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Streik der Apotheken am 14. Juni Alles was Sie zum Protest der Apotheker in Sachsen-Anhalt wissen müssen

Am Mittwoch protestieren deutschlandweit Apotheken gegen die Sparpolitik des Gesundheitssystems. Welche Apotheken betroffen sind und wo man am Streiktag Medikamente herbekommt.

Aktualisiert: 14.06.2023, 16:37
Viele Apotheken in Sachsen-Anhalt bleiben am Mittwoch geschlossen.
Viele Apotheken in Sachsen-Anhalt bleiben am Mittwoch geschlossen. (Foto: Oliver Berg/dpa)

Magdeburg/DPA/MZ - Am Mittwoch (14. Juni) plant auch ein Großteil der Apotheken in Sachsen-Anhalt, an einem bundesweiten Protest teilzunehmen. „Die wirtschaftliche Lage der Apotheken im Land ist angespannt“, sagte Mathias Arnold, Vorsitzender des Landesapothekerverbandes Sachsen-Anhalt vorab. Der Verband empfehle, wichtige Medikamente an anderen Tagen zu besorgen und Fragen an die Apothekenteams möglichst vor oder nach dem Protesttag zu klären.

Die Apotheker klagen insbesondere über akute Lieferengpässe, Personalnot und eine langjährige Unterfinanzierung. Aktuell gebe es sogar Honorarkürzungen - bei stark steigenden Kosten auf allen Ebenen, sagte eine Sprecherin des Verbandes.

Diese Streik-Aktionen sind in Sachsen-Anhalt geplant

Wie findet man die Notdienste der Apotheken?

Die Notversorgung durch Notdienstapotheken sei außerdem am 14. Juni gewährleistet, heißt es. Diensthabende Apotheken könnten im Internet und per Aushang im Fenster der Läden gefunden werden.

Staat kümmert sich um eine Finanzierung des Systems der Apotheken

Der Staat kümmert sich um eine Finanzierung des Systems der Apotheken. Geregelt werde es in der Arzneimittel-Preisverordnung mit fixen und variablen Kosten, erklärte die Sprecherin. „Wenn aber die Kosten sich ändern - wie gerade geschehen -, muss das System angepasst werden.“ Derzeit gerate dieses System aus dem Gleichgewicht.

„Seit 2013 gab es für Apotheken keine Honoraranpassung“, berichtete Anne-Kathrin Haus, Apothekerin aus Colbitz (Landkreis Börde). Bei den derzeitigen Energiekosten sei eine weitere Tariflohnerhöhung für ihre Mitarbeiter für sie nicht mehr umsetzbar. Dringende Investitionen könne sie nicht tätigen und die Vorfinanzierung der Arzneimittel werde zusehends schwieriger, da immer mehr hochpreisige Arzneimittel verordnet würden.

Massive Lieferengpässe als weiteres großes Problem

Ein weiteres Problem seien die massiven Lieferengpässe, sagte die Sprecherin des Apothekerverbandes. Neben Antibiotika und Fiebersäften beträfen diese auch ganz alltägliche Medikamente wie Blutdrucksenker, Cholesterinsenker, Schmerzmittel für Erwachsene, Insuline, Antiallergika oder auch freiverkäufliche Magen-Darm- oder Erkältungsmittel, sagte Haus.

Es gebe immer häufiger Fälle, in denen sie Tage benötige, um Medikamente zu besorgen, oder der Patient leer ausgehe. „Der erste Fall vor ungefähr vier Wochen war ein Kind, das schwer an Scharlach erkrankt war und entsprechend hoch fieberte. Die Familie kam aus einer Klinik in Halle und fuhr bereits fünf Apotheken auf Ihrem Weg an, bis sie nach einer Strecke von circa 120 Kilometern bei mir waren.“

In Sachsen-Anhalt gibt es immer weniger Apotheken

Diese ganze Situation sei nicht nur wirtschaftlich sehr schwer zu stemmen, sondern auch psychisch, führte Haus aus. „Und das nach einer bereits psychisch und physisch sehr schwierigen Zeit während der Corona-Pandemie.“ Junge Apotheker übernähmen keine Apotheken, um reich zu werden. „Diese Zeiten gibt es schon sehr lange nicht mehr. Wir übernehmen die Apotheken aus Berufung und um die flächendeckende Versorgung unserer Patienten und Patientinnen aufrecht zu erhalten“, so die Apothekerin.

„Wir befürchten kein Sterben, sondern wir sind schon mittendrin“, betonte die Sprecherin des Apothekerverbandes. In Sachsen-Anhalt gab es nach Angaben des Apothekerverbandes Ende vergangenen Jahres 568 Apotheken - das seien 49 Betriebsstätten weniger als noch vor zehn Jahren. Am Mittwoch sollen 39 Apotheken in Sachsen-Anhalt im Notdienst die Versorgung sicherstellen.