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Sondereinsatzkommando Sondereinsatzkommando: So will die Landespolizei ihre Spezialeinheit ausbauen

06.12.2016, 07:26
Beamte eines Spezialeinsatzkommandos der Polizei (SEK).
Beamte eines Spezialeinsatzkommandos der Polizei (SEK). dpa

Magdeburg - Die Polizei des Landes Sachsen-Anhalt rüstet in den kommenden Jahren auf: Das Spezialeinsatzkommando (SEK) soll mehr Personal erhalten. Außerdem sollen gepanzerte Fahrzeuge und neue Waffen angeschafft werden. Das teilte der Direktor des Landeskriminalamts, Jürgen Schmökel, am Montag mit.

Geplant ist demnach, die drei bestehenden SEK-Gruppen in Sachsen-Anhalt sukzessive um eine vierte zu erweitern. Nach Angaben der Polizei gibt es dort bislang rund 50 SEK-Beamte. Die Zahl der Einsätze nehme jedoch zu. 112 Einsätze seien es bis November dieses Jahres gewesen. Im gesamten Jahr 2015 wurden demnach 109 Einsätze gezählt, 2014 noch 107. „Wir haben einen langsamen, aber beständigen Anstieg“, so der LKA-Direktor.

SEK in Sachsen-Anhalt: Mehr Einsätze wegen Waffenbesitzes

Schmökel sieht mehrere Gründe für den Anstieg der Einsätze. Zum einen gebe es in den Polizeidirektionen nach den Einsparungen der vergangenen Jahre weniger spezialisierte Beamte. Zum anderen würden mehr Einsätze registriert, die wegen Waffenbesitzes der Beteiligten als so gefährlich eingeschätzt werden, dass das SEK als Unterstützung gerufen werden.

Als Einzelfälle bezeichnete der LKA-Chef die beiden SEK-Einsätze, bei denen in diesem Jahr Waffen zum Einsatz kamen: In Groß Rosenburg im Salzlandkreis hatte im Juli ein 31-Jähriger einen Revolver auf die Beamten gerichtet und starb im Schusswechsel.In Reuden im Burgenlandkreis gab es bei einem SEK-Einsatz bei einem sogenannten Reichsbürger fünf Verletzte. Diese beiden Fälle waren laut Schmökel in diesem Jahr die einzigen, bei denen tatsächlich geschossen wurde.

Höchstens fünf neue Beamte für das SEK in Sachsen-Anhalt pro Jahr

Die jetzt vorgestellten Pläne würden allerdings erst nach und nach umgesetzt, erklärte Schmökel. Derzeit würden pro Jahr drei bis fünf Beamte neu gewonnen. Die anspruchsvolle Ausbildung dauere etwa ein halbes Jahr. Es müsse nach geeigneten Bewerbern gesucht werden, die nicht nur körperliche sondern auch charakerliche Anforderungen erfüllten.

Von einem Anti-Terror-Paket soll das SEK laut Schmökel zwischen 2017 und 2019 mit rund zwei Millionen Euro profitieren. Mit diesem soll die Polizei sich für Anschläge von mobilen, militärisch ausgebildeten und bewaffneten Terroristen rüsten. Es sollten nun beispielsweise zwei gepanzerte Fahrzeuge angeschafft werden, mit denen etwa Einsatzkräfte transportiert oder auch Menschen aus Gefahrensituationen herausgeholt werden können. Außerdem sollten Mitteldistanzwaffen für Entfernungen von mehr als 70 Metern angeschafft werden - bislang hatten die nur die Präzisionsschützen. (dpa/mz)