Kommentar zum Machtkampf in der AfD Mögen die anderen sich prügeln
Bei der brutalen Fehde innerhalb der AfD haben beide Seiten Verluste erlitten. Auffällig ist, wer sich vornehm zurückgehalten hat: der im Landesverband vermutlich wichtigste Mann.
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Magdeburg/MZ - Die Mehrheiten waren überdeutlich: Der AfD-Bundestagsabgeordnete Kay-Uwe Ziegler ist seinen Posten im Landesvorstand los – und er weiß, dass er auf Landesebene endgültig geschlagen ist.
Der Parteitag am Sonntag hat gezeigt, dass Ziegler zwar die rebellischen Kreisverbände Anhalt-Bitterfeld, Mansfeld-Südharz und Halle hinter sich, die große Mehrheit aber gegen sich hat. Das sieht nach einem Punktsieg für die AfD-Spitze um Landeschef Martin Reichardt aus. So ist es aber nicht. Denn im Kampf hat auch Reichardt Blessuren hinnehmen müssen.
Gehen mussten gleich zwei
Vor allem hat er seinen Generalsekretär Jan Wenzel Schmidt verloren. Dieser war einem Abwahlantrag des Lagers um Ziegler und den Anhalt-Bitterfelder Kreischef Daniel Roi zuvorgekommen und hatte seinen Rücktritt erklärt – taktisch geschickt am Abend der Bundestagswahl, als sich alle Aufmerksamkeit auf die Wahlergebnisse richtete. Dennoch: Im AfD-Landesvorstand gibt es nun zwei unbesetzte Posten. Und beide Lager wissen, dass sie einander ernsthaft Schaden zufügen können.
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Auffällig ist, wer sich an den heftigen Grabenkämpfen mit keinem Wort beteiligt hat: Ulrich Siegmund, der Mann, der im kommenden Jahr der CDU das Amt des Ministerpräsidenten streitig machen will. Andere AfD-Parteifreunde prügeln sich durch die Arena. Siegmund wartet lächelnd auf seinen Tag.