Neue Autobahnschilder fürs Land Neue Autobahnschilder für Sachsen-Anhalt: "Frühaufsteher" kannte jeder jetzt wird es schlicht

Magdeburg - Bis heute ist er teils belächelt, teils gehasst, in jedem Fall bundesweit bekannt: Sachsen-Anhalts Werbespruch „Wir stehen früher auf“. Abgelöst wurde er von Werbung für das Reformations- und das Bauhausjubiläum. Jetzt steht wieder ein Wechsel bevor. Der Leitgedanke: Weniger ist mehr.
„Willkommen in Sachsen-Anhalt. #moderndenken“ soll künftig auf Autobahnschildern stehen, aufgelockert allein durch das Landeswappen. Kein Bild, kein neckisches Wortspiel. „Diese klare Botschaft ist auch bei Tempo 140 visuell noch gut erfassbar“, begründet Regierungssprecher Matthias Schuppe die schlichte Gestaltung.
Den Slogan #moderndenken nutzt die Landesregierung bereits seit zwei Jahren, entstanden ist er für das Bauhaus-Jahr. Jetzt sollen die mit dem #-Zeichen („Hashtag“) versehenen zwei Wörter der Kern einer langjährigen Imagekampagne werden. Das schlägt die Staatskanzlei der Landesregierung vor, am Dienstag soll eine Entscheidung fallen.
Der Spruch (im Werberdeutsch: „Claim“) sei einfach zu verstehen, langfristig nutzbar und „klar zukunftsorientiert“, heißt es in der Beschlussvorlage von Staatskanzleichef Rainer Robra (CDU).
Prägnant und kurz: Neuer Werbeslogan an Autobahnen
Auf prägnante Kürze setzen auch andere Länder. „Niedersachsen. Klar“, heißt es bei den westlichen Nachbarn. „Be Berlin“ lockt die Bundeshauptstadt. Mit einem Landesmotto in englischer Sprache könnten die Sachsen-Anhalter nichts anfangen, warnt Robra. So etwas würde „voraussichtlich von weiten Teilen der Bevölkerung“ abgelehnt, heißt es in der Vorlage. Auch eine kreative, aber austauschbare Agenturkampagne wolle man vermeiden.
Dabei stammt auch die Schreibweise #moderndenken von Profis: Ersonnen wurde sie von der Münchner Agentur Herburg Weiland. Im Auftrag der Magdeburger Staatskanzlei habe man etwas gesucht, das die lange Geschichte der Modernität in Sachsen-Anhalt auf einen Punkt bringe, erinnert sich die Agentur-Mitarbeiterin Yvonne Bauer. „Wir haben damals festgestellt, dass der Hashtag #moderndenken in den sozialen Medien noch kaum belegt war, und das war eine große Chance.“
Jetzt soll erneut eine Agentur beauftragt werden. Aus dem Slogan #moderndenken müsse nun eine „Dachmarkenkampagne“ entwickelt werden, fordert Staatsminister Robra. Für das Landesmarketing in den nächsten zwei Jahren hat er je 1,9 Millionen Euro angemeldet. Die Staatskanzlei spricht von einer leichten Steigerung - und betont, Sachsen und Thüringen gäben weitaus größere Summen aus. Die derzeitige Lage Sachsen-Anhalts beschreibt Robra ungeschönt: Das Land sei klein und bleibe „medial oft unter der Wahrnehmungsschwelle.“ (mz)