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Serverdaten verschlüsselt Internationale Hackergruppe soll hinter Angriff auf Kliniken in Wittenberg und Berlin stecken

Bei einem Cyberangriff verschlüsselten Kriminelle Serverdaten der Johannesstift Diakonie, Krankenhäuser in Berlin und Wittenberg können seither nur eingeschränkt arbeiten. Nun gibt es erste Hinweise auf die Täter.

Von Jan Schumann 15.10.2024, 16:40
Hinter dem Cyberangriff auf die Johannesstift Diakonie  wird eine international Heckgruppe vermutet.
Hinter dem Cyberangriff auf die Johannesstift Diakonie wird eine international Heckgruppe vermutet. (Foto: picture alliance / Nicolas Armer)

Magdeburg/Berlin/MZ - Nach dem massiven Hackerangriff auf die Johannesstift Diakonie gibt es konkrete Hinweise auf die Täter. „Der Angriff wurde durch eine bekannte, seit Jahren operierende internationale Hacker-Gruppe durchgeführt“, teilt der Krankenhausbetreiber am Dienstag mit. Aufgrund laufender Polizei-Ermittlungen könnten keine weiteren Angaben gemacht werden.

Die Johannesstift Diakonie betreibt das Wittenberger Krankenhaus „Paul Gerhardt Stift“ und weitere Kliniken in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern. Aufgrund des Hackerangriffs konnten die Krankenhäuser seit Sonntag nur sehr eingeschränkt arbeiten: Kriminelle hatten die zentralen Datenserver des Gesundheitsunternehmens verschlüsselt, die Kliniken hatten keinen Zugriff mehr auf zahlreiche Daten. Dazu zählten auch Patientenakten.

„Paul Gerhardt Stift“ verschiebt planbare Operationen

Deshalb hatte das Wittenberger „Paul Gerhardt Stift“ unter anderem verschiebbare Operationen abgesagt und Patienten nach Hause geschickt. Zudem hatten Krankenwagen die Rettungsstelle nicht mehr angefahren.

Am Dienstag gab die Johannesstift Diakonie leichte Entwarnung. Die Rettungsstellen würden wieder an allen Standorten genutzt, „so dass die Notfallversorgung wieder in vollem Umfang gewährleistet ist“, teilte das Unternehmen mit. Es könne allerdings weiterhin zu OP-Verschiebungen kommen. „Alle Kliniken sind telefonisch erreichbar und beantworten diesbezügliche Fragen der Patientinnen und Patienten“, so die Johannesstift Diakonie.

Polizei ermittelt wegen Erpressung und Computersabotage

Zudem hätten die Notfall-Teams in Teilen auch wieder Datenzugriff möglich gemacht. „Es ist gelungen, erste Server wieder herzustellen und begrenzten Zugriff darauf zu ermöglichen“, so das Unternehmen. „Lesende Zugänge bestehen schon zum Klinischen Informationssystem, den elektronischen Akten der Pflegeeinrichtungen und den Dienstplänen des Personals.“ Wann die IT-Systeme wieder in vollem Umfang arbeiten könnten, lasse sich aktuell aber noch nicht sagen, so die Johannesstift Diakonie.

Die Berliner Polizei hatte der MZ am Montag bestätigt, dass sie wegen Computersabotage und Erpressung ermittele. Das deutet darauf hin, dass Täter auch eine Lösegeldforderung hinterlegten.