Im ganzen Landkreis wurden Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste zu Hunderten Einsätzen gerufen. Gegen Mittag erreichte Sturmtief „Friederike“ den Landkreis. Zum Text ...
Weißenfels und Umgebung: Schwerer Sturm wütet in Weißenfels und Umgebung. Bäume stürzen um, Ziegel weht es von den Dächern. Und die Feuerwehren sind im Dauereinsatz. Zum Text ...
Zeitz und Umgebung: Sturmtief zieht am Donnerstagnachmittag über Zeitz und den Burgenlandkreis. Es bringt Zerstörung und Feuerwehren viel Arbeit. Zum Text ...
Bilder aus der Region zum Sturmtief „Friederike“
