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"Miss-Germany" "Miss-Germany": Miss Sachsen-Anhalt Elisabeth Pfeif war nicht beim Finale

Von Michael Pietsch 20.02.2017, 18:51
4. September 2016: Elisabeth Pfeif wird Miss Sachsen-Anhalt.
4. September 2016: Elisabeth Pfeif wird Miss Sachsen-Anhalt. Peter Lisker

Halle (Saale)/Rust - „Spieglein, Spieglein an der Wand...“ Sie kennt wohl jeder, diese Worte aus dem Grimmschen Märchen. Die Schönste sein - welche Frau möchte das nicht? Auch Elisabeth Pfeif macht da keine Ausnahme. Wenn dann noch eine „Miss-Germany“-Krone abfällt, ist das kaum zu toppen. Die 18-jährige Magdeburgerin hatte die Chance, sich diesen Traum zu erfüllen. Eine Hoheit ist sie ja bereits: Anfang September 2016 wurde sie in Leißling zur „Miss Sachsen-Anhalt“ gekürt. Womit die junge Frau auch das Ticket in den badischen Europapark Rust löste. Dort wäre sie in der Nacht vom Samstag zum Sonntag eine jener 21 Kandidatinnen gewesen, die sich um den begehrten Titel „Miss Germany 2017“ bewarben.

Elisabeth Pfeif zum Miss-Germany-Finale: „Ja, ich war traurig, als es los ging in Rust“

Wohlgemerkt, wäre. Denn Elisabeth Pfeif hat auf all den Glamour, die Aufregung, das Blitzlichtgewitter und jene Gänsehaut-Momente bei der Jury-Entscheidung im Europapark-Dome verzichtet, an deren Ende die 18-jährige Leipzigerin Soraya Kohlmann als „Miss Germany 2017“ feiern durfte.

Warum aber lässt sich eine hübsche wie ehrgeizige junge Frau die Chance entgehen, im Fall des Sieges ein Auto, Schmuck, Kleider, Werbeverträge und Reisen als die Schönheitsbotschafterin Deutschlands rund um die Welt genießen zu können? Am Tag nach dem Event im Europapark klingt die Stimme der Teenagerin am Telefon schon etwas belegt, als sie sagt. „Ja, ich war traurig, als es los ging in Rust. Etwas anderes zu behaupten, das wäre gelogen.“

Nicht einmal auf den Zuschauerrängen im Badischen saß Elisabeth Pfeif, stattdessen zu Hause auf der Couch. „Im Livestream habe ich den Wettbewerb verfolgt. Außerdem bin ich noch über eine Miss-WhatsApp mit den anderen Teilnehmerinnen verbunden. Da tauscht man sich ja auch aus.“ So ganz weg von der Szene war sie also nicht, konnte wenigstens etwas jener besonderen Atmosphäre genießen, deren Teil sie im vergangenen Jahr in Sachsen-Anhalt war.

Miss Sachsen-Anhalt: Für Elisabeth Pfeif ist die Schule wichtiger

„Ich habe viel Spaß gehabt in dieser Zeit“, sagt die Schülerin - nicht ohne Wehmut. „Die ganzen Veranstaltungen, die Menschen, die ich kennengelernt habe - all das hilft mir sicher auch im künftigen Leben.“ Genau hier liegt der Grund für den Verzicht auf Rust: „Ich hätte ab 21. Januar für die Vorbereitung auf Rust drei Wochen in der Schule gefehlt. Das wäre nie aufzuholen gewesen. Die Vorprüfungen standen an. Und jetzt kommen Russisch, Mathe und Physik. Mein Abi will ich nicht gefährden, auch nicht noch ein Schuljahr dranhängen“, sagt die Abiturientin der „IGS Regine Hildebrand“ in Magdeburg.

Gab es vielleicht Druck seitens der Schule oder der Eltern, was mancherorten hinter vorgehaltener Hand getuschelt wurde? „Ein klares Nein“, sagt Elisabeth. „Ich habe mich vor der Entscheidung für oder gegen die Finalteilnahme mit meiner Schulleiterin zusammengesetzt. Und ich habe für mich selbst entschieden: Schule ist jetzt einfach wichtiger. Punkt.“ Selbst wenn ihre Eltern - im Stolz auf ihre Tochter - zunächst schluckten. „Aber sie stehen voll hinter mir.“

Ein BWL-Studium oder „etwas mit sozialem Bezug“, das stehe nun im Fokus. Lieber Abi als „nur“ schön. Als absolute Absage an Schönheitswettbewerbe will Elisabeth Pfeif das aber nicht verstanden wissen. Sie sagt: „Vielleicht stehe ich ja später doch nochmal auf der Bühne.“ Dabei klingt ihre Stimme schon längst nicht mehr so belegt.

Elisabeth Pfeif war nicht die einzige junge Dame aus dem Kandidatenfeld, die diesmal beim seit 1927 stattfindenden Schönheitswettbewerb im Finale fehlte. Die Miss Brandenburg, Angelina Kunkel, hatte die Regularien der veranstaltenden Agentur MGC verletzt: Sie war während der Vorbereitungswochen schwanger geworden.

(mz)