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Kulturstiftung Sachsen-Anhalt Kulturstiftung Sachsen-Anhalt: Stiftung "Dome und Schlösser" wird umbenannt

Von Günter Kowa 31.03.2017, 19:21
Schloss Leitzkau in Leitzkau, Ortsteil von Gommern im Jerichower Land: Das ursprünglich mittelalterliche Bauwerk wurde 1133 als Prämonstratenserkloster errichtet und im Stil der Weserrenaissance umgebaut. Seit 1994 ist die Anlage im Besitz des Landes Sachsen-Anhalt und Sitz der Dome-Stiftung.
Schloss Leitzkau in Leitzkau, Ortsteil von Gommern im Jerichower Land: Das ursprünglich mittelalterliche Bauwerk wurde 1133 als Prämonstratenserkloster errichtet und im Stil der Weserrenaissance umgebaut. Seit 1994 ist die Anlage im Besitz des Landes Sachsen-Anhalt und Sitz der Dome-Stiftung. dpa

Leitzkau - Buchstäblich handhabbare Logos sind jetzt der neue Maßstab im „Corporate Design“, Neudeutsch für Werbeauftritt von Unternehmen und Institutionen. Auch die bis dato als „Stiftung Dome und Schlösser Sachsen-Anhalt“ bekannte, seit heute, 1. April, „Kulturstiftung Sachsen-Anhalt“ genannte Verwaltung von 18 Häusern im Land, darunter sieben Museen, hat ein Logo, mit dem man gestikulieren kann. Die Akteure im eigens hergestellten Imagefilm auf der Webseite sind jedenfalls fortwährend damit beschäftigt, mit den Händen ineinander zu greifen.

Das Logo zeigt zwei getrennte, leicht schräg geneigte Hälften eines Rings, wobei in der farbigen Version die beiden Teile einen Verlauf von Rot bis Lila durchmachen. Das ist zweifelsohne eine grafisch stärkere Aussage als es die Dom- und Schlösserstiftung mit ihren rechteckigen Kästchen vormachte, mit ihrem angedeuteten Bischofsstab und barocken Schnörkeln darin. Ermittelt wurde das Logo in einem Wettbewerb unter Grafikbüros, aus dem „Sandstein“ aus Dresden als Gewinner hervorging. In der Stiftung hat man keine Mühe damit, das Zeichen auch im Sinne dessen zu deuten, was mit der Umbenennung angestrebt werden soll.

Aufgabenspektrum spiegelt das ganze kulturelle Erbe Sachsen-Anhalts

Die Farben erinnern ja durchaus an die aus dem Logo der Vorgängerstiftung. Die quasi aufeinander zustrebenden Ringhälften sollen andeuten, dass die teilhabenden Häuser zusammengehörig, aber auch eigenständig sind. Der Farbverlauf wiederum bedeute das „Nicht-Statische“, „Veränderliche“, wie es die Pressereferentin Eta Erlhofer-Helten vor Medienvertretern auf Schloss Leitzkau ausdrückte. Das Ringmotiv fällt jedenfalls kräftig ins Auge, ist für die Kulturstiftung vor dem Namen, bei den einzelnen Häusern zwischen deren Eigenname und dem Stiftungsnamen platziert.

Etwa 60.000 Euro soll der neue Auftritt kosten, was 0,03 Prozent des Stiftungshaushalts von 20 Millionen Euro ausmacht. Das war Direktor Christian Philipsen, sekundiert von CDU-Kulturstaatssekretär Gunnar Schellenberger, wichtig zu betonen, und darüber hinaus, dass dieser Betrag den ohnehin anstehenden Umbau der Webseiten aller beteiligten Institutionen beinhaltet. „Der neue Name reflektiert das Wachsen der Stiftung“, sagte Philipsen.

