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Kommentar zur Privatschulfinanzierung So wird Wettbewerb unfair

Mehr Geld für Personal an öffentlichen Schulen, Kürzungen bei den privaten: Dieses Vorgehen beeinträchtigt die Wahlfreiheit der Eltern.

Von Hagen Eichler 18.10.2024, 18:00
MZ-Kommentator Hagen Eichler
MZ-Kommentator Hagen Eichler (Foto: Andreas Stedtler)

Magdeburg/MZ - Sachsen-Anhalt verspricht die Freiheit der Schulwahl. Eltern sollen entscheiden können: Ist die Schule in kommunaler Trägerschaft mit staatlichem Lehrpersonal das Beste für das eigene Kind? Oder bietet die von einem Elternverein oder christlichen Träger aufgebaute Alternative eine bessere Förderung? Der Wettbewerb zwischen verschiedenen Konzepten ist vom Schulgesetz gewollt.

Das, was die Landesregierung jetzt plant, verstößt gegen diesen Grundsatz. Wettbewerb muss fair sein. Wenn das Land seine Ausgaben einseitig verschiebt, kann davon keine Rede mehr sein.

So mancher Lehrer könnte ins Grübeln kommen

Die freien Träger sind in höchster Sorge – und sie haben allen Grund dafür. Elf Prozent weniger Geld bedeutet, dass sie im Wettbewerb um das knappe Gut Lehrpersonal massiv benachteiligt werden. Viele Lehrer an Privatschulen schätzen an ihrem Arbeitgeber, dass er weniger bürokratisch agiert und die Motivation aller Beteiligten höher ist. Ziehen jetzt aber die öffentlichen Schulen bei den Gehältern davon, dürfte so mancher über einen Wechsel nachdenken.

Zwar könnte Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) auf diesem Weg die katastrophale Unterrichtsversorgung an öffentlichen Schulen etwas aufbessern. Doch das wäre ein Scheinsieg. Wenn freie Schulen personell ausbluten und am Ende aufgeben müssen, landen deren Schüler wieder im öffentlichen System. Die Kommunen als Schulträger und die Bildungsministerin würde das vor gewaltige Probleme stellen.

Den Autor erreichen Sie unter: [email protected]

Was bei all dem zusätzlich verstört, ist der Umgang der Ministerin mit Landtag und Schulträgern. Letztere fühlen sich ausgeschlossen und überrumpelt. Tatsächlich hätte Feußner das von ihr ersonnene Modell genau wie den Rest ihres Schulgesetzes bereits im Sommer öffentlich zur Diskussion stellen können. Stattdessen müssen die Abgeordneten nun parallel zum Haushalt und unter gewaltigem Zeitdruck beraten. Das ist schlechter Stil.