Von Leipzig/Halle nach Vilnius Kommentar zum Absturz eines DHL-Fliegers in Litauen: Warum das Schlimmste zu befürchten ist
Zwar ist über die Gründe des Flugzeugabsturzes nahe Vilnius noch nichts Genaues bekannt. Doch die Vorgeschichte dieser Katastrophe lässt das Schlimmste befürchten, kommentiert MZ-Redakteur Jan Schumann.
Magdeburg/MZ - Es ist die Vorgeschichte, die diesen Absturz einer DHL-Maschine aus Leipzig/Halle in Litauen zu mehr als einer Flugkatastrophe macht. Denn so lange die Ursache dieses Absturzes nahe Vilnius nicht eindeutig feststeht, wird sich ganz Europa fragen: Handelt es sich um Sabotage, war es ein tödlicher Anschlag?
Bewiesen ist bisher nichts, laut ersten Behördeneinschätzungen gibt es aktuell keine Indizien für Terror oder ein Attentat. Vor allem in Deutschland kann aber niemand ignorieren, dass Sicherheitsbehörden wie der Verfassungsschutz erst im Oktober vor genau solchen Szenarien warnten: Saboteure könnten mit versteckten Brandsätzen in Logistik-Flugzeugen bewusst Flugkatastrophen herbeiführen.
Erst im Sommer gab es in Leipzig/Halle einen Zwischenfall
Die Behörden haben insbesondere Russland im Auge. Vor allem deshalb, weil es laut Verfassungsschutz schon im Sommer einen Vorfall mit einem in Brand geratenen Luftfrachtpaket am Airport Leipzig/Halle gab – glücklicherweise am Boden, nicht in der Luft innerhalb des Fliegers.
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Es sind Sorgen, die man sich so vor zehn Jahren noch nicht machen musste in Deutschland. Angesichts der aggressiven internationalen Agitation Russlands sind sie aktuell aber berechtigt. Das zeigen schwerwiegende Vorfälle vergangener Jahre. So ließ der russische Geheimdienst FSB 2019 in Berlin einen Georgier ermorden, 2014 schoss eine russische Rakete eine Passagiermaschine der Malaysia Airlines mit 298 Menschen über der Ostukraine ab. Und seit 2022 sieht sich Russlands Präsident Wladimir Putin nunmehr in einem Krieg mit dem Westen.
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Das ist der Hintergrund, vor dem diese Katastrophe nun zu untersuchen ist. Nochmal: Es gibt bisher keine Belege für gezielte Sabotage oder einen Anschlag. Die Ermittlungen werden mindestens Monate dauern. Aber allein die Angst, die nun in Europa umgeht, ist bereits gewollt von Putins Regime. Was zunächst hilft: Warnungen deutscher Behörden ernstnehmen.