Neue Corona-Regeln ab Montag Neue Corona-Regeln ab Montag: Werden in Sachsen-Anhalt die Masken knapp?

Halle (Saale)/Merseburg - Ab Montag wird die Maskenpflicht in Sachsen-Anhalt verschärft: Im ÖPNV und beim Einkaufen müssen dann medizinische Masken getragen werden. Dazu zählen OP-Masken sowie Masken mit dem Standard FFP2, FFP3, CPA, KN95 und N95. Alltagsmasken aus Baumwolle gelten dann nicht mehr als legitimer Schutz.
Noch im Frühjahr sorgte die Einführung der Maskenpflicht für Lieferengpässe und Wucherpreise bei Onlinehändlern und Apotheken. Das droht nach Angaben der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt derzeit jedoch nicht.
Sachsen-Anhalt droht laut Apothekerkammer kein Masken-Engpass
Demnach sind die medizinischen Masken in Apotheken im Land ausreichend verfügbar. „Wir haben uns nach der Misere im Frühjahr wirklich eingedeckt“, sagte Barbara Langhans, Kammervorstand und Apothekerin.
Auch die Preise lägen auf einem normalen Niveau. Ein bis zwei Euro zahle man derzeit für eine OP-Maske, drei bis fünf Euro für die wirksamere FFP2-Variante. „Bei uns ist der Preis stabil“, so Langhans.
Wirtschaftsforscherin rechnet mit Knappheit und steigenden Preisen
Doch die Situation könnte sich bald verschärfen, warnt Doreén Pick, Professorin im Fachbereich Wirtschaft an der Hochschule Merseburg (Saalekreis). Sie geht bereits jetzt von einer Knappheit bei FFP2-Masken aus. Das sei auch der Grund, aus dem die deutlich weniger wirksamen OP-Masken als Alternative erlaubt seien. „Das zeigt, dass die FFP2-Masken nicht ausreichen.“
Künftig rechnet die Wirtschaftsforscherin zudem mit stark steigenden Preisen. Aus zwei Gründen: Zum einen klettere der Preis aufgrund der wachsenden Nachfrage nach oben. Die ist nach der Neuregelung der Maskenpflicht bereits stark gestiegen. Das berichteten Drogeriemarktketten und Apotheker am Donnerstag bei einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Und: Die Masken sind laut Apothekerkammer Produkte der „persönlichen Schutzausrüstung“.
Anders als bei Arzneimitteln gebe es hier daher keine Festpreise. Der Preis wird also von Angebot und Nachfrage bestimmt. Zusätzlich reiche bereits die Befürchtung eines Engpasses in der Bevölkerung für Vorratskäufe - so geschehen bei Toilettenpapier im Frühjahr, mahnte Pick. Die Folge seien tatsächliche Lieferengpässe. „Die deutsche Kultur ist sehr vorsichtig.“
Wissenschaftlerin fordert Preisbremse bei Masken
Bereits jetzt hält sie die aufgerufenen Preise für medizinische Masken für zu hoch. Für eine OP-Maske etwa wurden laut der Professorin noch vor der Pandemie 20 Cent veranschlagt - jetzt kosteten sie das Fünffache.
„Das ist zu teuer.“ Die Wissenschaftlerin plädiert daher für eine Preisbremse durch die Politik. So könne man etwa die Mehrwertsteuer für die Masken aussetzen. „Diese Möglichkeit hat der Staat.“
Gesundheitsministerium erwartet keinen Engpass
Im Gesundheitsministerium in Magdeburg sieht man derzeit keinen Grund für solche Maßnahmen. „Wir gehen davon aus, dass es keinen Engpass geben wird“, sagte Ministeriumssprecherin Ute Albersmann. Die Versorgungssituation sei schließlich deutlich besser als im vergangenen Frühjahr.
Richtige Anwendung entscheidend
Knappheit oder nicht - wirksam seien die medizinischen Masken nur bei richtiger Anwendung, betonte Apothekerin Langhans. So dürfe etwa die Innenseite der OP- und FFP2-Masken nicht mit den Händen berührt werden. Andernfalls könnten Viruspartikel auf das Material gelangen und eingeatmet werden.
Bei FFP2-Masken gelte zudem: Sie müssen rundum fest sitzen. Bei Bartträgern etwa seien sie meist kaum wirksam, da die Luft ungefiltert zwischen Maske und Haut entweichen könne. „Die brauchen die gar nicht aufzusetzen, das haftet nicht an.“
Die Apothekerin weist zudem darauf hin, dass alle medizinischen Masken grundsätzlich nicht zur Wiederverwendung geeignet sind. Für FFP2-Masken gilt etwa eine Tragezeit von acht Stunden. Danach sollten sie entsorgt werden. „Das sind Einmal-Produkte.“ (mz)