Rechtsextremismus Nach dem „Jungsturm“-Prozess: der virtuelle Abgang eines Kampfsportlers
Er ist ein verurteilter Straftäter, nun tilgt ein Sportverein in Halle seinen Namen von seiner Website - ist das nur Kosmetik? Was der Landessportbund unternimmt.

Halle - Theo W. ist verschwunden. Jedenfalls von der Website des halleschen Sportclubs „La Familia“. Bis mindestens Ende März war der ehemalige deutsche Meister im Kickboxen auf der Vereinsseite als Trainer und Athlet aufgeführt. Nun taucht sein Name dort nicht mehr auf. W. ist nicht bloß ein dekorierter Kampfsportler. Im Februar 2021 hatte ihn das Landgericht Gera als Mitglied der als rechtsextrem geltenden, in Thüringen aktiven Hooligan-Gruppierung „Jungsturm“ wegen gefährlicher Körperverletzung zu zwei Jahren und vier Monaten Haft verurteilt. Der Vorsitzende Richter attestierte ihm und seinen drei Mitangeklagten eine rechtsextreme Gesinnung, betonte aber, diese spiele für das Urteil keine Rolle. Sein Pflichtverteidiger, der hallesche Anwalt Björn Fehse, betont dagegen, W. habe sich stets von Rechtsextremismus distanziert. Es habe im Verfahren auch keine Nachweise dafür gegeben.