Land sucht Pädagogen So unterschiedlich ist der Lehrermangel in den Regionen Sachsen-Anhalts
Der Süden kommt noch relativ glimpflich weg, im Norden ist der Lehrermangel dagegen tendenziell stärker: Neue Zahlen der Landesregierung zeigen, wie unterschiedlich der Pädagogenmangel innerhalb Sachsen-Anhalts ist.
Magdeburg/MZ - Im Land des Lehrermangels ist die Stadt Halle mittlerweile eine Ausnahme. Mit einer Unterrichtsversorgung von 100 Prozent hat die Stadt aktuell die beste Pädagogenausstattung in Sachsen-Anhalt. Diese Zahl bedeutet übersetzt: Mit den aktuell vorhandenen Lehrern kann die Stadt genau so viele Unterrichtsstunden abdecken, wie laut dem Lehrplan vorgesehen ist.
Die schlechte Nachricht: Keine andere kreisfreie Stadt und kein Landkreis erreicht derzeit die 100 Prozent. Das Schlusslicht, der Landkreis Jerichower Land, kommt auf eine Unterrichtsversorgung von nur 88 Prozent.
Halle, Saalekreis und Mansfeld-Südharz liegen vorn
Das geht aus einer Anfrage des Linken-Schulpolitikers Thomas Lippmann an das Bildungsministerium hervor. Der frühere Schulleiter machte die Daten am Freitag öffentlich. Im landesweiten Schnitt liegt die Unterrichtsversorgung demnach bei 94 Prozent. Das ist weit unter dem Wert, den die Landesregierung als optimal ansehen würde: 103 Prozent. Mit einer solchen Lehrerausstattung könnten Schulen im Land beispielsweise Krankheitsfälle unter Lehrern gut kompensieren.
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Allerdings liegt die landesweite Unterrichtsversorgung wegen des eklatanten Pädagogenmangels seit Jahren unter der 100-Prozent-Marke. Lippmann beklagte am Freitag zudem eine „extreme Ungleichverteilung“ der Lehrer. Mit Halle, dem Saalekreis (98 Prozent) und Mansfeld-Südharz (97) liegen gleich drei Kommunen aus dem Landessüden ganz vorne bei der Pädagogen-Ausstattung.
Linken-Politiker Lippmann kritisiert regionales „Gefälle“
„Wir haben einen nicht zu akzeptierendes regionales Gefälle“, kritisierte Lippmann. Ein Grund ist aus seiner Sicht, dass der Großteil der universitären Lehrerausbildung in Halle stattfinde – dies mache es schwierig, Absolventen nach ihrem Studium für Schulen in der Altmark zu begeistern, sagte Lippmann.
Er forderte eine Ausweitung der Lehrerausbildung im Land in mehrfacher Hinsicht. Erstens müsse Sachsen-Anhalt insgesamt mehr Lehrer als bisher ausbilden, da die absehbare Zahl der Absolventen weit unter dem künftigen Bedarf sei. Zudem müsse die Lehrerausbildung in Magdeburg ausgebaut werden, um Absolventen für den Landesnorden zu interessieren. Der Freistaat Sachsen habe beispielsweise vier Ausbildungsstandorte für Lehrer. In Sachsen-Anhalt konzentriere sich dagegen zu viel allein auf Halle.