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Nach Hochwasser 2013 Nach Hochwasser 2013: Mehr als 200 Kilometer Deich saniert oder neu gebaut

Von Dörthe Hein 04.06.2018, 16:43
Eine Sperrbarke mit der Aufschrift „Hochwasser" steht nach Starkregen an einer Landstraße.
Eine Sperrbarke mit der Aufschrift „Hochwasser" steht nach Starkregen an einer Landstraße. dpa

Magdeburg - Seit dem Juni-Hochwasser vor fünf Jahren sind in Sachsen-Anhalt 207 Kilometer Deiche saniert oder neu gebaut worden. „Aktuell haben wir 50 Kilometer in Arbeit“, sagte der Direktor des Landesbetriebs für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft, Burkhard Henning, in Magdeburg.

„Wir sind zufrieden.“ Jedes Jahr würden rund 100 Millionen Euro verbaut. Die Gesamtlänge der Deiche im Land habe sich von 1312 Kilometern im Jahr 2013 auf inzwischen 1351 Kilometer erhöht. 64 Prozent der Gesamtlänge entsprächen inzwischen modernen technischen Anforderungen. Bis 2020 seien alle Schwerpunkte zu schaffen, sagte Henning.

Umweltministerin Claudia Dalbert (Grüne) legt neben den Deichen besonderes Augenmerk darauf, den Flüssen mit entsprechenden zusätzlichen Überlaufflächen mehr Raum zu geben. Mehrere Hundert Hektar zusätzliche Flächen seien geschaffen worden. Die größte Fläche entstand mit rund 600 Hektar im Lödderitzer Forst, weitere bei Jederitz mit rund 230 Hektar, bei Vockerode mit gut 210 Hektar und in Dessau-Törten mit 30 Hektar. Voraussichtlich im Juni wird die Deichrückverlegung in Sandau-Nord südlich von Havelberg mit 60 Hektar abgeschlossen sein, sagte Henning. 

Der Behördenchef sagte, Sachsen-Anhalt habe enorm vom Hochwasserschutz-Programm des Bundes profitiert. „Wir waren einer der größten Geldabnehmer.“ Das habe auch daran gelegen, dass viele Planungen bereits fertig gewesen seien. Der Hochwasserschutz habe schon vor der Flut 2013 eine große Rolle gespielt, nicht zuletzt wegen des Hochwassers 2002.

Deichbruch bei Fischbeck: Neue Trasse musste geändert werden

Dass der Bau von Deichen oft nicht so schnell zu bewältigen ist, wie sich das viele Anwohner wünschen, ist in Fischbeck deutlich geworden. Der alte Deich war bei der Flut 2013 gebrochen, riesige Wassermassen drangen in den Elb-Havel-Winkel ein. Große Flächen wurden überflutet. Schließlich wurden in einer spektakulären Aktion Kähne an der Bruchstelle gesprengt und die Bruchstelle weitgehend geschlossen. „Wir haben von Anfang an das Jahr 2018 als Termin für die Fertigstellung genannt. Die Leute hätten es gern schneller gehabt“, sagte Henning.

Behörden, Landwirtschaft, Naturschutz, Denkmalpflege, Archäologen, Kampfmittelbeseitiger und die Landbesitzer seien beteiligt gewesen. „Die Trasse musste verändert werden, der Untergrund war nicht optimal für ein modernes Bauwerk“, resümiert Henning. Schließlich seien bei Fischbeck sieben Kilometer Deich neu entstanden, dazu rund 90 Hektar Retentionsraum für die Elbe. „Man spürt jetzt schon die Anerkennung der Menschen vor Ort“, sagte Henning.

Dass sich die Zeiten in der Baubranche gewandet haben, die Nachfrage größer ist als die Kapazitäten, merkt auch der Landesbetrieb. „Die Auswahl der Bieter ist geringer. Wir haben jetzt zwei bis drei Angebote, wo es früher acht bis zwölf waren“, sagte der Behördenleiter. Wie auch anderswo am Bau werde es teurer. „Das kann man schon deutlich sehen.“  (dpa)