Schwarzbauten in Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Kampf gegen Schwarzbauten und illegale Bauprojekte

Magdeburg - Die Bauämter Sachsen-Anhalts haben täglich gegen Schwarzbauten zu kämpfen. Allein im ersten Halbjahr 2016 wurden mehr als 100 illegale Bauprojekte entdeckt, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur bei den Landkreisen ergab.
In der Regel werden allerdings nicht Einfamilienhäuser oder Fabrikhallen ohne Genehmigung errichtet. Oft geht es um nicht genehmigte Anbauten, die Umwidmung von Datschen zu Wohnhäusern oder nicht genehmigte Carports.
Zudem wird häufig aus Unwissenheit schwarz gebaut - die Genehmigung erfolgt dann oft nachträglich. Die Höhe der Bußgelder liegt meist bei wenigen Hundert Euro.
Fahrradunternehmen Mifa sorgt für Aufsehen
Zuletzt hatte in der Stadt Sangerhausen das Fahrradunternehmen Mifa Aufsehen erregt. Das Bauamt warf dem Unternehmen vor, Pfeiler für eine neue Fabrikhalle ohne die erforderliche Teilbaugenehmigung errichtet zu haben. Das Unternehmen wies das allerdings zurück.
Im Landkreis Mansfeld-Südharz, dessen Kreisstadt Sangerhausen ist, gab es im ersten Halbjahr insgesamt sechs Verfahren wegen Bauens ohne Genehmigung, wie ein Sprecher berichtete.
Obwohl von Gesetz bis zu 500.000 Euro Strafe drohen, lagen die Summen zwischen 200 und 1000 Euro. In den vergangenen Jahren seien aber auch schon Strafen bis zu 10 000 Euro angeordnet worden.
In der Landeshauptstadt Magdeburg ging es im ersten Halbjahr sieben Mal um Schwarzbauten. Oft waren es Umbauten, zweimal schwarz gebaute Wohngebäude, sagte eine Sprecherin. Bußgelder wurden im 1. Halbjahr nicht verhängt.
Im gesamten Jahr 2015 wurden 31 Verfahren bearbeitet - einmal ging es sogar um die Errichtung von ungenehmigten Mehrfamilienhäusern. In zehn Fällen wurden vergangenes Jahr Bußgelder verlangt.
In Halle sind derzeit 12 Verfahren in Bearbeitung, im ersten Halbjahr 2015 waren es 17 Verfahren. Die Bußgelder lagen dieses Jahr zwischen 250 und 1500 Euro, wie ein Sprecher erläuterte.
Schwarzbauten im Landkreis Wittenberg und Harz
Der Landkreis Wittenberg berichtete von 31 Verfahren in den ersten sechs Monaten 2016 - im ersten Halbjahr 2015 waren es 29 Verfahren. Die Bußgelder lagen dieses Jahr zwischen 100 Euro und 7400 Euro. Zusammen wurden knapp 22.000 Euro fällig.
Der Altmarkkreis Salzwedel zählte zwölf Verfahren - nach neun im Vorjahreszeitraum. Hier wurden Strafen von 500 bis 2500 Euro fällig. Ein untypischer Fall: Einmal ging es um die unerlaubte Errichtung von Werbeanlagen.
Der Burgenlandkreis berichtete von einem Anstieg von neun auf 14 Fälle binnen eines Jahres. Im Landkreis Mansfeld-Südharz stieg die Zahl von 3 auf 4 Fälle. Insgesamt wurden hier 450 Euro Strafe verhängt.
Der Landkreis Harz leitete im ersten Halbjahr zehn Verfahren wegen Schwarzbauten ein - im gesamten Jahr 2015 waren es 29 Verfahren.
Allerdings handele es sich meist nicht um vorsätzliche Verstöße: „Bauherren beginnen Bauarbeiten ohne erforderliche Baugenehmigung im Allgemeinen aus Unkenntnis beziehungsweise Verkennen der Rechtslage“, teilte eine Sprecherin mit.
Wenn dann nachträglich ein Bauantrag gestellt werde, gebe es in der Regel kein Bußgeld.
Illegale bauprojekte im Landkreis Stendal, Salzlandkreis und Saalekreis
Im Landkreis Stendal (ohne Stadt Stendal) wurden im ersten Halbjahr vier Schwarzbauten entdeckt, bei denen jeweils auch ein Baustopp verfügt wurde. Einmal ging es um ein Einfamilienhaus, ein anderes Mal um einen Dachbodenausbau. In einem der Fälle wurden 2300 Euro Bußgeld fällig.
Der Landkreis Börde zählte 14 Schwarzbauten, in den ersten sechs Monaten 2015 waren es noch 16. Von Anzeigen werde Abstand genommen, wenn die Bauherren nachträglich Anträge stellten, hieß es.
Denn die Amtsgerichte würden solche Bußgeldverfahren oftmals einstellen, wenn die Baugenehmigung nachträglich erteilt wurde.
Der Salzlandkreis berichtete von fünf Anzeigen, ein Jahr zuvor waren es sechs Fälle. Die Bußgelder lagen zuletzt zwischen 250 und 2.500 Euro.
Im Jerichower Land wurden vergangenes Jahr 22 Verfügungen wegen Bauens ohne Genehmigung erlassen, im ersten Halbjahr 2016 waren es bereits 14. In vier der Fälle wurden Verfahren wegen einer Ordnungswidrigkeit eingeleitet.
Im Saalekreis wurden bis Mitte Juli 14 Verfahren wegen Schwarzbauten geführt - im Vorjahreszeitraum waren es nur 5. In allen Fällen dieses Jahr seien die Bauten durch nachträgliche Anträge legalisiert worden, so dass keine Bußgelder fällig wurden, sagte eine Sprecherin.
Oft hätten Bürger schlicht nicht gewusst, dass für Garagen, Wintergärten oder manche Gartenhäuser eine Genehmigung notwendig war. (dpa)