Dreifach-Impfung reicht nicht Influenza: Schwerpunkt Burgenlandkreis - Anstieg der Grippefälle in Sachsen-Anhalt

Halle (Saale) - Kindergartengruppen, die halb leer sind, Büros, denen die Mitarbeiter ausgehen und Wartezimmer in Arztpraxen, die überquellen - die erste Grippewelle des Jahres schwappt über Sachsen-Anhalt hinweg. In der fünften Woche des Jahres verzeichneten die Gesundheitsämter im Land fast 1,200 Influenza-Befunde - mehr als doppelt so viele wie in der Vorwoche.
„Die Zahl der Erkrankten steigt schon deutlich an“, sagt Hanna Oppermann, die beim Landesamt für Verbraucherschutz (LAV) die Ausbreitung der Infektion überwacht. Allerdings fällt die Grippesaison, die immer im September startet und ihren Höhepunkt meist im Februar erreicht, bisher schwächer aus als 2017. Damals waren zum gleichen Zeitpunkt bereits etwa 1.000 Fälle mehr aufgetreten.
In diesem Jahr ist der Süden von Sachsen-Anhalt besonders stark betroffen. Im Burgenlandkreis, in Halle und im Saalekreis wurden in den vergangenen vier Wochen 1.157 Grippe-Fälle bekannt. In den Nordkreisen Salzwedel, Jerichower Land und Stendal waren es im selben Zeitraum nur etwas mehr als 100 festgestellte Infektionen. Für den südlichen Teil von Sachsen-Anhalt gibt das LAV deswegen auch eine hohe und zumeist sogar sehr hohe Influenza-Aktivität an. Das bedeutet, dass die Erreger hier besonders viele Neuinfektionen verursachen.
Errechnet wird die Aktivität aus der Zahl der erkrankten Kinder in 138 Kindertagesstätten, die für die Untersuchung Daten liefern. In diesen Einrichtungen waren in der fünften Kalenderwoche 13 Prozent der Minderjährigen an akuten Atemwegserkrankungen erkrankt.
Bestätigt hat sich bisher auch der Verdacht, dass vor allem Influenza-Erreger vom Typ B im Umlauf sind. 83 Prozent der untersuchten Proben zeigten diese Ausprägung des Virus.
Der Großteil gehörte dabei zur sogenannten Yamagata-Linie, gegen die nur die Vierfach-Impfung schützt. Diese war allerdings von den Krankenkassen im Vorfeld der Grippe-Saison - mit Verweis auf die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) - nicht bezahlt worden. Viele Patienten bekamen daher lediglich ein Dreifach-Schutz verabreicht. Allerdings reagierte die Stiko Mitte Januar und empfahl die umfassendere Impfung. Einige Kassen bezahlen nun auch den besseren Schutz, wenn er vom Arzt verordnet wird.
Eine Grippe macht sich durch verschiedene Symptome bemerkbar. Dazu gehören Halsschmerzen, Husten und Fieber. Von den Influenza-Arten ist Typ A der gefährlichste. In Sachsen-Anhalt war er in der aktuellen Grippe-Saison für etwa 17 Prozent der Infektionen verantwortlich. (mz)