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Lehrermangel  Lehrermangel in Sachsen-Anhalt : SPD gibt Tullner Hausaufgaben auf

Von Hagen Eichler 13.06.2017, 18:15
Der Minister für Bildung des Landes Sachsen-Anhalt, Marco Tullner (CDU), steht in Magdeburg (Sachsen-Anhalt) im Plenarsaal des Landtages.
Der Minister für Bildung des Landes Sachsen-Anhalt, Marco Tullner (CDU), steht in Magdeburg (Sachsen-Anhalt) im Plenarsaal des Landtages. ZB

Magdeburg - Bildungsminister Marco Tullner (CDU) hat für seine Schritte zu einer besseren Unterrichtsversorgung im nächsten Schuljahr Rückendeckung der Koalitionspartner SPD und Grüne bekommen. Deutlich unzufrieden sind beide Parteien indes mit der Planung der weiteren Jahre.

Das von Tullner vorgestellte Papier enthält keine Aussagen für die Zeit nach dem Sommer 2018. Der Koalitionsausschuss werde sich am 8. August erneut mit dem Thema beschäftigen, kündigt SPD-Fraktionschefin Katja Pähle an, „dann hoffentlich aufgrund belastbarer Zahlen“.

SPD-Landeschef Burkhard Lischka mahnte, für die wachsende Zahl der Altersabgänge und steigende Schülerzahlen müsse eine Lösung gefunden werden. „Wir brauchen vernünftige Daten für die einzelnen Jahresscheiben. Wenn wir das bekommen, sind wir zufrieden.“ Es gab weitaus kritischere Einschätzungen.

„Tullner ist dem Job nicht gewachsen. Er nimmt die Probleme nicht ernst“, urteilte ein Sitzungsteilnehmer. Grünen-Fraktionschefin Cornelia Lüddemann wollte sich dem ausdrücklich nicht anschließen. „Wir haben uns alle vergewissert, dass wir die Verbesserung der Unterrichtsversorgung stringent voranbringen wollen“, sagte sie. Dass sei ein Fortschritt.

Nach MZ-Informationen war die Koalitionsrunde nicht störungsfrei. Kritische Fragen an Tullner führten zu gereizten Reaktionen bei der CDU. „Einige sind da hypersensibel“, sagt ein Teilnehmer. Gleichwohl endete das Treffen mit dem Willen zur Gemeinsamkeit.

Finanzminister André Schröder stellte sich hinter Tullners Vorhaben, Klassen zu vergrößern und Referendare stärker zu fordern. „Ich finde es sehr gut, dass hier nicht sofort und ausschließlich nach mehr Geld gerufen wird“, sagte er der MZ.

Nach Tullners Prognose erreichen die Schulen im September eine Unterrichtsversorgung von 101,9 Prozent. Die oppositionelle Linke spricht indes von „Blendwerk“. Noch nie habe es einen weniger ambitionierten Schulminister gegeben, sagte Linken-Schulpolitiker Thomas Lippmann. (mz)