„Gewachsen ist die Vielfalt der Aufgaben seit der Gründung der Dome-, Burgen- und Schlösserstiftungen“. Die überwiegend dem Substanzerhalt und der Denkmalpflege verpflichteten landeseigene Institution hat 2014 mit der (Wieder-)eingliederung des halleschen Kunstmuseums Moritzburg und der zugehörigen Feininger-Galerie Quedlinburg auch Kunstsammlungen übernommen. Das Aufgabenspektrum spiegele „das ganze kulturelle Erbe Sachsen-Anhalts, von den Ottonen bis zur klassischen Moderne“ (Philipsen) und umfasse mit Kloster Michaelstein auch Musik und Musikausbildung im Land.

Und in der Tat bleibe es auch dabei, dass die Stiftung in erster Linie dem Bauerhalt verpflichtet sei, ergänzte Verwaltungsdirektor Claus Rokahr. Durch ihren rechtlichen Status könne sie Drittmittel einwerben, die ihre finanzielle Schlagkraft über ihren eigentlichen Haushalt hinaus ausdehnt: an die 160 Millionen Euro seien in den vergangenen 20 Jahren verbaut worden. Was sich nicht ändern werde, fasste er in dem Satz zusammen: „Die Identität der Häuser bleibt erhalten.“ Deren inhaltliche Programmgestaltung und Museumsarbeit bleibe in den Händen der jeweiligen Direktoren. Wohl aber wolle die Kulturstiftung fortsetzen, was ihre Vorgängerin bereits in die Wege geleitet hat: Möglichkeiten von Zusammenarbeit mit anderen Institutionen und Kommunen auszuloten.

„Bestrebungen, andere Stiftungen in die Kulturstiftung zu übernehmen, gibt es nicht“

Einiges Aufsehen hat in diesem Zusammenhang die Kooperation mit Dessau-Roßlau erregt, wo die Kulturstiftung personelle Ressourcen zur Verfügung stellt, um die Restaurierung des Georgiums bis 2019 sicherzustellen. Vergleichbar ist auch die Kooperation mit der Stadt Magdeburg bei der Neugründung des Dommuseums (der Dom gehört der Kulturstiftung, die Stadt stellt ein gegenüberliegendes Gebäude zur Verfügung, das Landesmuseum für Vorgeschichte trägt zur inhaltlichen Gestaltung bei).

Im Fall Dessau-Roßlau allerdings kommt es auch zu einer inhaltlichen Zusammenarbeit zwischen der stadteigenen Anhaltischen Gemäldegalerie und dem Landeskunstmuseum Moritzburg in Halle sowie der Feininger-Galerie, die eine gegenseitige Nutzung ihrer Bestände und dafür den Begriff „Kunstsammlungen Sachsen-Anhalt“ vereinbart haben. Dem Land ist daran gelegen, dass das Georgium, und damit die Anhaltische Gemäldegalerie, 2019 zum „Jahr der Moderne“ für Besucher bereitsteht, wie Schellenberger noch einmal bekräftigte. Jedoch betritt die Stiftung mit der Sammlungskooperation ein umstrittenes Terrain, denn es gibt gute Gründe, die Dessauer Sammlung in einem inneren Zusammenhang mit den anhaltischen Kunstsammlungen der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz zu sehen.

Dass aber die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt bald zum großen Schlag ausholt und mehr Stiftungen (Dessau-Wörlitz, Bauhaus) unter ihrem Dach vereint, das will der Staatssekretär nicht stehen lassen. Schellenberger sah sich zu deutlichen Worten genötigt: „Bestrebungen, andere Stiftungen in die Kulturstiftung zu übernehmen, gibt es nicht.“ Jedenfalls nicht in dieser Legislatur, für die er sich verbürgen könne. (mz

Das Schloss Leitzkau wurde ursprünglich als mittelalterliches Bauwerk im Jahre 1133 als Prämonstratenkloster erbaut.
Das Schloss Leitzkau wurde ursprünglich als mittelalterliches Bauwerk im Jahre 1133 als Prämonstratenkloster erbaut.
dpa-Zentralbild