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Reformation statt Frühaufsteher  Sachsen-Anhalt wirbt mit neuen Autobahnschildern für die Reformation.

30.08.2016, 18:00
Ministerpräsident Reiner Haselhoff präsentiert ein neues Autobahnschild, das künftig für Sachsen-Anhalt als Ursprungsland der Reformation werben soll.
Ministerpräsident Reiner Haselhoff präsentiert ein neues Autobahnschild, das künftig für Sachsen-Anhalt als Ursprungsland der Reformation werben soll. dpa-Zentralbild

Halle (Saale) - Die Frühaufsteher haben ausgedient, jetzt soll es Luther richten: Sachsen-Anhalt wechselt in Anlehnung an das Luther-Jahr 2017 ab sofort die Werbebotschaft auf Autobahnschildern. „Sachsen-Anhalt Ursprungsland der Reformation“ ist nun anstelle von  „Willkommen im Land der Frühaufsteher“ auf den Schildern zu lesen. „Sachsen-Anhalt hat eine große Geschichte“, sagte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) bei der Enthüllung der Schilder am Dienstag in Magdeburg. „Hier nahm die Reformation ihren Ausgangspunkt, die Deutschland und die Welt entscheidend veränderte.“
Mit dem Hinweis auf das Luther-Jahr wird das Land die Sachsen-Anhalter und Auswärtigen künftig von den insgesamt 16 Schildern auf der A2, A9, A14, A38 und A71 begrüßen. Außerdem wird der Spruch auf den Internetseiten des Landes sowie den Briefbögen und E-Mails der Landesverwaltung verwandt.

Nach Luther kommt das Bauhaus

Die Schilder werden in den folgenden Tagen Stück für Stück ausgetauscht. Dabei spart das Land im Vergleich zur sechs Millionen Euro teuren Frühaufsteher-Kampagne: Da die Autobahnschilder lediglich überklebt werden, kostet die Aktion insgesamt nur etwa 40.000 Euro, sagte Regierungssprecher Matthias Schuppe der MZ. Wichtig sei auch, dass es sich um keine vollständige, neue Kampagne handele, so der Regierungssprecher: „Wir wollen ab jetzt situativ auf bestimmte Ereignisse im Land hinweisen.“ Auf den Luther-Slogan soll etwa im Sommer 2018 voraussichtlich ein Bauhaus-Spruch folgen. 2019 steht das 100-jährige Jubiläum der Kunstschule an.
Ob der Reformator die Schilder-Ehre des Landes retten kann, wird sich zeigen. Ein schweres Erbe tritt er jedenfalls nicht an: Das Frühaufsteher-Motto war umstritten, auch außerhalb Sachsen-Anhalts. So warb Baden-Württemberg in der Vergangenheit beispielsweise mit dem Slogan „In Sachsen-Anhalt steht man früher auf. Bei uns bleibt dafür niemand sitzen.“

Sachsen-Anhaltiner stehen zum Pendeln frün auf

Die Kampagne war 2005 gestartet worden. Der „Frühaufsteher“-Schriftzug fand sich daraufhin nicht nur auf Autobahnschildern, sondern etwa auch auf Tassen, Plakaten und Anzeigen. Den Anstoß zur Kampagne hatte eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa gegeben, wonach die Sachsen-Anhalter werktags im Schnitt um 6:39 Uhr aufstehen  und damit neun Minuten früher als der durchschnittliche Bundesbürger. Allerdings ist der Grund für diese frühmorgendliche Aktivität weniger positiv. Die Umfrage ergab nämlich auch, dass acht Prozent der Sachsen-Anhalter nur deshalb so früh aufstehen weil sie mangels Arbeitsplätzen im eigenen Bundesland in die Nachbarländer pendeln. (dpa/mz)