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Kriminalität in Sachsen-Anhalt Alarmierender Anstieg: Zahl der Jugendstraftaten hat stark zugenommen

In Sachsen-Anhalt haben Jugendliche und Heranwachsende im vergangenen Jahr deutlich mehr Straftaten begangen. Innenministerin Zieschang sieht darin ein Warnsignal und fordert ein Zusammenwirken aller Beteiligten. In Halle ist das Thema Jugendkriminalität allerdings schon älter.

Von abj/DUR/dpa Aktualisiert: 12.03.2024, 05:59
Eine Polizeistreife patrouilliert vor dem Thomas Müntzer Gymnasium in Halle. Auch hier gab es 2023 vermehrt jugendliche Delikte.
Eine Polizeistreife patrouilliert vor dem Thomas Müntzer Gymnasium in Halle. Auch hier gab es 2023 vermehrt jugendliche Delikte. Symbolbild: IMAGO / Steffen Schellhorn

Magdeburg/Halle (Saale) - Wie die Polizeiliche Kriminalstatistik 2023 zeigt, hat die Jugendkriminalität in Sachsen-Anhalt im vergangenen Jahr deutlich zugenommen. 2023 wurden im Bundesland durch die Polizei insgesamt 17.409 Jugend-Straftaten erfasst. Dies ist ein alarmierender Anstieg um 1.524 Fälle oder 9,6 Prozent.

Wie das Innenministerium bekannt gab, waren unter 21-Jährige vor allem in Körperverletzungs- und Bedrohungsdelikte sowie Ladendiebstähle involviert. Auch die Kinderkriminalität in Sachsen-Anhalt ist sprunghaft angestiegen. Hier gab es ein Plus von 19,8 Prozent. Jungen Tatverdächtigen bis unter 14 Jahre wurden 2023 insgesamt 3.986 Straftaten zugeordnet. Im Jahr davor waren es noch 3.328 Straftaten.

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Politik fordert Hilfe für perspektivlose Jugendliche in Sachsen-Anhalt

"Der Anstieg der Jugendkriminalität muss für uns alle ein Warnsignal sein", erklärte Innenministerin Tamara Zieschang (CDU), die die Ergebnisse der Polizeilichen Kriminalstatistik am Dienstag vorstellt, vorab. "Wir müssen einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen, um Kindern und Jugendlichen Hilfestellungen zu geben und Perspektiven aufzuzeigen. Nur so können wir kriminellen Karrieren frühzeitig entgegenwirken."

Eltern, Verwandte, Lehrkräfte müssten Anstrengungen unternehmen, ebenso soziale Einrichtungen, kommunale Behörden, Polizei, Justiz und die Betroffenen selbst.

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Hohe Jugendkriminalität ist in Halle schon länger bekannt

In Halle ist die hohe Jugendkriminalität schon seit Längerem ein Thema. Hier hatten sich Stadt und Land auf eine Reihe von Maßnahmen gegen die Jugendgewaltkriminalität verständigt. So sollen unter anderem besonders auffällige Jugendliche verstärkt von Jugendamt, Schulamt, Jugendberatungsstellen und Polizei in den Blick genommen werden. Mehr Polizeipräsenz und Präventionsarbeit gehören auch dazu. Zudem soll den Opfern besser geholfen werden, heißt es.

Ein Sprecher der Stadt Halle erklärte auf Nachfrage, inzwischen habe ein deutlicher Rückgang der Jugendkriminalität in jenem Bereich verzeichnet werden können. Urteile gegen jugendliche Straftäter hat es auch gegeben: Jüngst waren in Halle zwei 14 Jahre alte Jungen vor dem Amtsgericht zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden. Sie sollen andere Jugendliche ausgeraubt haben. 

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Jugendkriminalität Sachsen-Anhalt: "Eine Menge Verfahren im Bereich Raubstraftaten"

Das Gericht führe keine Statistik darüber, wie viele Verfahren gegen Jugendliche geführt werden, sagte Amtsgerichtssprecher Werner Budtke auf Anfrage. Es würden "eine Menge Verfahren geführt, auch im Bereich der Raubstraftaten" - die konkreten Vorwürfe seien unterschiedlich. "Generell kann man schon sagen, dass es eine gewisse Mehranzahl an Verfahren gibt, aber nicht so, dass wir da jetzt personell aufstocken müssten", sagte Budtke.

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Die Polizei machte bislang keine Angaben zur Entwicklung der Jugendkriminalität in Sachsen-Anhalt. Am Donnerstag soll die Polizeiliche Kriminalstatistik der Polizei in Halle vorgestellt werden.